Seine eigenen Hände dienten Albrecht Dürer (1471-1528) als Vorbild, als er 1508 eines der bekanntesten Kunstwerke der Welt schuf: Die "Betenden Hände" sind eigentlich eine Vorstudie für einen Altar, den ein Tuchhändler bei ihm in Auftrag gab. "Wer die Kunst aus der Natur herausreißt, der erreicht das Höchste der Kunst", sagt Christof Metzger, der Kurator des Wiener Museums Albertina, das die größte Sammlung von Zeichnungen und Druckgrafiken Albrecht Dürers besitzt.

Albrecht Dürers Bedeutung für Nürnberg

Vor Augen hat man bei solchen Worten Dürers berühmten Hasen, aber auch seine Porträts und Landschaften. Kunstlexika bezeichnen Dürer als "eine Begabung allerersten Ranges" und als denjenigen, der die Grundlagen der deutschen Hochrenaissance geschaffen hat. Wissenschaftliche Arbeiten zu Dürers Schaffen füllen die Regale vieler Bibliotheken.

Albrecht Dürer, 1471 in Nürnberg als Sohn eines ungarischen Goldschmieds geboren, hat sein Leben lang – zieht man einmal die Zeit seiner Wanderjahre und der Reisen nach Italien und in die Niederlande ab – in dieser Stadt gearbeitet. Er hat nicht nur gemalt und gut verkauft, sondern auch kunsttheoretische Überlegungen angestellt. In Nürnberg ist sein Grab auf dem Johannis-Friedhof Pilgerort vieler Kunstfreunde. "Was an Albrecht Dürer sterblich war, liegt unter diesem Grabhügel", steht dort.

Dürers Kunstwerke hängen in Kunstmuseen der ganzen Welt

Sein Talent, seine Eltern, die berühmten Nachbarn, sein Lehrherr, das spätmittelalterliche Klima der Stadt Nürnberg, die Italienreisen: Viele Faktoren haben Albrecht Dürer zu dem Großen der Kunst werden lassen. Und er hat unzählige Werke hinterlassen, was freilich auch daran liegt, dass er die Druckgrafik für sich entdeckte. Wertvolle Arbeiten, Zeichnungen und die Malereien befinden sich im Prado in Madrid, der Eremitage in St. Petersburg, dem Louvre in Paris, der Albertina in Wien, dem Paul Getty Museum in Los Angeles und den Uffizien in Florenz.

Das macht die Nürnberger stolz, während sie zugleich darunter leiden, dass das berühmte Selbstbildnis im Pelzrock in der Alten Pinakothek in München hängt und im Jahr 2011 nicht einmal für die große Dürer-Ausstellung nach Nürnberg reisen durfte. Und auch das späte Werk "Vier Apostel" wird in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in der Landeshauptstadt aufbewahrt.

Einen Hinweis auf die religiöse und politische Einstellung Albrecht Dürers nennen Experten die 1526 entstandenen beiden Tafeln mit Johannes, Petrus, Paulus und Markus. Das Geschenk an den Nürnberger Rat, der 1525 in der Stadt die reformatorische Lehre eingeführt hatte, sollte eben diesen an die Treue zum lutherischen Bekenntnis mahnen.

Dürer wurde vor 550 Jahren in Nürnberg geboren

Zum 550. Geburtstag des Künstlers, der 2021 zu feiern wäre, planen die Nürnberger nichts Großes. Der 500. Todestag könnte in sieben Jahren wieder Anlass für eine große Schau sein, sagt der Leiter der Nürnberger Städtischen Museen, Thomas Eser. Im Germanischen Nationalmuseum, wo vor zehn Jahren 280.000 Besucher den "Frühen Dürer" sahen, profitieren sie davon, dass in ihren Dauerausstellungen ohnehin zahlreiche Kunstwerke des Malers zu sehen sind.

Und die Stadt Nürnberg hat nach dem Verlust der "Vier Apostel" an München schon früh dafür gesorgt, dass die Bilder Dürers in gewisser Weise immer in seiner Heimat bleiben. Ab dem 16. Jahrhundert hat sie Kopien der wichtigsten Gemälde anfertigen lassen. Sie werden im Albrecht-Dürer-Haus präsentiert, einem Fachwerkhaus in der Nürnberger Altstadt, in dem Deutschlands
bedeutendster Maler einst lebte und arbeitete.

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