Die Kirche ist nach Überzeugung des Bayreuther evangelischen Pfarrers und Kabarettisten Hannes Schott in der Corona-Pandemie "aus ihrem toten Winkel herausgekommen". Analog und digital habe sie die Menschen durch schwierige Zeiten gebracht, sagte Schott bei der Vorstellung seines Buches "Raus aus dem toten Winkel - ein unkonventioneller Blick auf die Kirche von morgen" (Kösel Verlag) in Bayreuth.
Die Bibel sei für die Menschen zwar ferner als noch vor 50 Jahren, sagte Schott, der seit wenigen Wochen Pfarrer in Nürnberg ist. Der christliche Glaube aber sei die größte kulturelle Grundlage geblieben. "Kirche braucht ein Gesicht vor Ort und wird auch weiter analog bestehen, das ist ihre Stärke in der digitalen Welt." Die Kirche könne auch in Zukunft überzeugen - ohne Machtansprüche und Bürokratie, dafür aber mit Humor und Demut und nah am Menschen.
Humor spielt für Schott, der regelmäßig Auftritte als Kabarettist hat, ohnehin eine große Rolle. Im Gottesdienst dürfe gelacht werden, selbst wenn es um ernste Dinge gehe, betonte er. Gott wolle, dass die Menschen glücklich und fröhlich sind, und dazu gehöre unbedingt das Lachen. Schließlich sei es Jesus Christus selbst, "der Vergnügen und Freude bringt und auf den sich die Christen berufen."
Hannes Schott ist 1980 in Bayreuth geboren. 2010 kam er nach Studium und Vikariat für seine erste Pfarrstelle nach Bayreuth zurück, seit 1. August ist er Pfarrer in Nürnberg. 2012 wurde er Mitglied beim bayerischen Pfarrerkabarett "Das weißblaue Beffchen". Bereits seit 2008 produziert er Andachten für diverse Radiosender; seine fränkische Nacherzählung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn (Radio Mainwelle) erhielt 2014 den Hörfunkpreis der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.