Ilona Nord ist Professorin und Lehrstuhlinhaberin für evangelische Religionspädagogik an der Universität Würzburg. Sie forscht über Lehren und Lernen in der digitalisierten Welt und beschäftigt sich mit der Frage, wie Jugendliche mit digitalen Mitteln religiös sozialisiert werden können. Sie untersucht auch die Verbindung von Kirche und Digitalität, unter anderem im Rahmen der "Contoc"-Studie (Church Online in Times of Corona). Im Podcast "Ethik Digital" spricht sie mit Rieke C. Harmsen und Christine Ulrich erklärt die Theologin, wie sich die religiöse Praxis in der digitalen Welt entwickeln sollte.


Frau Nord, wofür nutzen sie digitale Medien – für das Morgengebet, den Gottesdienst oder die Losungen?

Ilona Nord: Sehr verschieden. Ein festes Ritual hat sich für mich noch nicht herausgeprägt. Ich greife ganz gerne am Sonntag mal auf den Fernsehgottesdienst zurück, und ich hatte eine Zeitlang die Losungen online. Wenn ich Gelegenheit habe, mir morgens eine halbe Stunde Zeit der Stille zu nehmen, dann ist es eher mit Musik. Worauf ich nicht mehr verzichten wollen würde, ist, die Möglichkeit zu haben, mit anderen zu kommunizieren und auf Andachtsformate zuzugreifen. Es gibt einen Kollegen, der jeden Morgen um fünf Uhr rausgegangen ist, um mit seinem Hund die Sonne zu begrüßen, und eine kurze Andacht gemacht hat. Auf sowas würde ich nicht mehr verzichten wollen – an der Spiritualität von Kolleginnen und Kollegen teilhaben zu können!


Wenn Sie zurückblicken auf die Corona-Zeit: Haben Kirche und Theologie aufgeholt beim Thema Digitalität, oder ist da noch viel zu tun?

Nord: Was heißt aufgeholt, was ist die Maßgabe? Natürlich ist da unheimlich viel zu tun, denn letztendlich können wir Theologie nur noch in einer digitalen Kultur betreiben. Das fängt bei der Textproduktion an, beim Schreiben und der Literaturrecherche. Vorträge werden zugeschaltet, wir machen hybride Tagungen. Das hat mit der Pandemie zugenommen, ebenso wie die Akzeptanz in Kirchengemeinden und Leitungsgremien.

Unsere Contoc-II-Studie zeigt, dass es nicht mehr so klar ist, ob Kirchengemeinden weiterhin den Druck verspüren, Onlineformate anbieten zu müssen. Pfarrerinnen und Pfarrer sind oft einmal monatlich mit einem Online-Gottesdienst dabei, und sie wünschen sich eigentlich mehr davon. Aber es fehlt die Puste, das umzusetzen.

Es gibt viel zu tun – doch wir sollten nicht mit dem Thema Digitalisierung immer gleich ein Defizit verbinden. Auf allen Gebieten müssen Kirche und Theologie mehr tun, um präsent und sichtbar zu bleiben. Aber diese Logik von Mehr, Größer, Höher, Weiter funktioniert an vielen Stellen nicht.

Wir müssen das machen, was wirklich passt, und dann wirkt das auch. Wir sollten etwas von dem Druck rausnehmen, dass wir überall sein müssen. Das erwarten die Leute nicht von uns. Was allerdings erwartet wird: dass wir erkennen, dass eine Unterscheidung zwischen Online und Offline Unsinn ist.

Sie haben seit 2015 den Lehrstuhl für evangelische Religionspädagogik inne. Außerdem sind Sie Kommunikationswirtin. Was reizt Sie an der Kombination von Theologie und Öffentlichkeitsarbeit?

Nord: Es war mir eigentlich immer klar, dass wir an der medialen Entwicklung teilhaben, mit dem, wie Verkündigung gestaltet werden kann. Oft wird die Reformation genannt, wenn es um die Medienproduktivität der Kirchen geht. Das ist schon mal sehr gut, eine Tradition zu haben. Nicht allen ist aber deutlich, wie sehr das Evangelium doch ein sprachliches und symbolisches Geschehen ist.

Wir müssen mit Symbolen umzugehen wissen – genauso wie mit verschiedenen journalistischen Formaten. Wieso machen wir so viel Homiletik (Predigtlehre) für die Sonntagspredigt? Das soll so sein, das Format soll auch weitergeführt werden, aber es ist nicht das einzige.

Wo ist die kurze Form geblieben? Heute werden Hauptamtliche dafür angefragt, fünf Minuten zu einem Thema zu sprechen. Und das muss eine Selbstverständlichkeit sein, die im Theologiestudium trainiert werden muss.

Wirklich: Lieber einen Kurzimpuls als die Sonntagspredigt?

Nord: Wir sollten auf keinen Fall auf die theologische Arbeit bei der Gottesdienstlehre verzichten. Natürlich müssen angehende Pfarrerinnen und Pfarrer und multiprofessionelle Teams wissen, was mit einer Liturgie gemeint ist, welche Dramaturgie in ihr enthalten ist und wie eine Predigt so gestaltet ist, dass Menschen gut aufmerksam sein können, dass man sie darin schätzt und mitnimmt. Für eine kurze Rede gibt es Tipps, und wenn man diese zehn Mal übt, hat man schon Eckpunkte gelernt. Auch die mediale Präsenz gehört dazu. Das wird in den Landeskirchen für die leitenden Personen schon seit Jahrzehnten trainiert – aber es gehört eigentlich schon in die erste Phase des Studiums, denn das ist das Wichtigste. Die mediale Präsenz und der Content, die Inhalte, sind nicht zwei getrennte Dinge. Ein Beispiel: Wenn Pfarrer früher im Dialekt gepredigt haben, konnten sie andere Sachen sagen als auf Hochdeutsch. So ähnlich verhält es sich mit den medialen Formaten. In einem Beitrag von 1:30 Minuten muss ich anders sprechen, wie wenn ich 30 Minuten habe.

Theologinnen und Theologen sollten also lernen, in unterschiedlichen Formaten zu denken. Braucht es mehr Prägnanz?

Nord: Prägnanz ist eine Sache, die wir zu lernen haben, weil wir im Theologiestudium eher darauf setzen, Gedankenwelten auszudifferenzieren. Dieses Maß an Ausdifferenzierung und Komplexität wollen wir beibehalten. Aber es ist schwer zu transferieren in eine Situation der kirchlichen Kommunikation, die der Alltagskommunikation abgelesen ist. Wir wollen ja innerhalb von kirchlicher Kommunikation alltagsverständlich sprechen, mit wenig Barrieren auch im Sinne einer inklusiven Kirche. Also muss Komplexität reduziert sein, aber trotzdem nicht banale Inhalte liefern – das ist eine alte Frage, die sich in der digitalen Welt zuspitzt.

Podcast Ethik Digital

 

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Theologin Ilona Nord im Podcast Digitale Ethik

Künstliche Intelligenz und die Digitale Kirche

 

Chat-GPT wirbelt gerade viel durcheinander. Was wird das ändern?

Nord: Das ist eine Riesenfrage. Ich bin mit einer Kollegin daran, die kirchlichen Kommunikationsberufe nach ihrer Haltung dazu zu fragen. Ich denke, dass an bestimmten Punkten im Augenblick sehr stark moralisch diskutiert wird. Ob dies tatsächlich zutrifft, halte ich für fraglich.

Für mich steht im Vordergrund, dass die verwendeten Daten für diese Modelle aus den von Menschen verfassten Dokumenten stammen. So wird die Frage nach dem Datenschutz immer wichtiger. Und an den Universitäten auch die Frage des Plagiats. Das ist aber kein neues Thema, sondern hat sich langsam entwickelt.

Eine andere Frage ist die nach Verselbstständigung, also eine transhumanistische Position. Dass eine Maschine mit selbstständiger menschlicher Intelligenz ausgestattet wird, ist kein realistischer Vorgang, den wir im Augenblick sehen können. Allerdings kann ich in der Kommunikation nicht mehr sicher sein kann, wer mit mir kommuniziert. Wir haben das Programm neulich für einen Antwortbrief an eine Nichte ausprobiert. Der Antwortvorschlag war so dicht an der Realität, dass wir sehr überrascht waren.

Wir sind also doch mit moralischen Fragen befasst: Was macht den Menschen aus, wenn die Maschine unsere Arbeit machen?

Nord: Ich gehe nicht davon aus, dass die Maschine unsere Schreibaktivität ersetzt. Wir können sie gezielt dafür einsetzen, und es kann auch Missbrauch mit Fakes geben. Aber die Debatte, dass wir ersetzt werden durch die digitalen Medien, die gibt es schon lange.

In der Religionspädagogik haben wir eine Studie über "Religious Education in a Mediatized World" gemacht. Die Lehrkräfte in Deutschland und in Schweden fragten, ob sie künftig noch gebraucht werden oder ob die Kinder ihren Unterricht viel besser selbst machen. Diese Ersetzungslogik ist bedrohlich. Und dieses Überflüssigwerden ist eine brutale, im Kapitalismus schon häufig erlebte Folge von Transformationsprozessen – etwa wenn Sie sich an entwicklungspolitische Debatten erinnern, dass Südamerika für die europäische Wirtschaft überflüssig werden könnte. Das hat sich nicht bewahrheitet.

Wo kann die Theologie einen Beitrag leisten in diesem Diskurs?

Nord: Ich würde gerne mit der Religionspraxis anfangen. Wir sind in den letzten Jahrzehnten darüber unsicher geworden, welche Religionspraxis es für die christlichen Traditionen braucht.

Wir Menschen haben Bedarf nach Orientierung und spiritueller Balance, um den vielen Problemen im Alltag, die auf uns einstürmen, ein Gegenüber bieten zu können und unser seelisches Gleichgewicht zu halten und lebensfroh zu bleiben in Zeiten von Pandemie und Krieg.

In der Pädagogik wird verstärkt das sogenannte performative Lernen eingesetzt, auch, weil die Säkularisierung so weit vorangeschritten ist. Kinder und Jugendliche kennen kaum mehr religiöse Rituale. Die Bildungsaufgabe in der Schule wird es sein, überhaupt Religion zu erschließen.

Hier kann Theologie stark zur Reflexion verhelfen: Welche Religionspraktiken können im psychologischen, philosophischen, humanistischen Kontext lebensdienlich sein? Was können wir Kindern und Jugendlichen an Alltagsritualen bieten, die sie stärken? Wie wird unsere Religionspraxis für alle Bevölkerungsgruppen wieder sichtbarer und lebensdienlich im Alltag?

Das haben Sie konkret erforscht im Projekt "Coteach", richtig?

Das Projekt "CoTeach" hat versucht, das Thema Segen zu erschließen – auch weil der Segen  in jüdischen, muslimischen und christlichen Traditionen auffindbar ist. Kinder und Jugendliche können dort ausprobieren, was Segnen und Gesegnetwerden für ihren Alltag bedeuten kann an Stärkung und Vertrauensbildung und erfahren, wie es ist, wenn ich jemanden segne und Gutes wünsche. So können wir Religionspraxis wieder sichtbarer werden lassen.

Es gilt herauszuarbeiten, wie uns die Religionspraxis im Alltag tragen kann. Wir sollten als Kirche nicht nur politisch-ethische Stellungnahmen produzieren. Öffentliche Kirche und öffentliche Theologie sind wichtig – aber die private Religion zu pflegen, ist der erste Schritt, Menschen auch für ein öffentliches Handeln zu stärken. Und solange wir diese private Sphäre nicht genügend stärken, wird in der Öffentlichkeit kaum Wirkungen erzielt werden können.

Sie halten die digitalen Möglichkeiten für sehr fruchtbar, gerade im Hinblick auf die religiöse Sozialisation von Jugendlichen. Kann diesen die religiöse Praxis über das Handy in der Hand nahegebracht werden?

Nord: Beim Projekt Segnen und Gesegnetwerden haben wir zwei Installationen: Man kann in einen Regenbogen hineingehen. Dieser steht für Segen, für den Bund Gottes mit den Menschen, aber auch für kulturelle Diversität, für die Anerkennung der Verschiedenheit von Menschen, für Antidiskriminierung. Hier sind Anschlüsse an die Lebenswelt auch gegeben, wo man sieht: Aha – religiöse Symbole tragen, und es gibt auch in der Kultur verschiedene Facetten, wo sie Resonanz haben.

Wie funktioniert das mit dem Regenbogen?

Nord: Man geht mit einer virtuellen Brille in einen Regenbogen hinein und läuft hindurch – was man in der echten Kohlenstoffwelt nicht tun kann. Man kann sich vom Farbspektrum begeistern lassen. Es ist ein Immersionseffekt: Man wird hineingenommen in eine Atmosphäre.

Ich glaube, dass es bei religiöser Praxis auch viel um die Atmosphäre eines "Ja zum Leben" geht, und der Regenbogen, ist genau dieses Ja zum Leben.

Bei der zweiten Installation – auch mit einer virtuellen Brille – können Kinder und Jugendliche einen Talar anziehen und ausprobieren, wie es ist, den Aaronitischen Segen zum Ende des Gottesdienstes zu sprechen. Sie schlüpfen in die Perspektive eines Pfarrers oder einer Pfarrerin und eignen sich die Segensworte an. Sie sind nicht nur Empfänger:innen des Segens, sondern können ausprobieren, wie es ist, aktiv den Segen zu sprechen. Das wird das Verhältnis dazu und auch zum Talar verändern.

Solche performativen Akte sind Erprobungsmöglichkeiten von Religionspraxis. Dabei kann es auch geschehen, dass das, was Menschen aus der Balance bringt, nämlich wenn Körper und Geist nicht mehr zusammenkommen, sondern in Spannung stehen, aufgebrochen wird und sie zu sich finden.

Was würden Sie sich wünschen für eine Erprobung dieser Religionspraxis?

Nord: Ein Traum von mir wäre, ein Labor aufzubauen, um digitale Religionspraxis zu entwickeln und zu erforschen. Das Labor sollte auch Künstliche Intelligenz und Robotik umfassen. Ich würde gerne dazu beitragen, dass wir in diesem Transformationsprozess unsere Symbole und Traditionen in einer digitalen Kultur fortentwickeln. Wir haben viele Symbole und viele Handlungen, die wir für Menschen mit großem Effekt für Seele, Geist und Körper in den Alltag bringen können. Sie sind aber kaum zugänglich.

Was ist gelebter Glaube, und wie sieht er aus im Jahr 2030? Wir wissen aus allen großen Religionen, dass es darum geht, eine Haltung mit bestimmten Texten und Handlungen immer wieder zu erneuern, immer wieder zu sagen, ich möchte meinen Glauben weiter befüttern, mehr vertrauen lernen, mehr auch meiner Umwelt geben können: die Urformen des Christlichen – für andere da zusein, auf sich selbst zu achten und die Beziehung zu Gott zu pflegen – tatsächlich auch in Handlungen umzusetzen, die wir im Alltag und am Sonntag pflegen können.

Viele fordern mehr Regulierung für das Digitale. Sie hingegen wollen eher das analoge Leben mit der digitalen Welt verbinden, warum?

Nord: Wir haben in der christlichen Tradition, gerade im evangelischen Bereich, die prophetische Stimme, die immer Kritik auch an der Gesellschaft eingebracht hat – ein jüdisches Erbe, das den Protestantismus auch markant formt. Insofern gehört die Frage nach der Regulierung zu unserer Tradition. Aber für Kritik braucht man präzise Kenntnis: Wenn wir die explorative Praxis stärken, sehen wir noch genauer, wo die schwierigen Punkte liegen.

Wenn wir zielgerichtet digitale Kultur für die religiöse Kultur adaptieren wollen und für die digitale Kultur aus der religiösen Perspektive etwas beitragen wollen, dann müssen wir in die Prozesse rein und praktisch werden. Ich bin promoviert in der Sozialethik, so liegt die Ethik mir seit Jahren sehr am Herzen, und zweifellos müssen wir ethische Fragen immer mitnehmen. Aber es gibt manchmal die Tendenz, sich auf dieses Brett zurückzuziehen und dann zu sagen, wir wollen lieber Distanz, weil wir nicht wissen, wohin das führt.

Trotzdem muss es in der analogen Welt genug Personal geben, das mit der Jugend und ihren Smartphones umgehen können.

Nord: Auf alle Fälle. Die Fachkräfte werden nicht ersetzt, sondern wichtiger, weil die Orientierungsfunktionen noch viel stärker nachgefragt sind als früher. Natürlich brauchen wir die Jugendleiter:innen und Gemeindepädagog:innen, gerade im Bildungsbereich, der jetzt sehr zurückgefahren wird. Es ist nicht vorstellbar, dass es eine rein digitale Jugendarbeit, eine rein digitale Kirche gibt.

Wird es digitale Gemeinden geben?

In internationalen Debatten ist die "digital church" ein starkes Stichwort. Es gibt nur wenige Gemeinden, die keine analog-weltlichen Bezüge haben, und diese wurden initiiert von Pfarrer:innen in Deutschland, die eine eigene Kohlenstoffwelt haben. Eine Abkopplung der Kohlenstoffwelt gibt es nicht - höchstens im Bereich der Programmierung und der Datensammlung. Aber die Vernetzung über das Smartphone dient dazu, mit Schulkamerad:innen und Freund:innen via Internet zu kommunizieren, und solche Kommunikation ist genauso wichtig wie die Präsenzphasen, sie regen zum präsentischen Zusammensein an einem Ort sogar an. Das ist ungewohnt, aber dass das eine ersetzt würde, halte ich für eine Befürchtung, die so nicht eintreten wird.

Wohin geht die Reise der digitalen Kirche?

Nord: Derzeit ist das unklar. Es gibt Netzwerke von sehr innovativen Leuten, die sich der Frage einer Kirche in einer digitalen Kultur, einer Theologie der Digitalität widmen und hier mit hohem eigenem Engagement unterwegs sind. Die Landeskirchen versuchen, die infrastrukturellen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Zugleich wird die Frage von den Inhalten her in den Kirchen noch nicht ernst genug genommen wird. Wie sieht das zukünftige Curriculum des Religionsunterrichts aus? Wird eine Religionspraxis in der digitalen Kultur Gegenstand dieses Curriculums sein?

In Hildesheim gibt es bald eine Tagung der VELKD/EKD zum digitalen Abendmahl. Das Abendmahl digital zu feiern war und ist hoch umstritten, was ich absolut verstehen kann, weil da Fragen von Anwesenheit, Medialität und Kommunikation auf die Spitze getrieben werden. Daran gilt es weiterzuarbeiten. Wir können in der digitalen Kultur nicht wie mit altem Wein in neuen Schläuchen unterwegs sein. Auch der Content ändert sich und welche Aspekte der Botschaft besonders wichtig für die Menschen sind. Das ist in den Jahrhunderten oder Jahrzehnten unterschiedlich, mal war der Gottesglaube sehr wichtig, mal war es eher die Kirche ... Das ist mein wichtigstes Anliegen: dass diese inhaltliche Umstellung hin zu einer Religionspraxis in einer digitalen Kultur mehr ins Zentrum kommt.

 

Das Interview ist eine gekürzte Version des Podcasts "Ethik Digital", der Ende April 2023 von Rieke C. Harmsen und Christine Ulrich aufgezeichnet wurde.

Theologie und Digitalität

Ein Kompendium

Die digitale Transformation ist in ihrer Dynamik und ihren Konsequenzen kaum zu fassen. Sie wirkt sich auch massiv auf Kirche und Theologie aus. Die Beiträge des umfangreichen Kompendiums sondieren ihre verschiedenen Facetten und bieten einen aufschlussreichen Überblick: die Kultur der Digitalität, die theologisch-anthropologische Dimension, die ekklesiale Dimension, die Gottesrede sowie medienethische Einordnungen.

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