Franz von Assisi (ca. 1182-1226) hat den Orden der Franziskaner begründet und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger geehrt. Am 3. Oktober, seinem Todestag, wird ihm gedacht - aber auch noch einen Tag später.
"Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter."
Diese Zeilen aus dem Sonnengesang, einem Gebet, wurden um 1224/25 von Franziskus von Assisi verfasst. Neben der Erde lobt der Heilige die Elemente, Luft, Feuer, Wasser sowie die Sterne und der Mond. Der "Cantico delle Creature" (Loblied der Geschöpfe), wie der Sonnengesang im Original heißt, ist eine Preisung der Einheit von Mensch, Tier, Natur und Umwelt.
Franziskus und die Liebe zu den Tieren
Franziskus' Nähe zur Natur und den Tieren ist legendär. So verstanden ihn angeblich die Vögel, wenn er ihnen das Evangelium predigte. Der Legende nach zähmte er den berühmten Wolf von Gubbio durch Überredung und rettete diesen vor den Menschen. Seine Botschaft war eindeutig und für seine Zeit revolutionär: "Ein jedes Lebewesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz."
Franziskus von Assisi wurde am 16. Juli 1228 von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. Im November 1979 kam ihm eine besondere Auszeichnung zuteil: Papst Johannes Paul II. erklärte den Heiligen Franziskus zum "himmlischen Patron des Natur- und Umweltschutzes". Seither wird am 4. Oktober, dem internationalen Tag für den Tierschutz, auch der Namenstag des "Franz von Assisi" begangen. Tierschützer und Tierschutzverbände machen an diesem Tag weltweit durch Aktionen auf die Rechte der Tiere aufmerksam.
Kirchen und Tierschutz
Auch Kirchen widmen sich dem Thema Tierschutz, etwa mit dem besonderen Schutz von Schutzräumen für Fledermäuse oder Bienen. Seit einiger Zeit feiert die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Tegernsee-Rottach-Egern-Kreuth regelmäßig ökumenische Tiergottesdienste, denn für sie ist Tierschutz aus biblischer Sicht "ein Gebot der Menschlichkeit". Und die Evangelische Jugend Bayern (EJB) setzt sich in ihren 95 Thesen für die Bewahrung der Schöpfung ein. In der Wissenschaft gibt es zudem eine neue Bewegung, die sich mit der Verbindung von Religion und Ökologie beschäftigt.