Clara Schumann: In aller Kürze
Clara Schumann wird am 13. September 1819 in Leipzig geboren. Sie ist eine gefeierte Pianistin und prägt mit ihren Kompositionen ein ganzes Jahrhundert. Bereits als Teenager verliebt sie sich in Robert Schumann. Um heiraten zu können, muss das Paar jedoch einige Hürden überwinden. Ihre Ehe ist für die damalige Zeit außergewöhnlich: Clara macht Karriere am Klavier und geht auf Tournee. Als ihr Mann stirbt, muss Clara Schumann alleine für die sieben Kinder sorgen. 1878 wird sie erste weibliche Professorin am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt am Main. Bis wenige Jahre vor ihrem Tod 1896 steht sie noch auf der Bühne.
Die gebürtige Leipzigerin war die wohl berühmteste Pianistin des 19. Jahrhunderts. "Sie war eine bedeutende Künstlerin, die ihren männlichen Künstlerkollegen in nichts nachstand", sagt der Geschäftsführer des Leipziger Schumann-Vereins und Leiter des Schumann-Hauses, Gregor Nowak.
Clara Schumann: Komponierendes Wunderkind
Clara war ungewöhnlich begabt, hatte mit nur neun Jahren ihren ersten öffentlichen Auftritt im Leipziger Gewandhaus. Sie galt als pianistisches Wunderkind. Von ihrem Vater Friedrich Wieck erhielt sie eine harte Ausbildung. Bereits in jungen Jahren soll Clara über ein erstaunliches Repertoire verfügt haben. Sie glänzte auch mit eigenen Kompositionen und war eine der führenden Beethoven-Interpretinnen ihrer Zeit.
Schon als Kind lernte sie ihren späteren Ehemann Robert Schumann kennen, der bei ihrem Vater Klavierunterricht nahm. Mit 16 verliebte sie sich in den neun Jahre älteren Komponisten.
Friedrich Wieck soll Robert Schumann geschätzt, aber als Schwiegersohn nicht akzeptiert haben. Clara und Robert mussten eine Heiratserlaubnis per Gericht erwirken. 1840, kurz vor Claras 21. Geburtstag, gaben sie sich das Jawort und bezogen ihre erste gemeinsame Wohnung in der Leipziger Inselstraße, im heutigen Schumannhaus.
Clara und Robert: Eine Partnerschaft auf Augenhöhe
"In Leipzig nahm ein Experiment seinen Anfang", sagt Nowak – das Experiment einer Künstlerehe, in der beide Partner gleichberechtigt sind. Robert hätte sich so nie entwickelt ohne Clara und umgekehrt. Dabei hätten beide um ihre Talente gerungen. Als Mann sei Robert in seiner Zeit verhaftet gewesen.
Tatsächlich erzählt Clara in ihren Tagebüchern davon, dass sie in ihrem ersten Ehejahr weniger zum Üben gekommen sei, um ihren Mann beim Komponieren nicht zu stören. Aber sie habe sich durchgesetzt, sagt Nowak, konzertierte schon bald, sei auch gereist. Zum Teil begleitete Robert sie bei den Gastspielen. Es habe ihn allerdings gekränkt und geschmerzt, dass er dann nicht der Mittelpunkt gewesen sei, erzählt Nowak. Jedoch: Wenn Clara allein auf Reisen gegangen sei, habe er keine Note schreiben können.
Meine Kunst lasse ich nicht liegen, ich müsste mir ewig Vorwürfe machen.
Clara Schumann war überzeugt: "Meine Kunst lasse ich nicht liegen, ich müsste mir ewig Vorwürfe machen." Das war sozusagen ihr Lebensmotto. In einer Zeit, in der Ehefrauen den Haushalt führten, ging sie ihrem Beruf nach, setzte auf ihr Talent. Und: Sie machte in ihren Konzerten zudem Roberts Werke bekannt.
Robert Schumann litt zunehmend unter psychischer Schwäche und Krankheiten, er starb mit 46 in der Nervenheilanstalt in Endenich, heute ein Ortsteil von Bonn. Dort erinnert das historische Gebäude als Schumannhaus mit Gedenkstätte und Musikbibliothek an den Künstler. Clara musste mit 36 Jahren allein den Lebensunterhalt für sich und ihre sieben Kinder verdienen. Schon vorher hatte sie erheblich dazu beigetragen. Sie überlebte ihren Mann um 40 Jahre.
Sie wissen, dass Gott mir ein Talent geschenkt hat, mit dem ich hoffen dürfte, meine Kinder durch die Welt zu bringen.
"Von Oktober bis zum Frühjahr hat sie konzertiert", erzählt Nowak. Im Sommer war sie bei ihren Kindern. Mehr als 60 Jahre lang stand sie auf der Bühne. "Sie muss unfassbar emanzipiert gewesen sein", sagt Nowak. Damals habe es, außer in England, noch keine Konzertagenturen gegeben. Clara Schumann musste ihre Konzerte meist selbst managen, sich nicht nur um ihre Programme kümmern, sondern auch um Saalmieten, Werbung und Honorarverhandlungen. Später bekam sie Unterstützung von ihren Töchtern Marie und Eugenie.
Sie habe viele Rolle ausgeführt, aber in erster Linie sei sie Künstlerin gewesen, betonte die Pianistin und "Clara-Spezialistin" Ragna Schirmer anlässlich der Herausgabe ihres Albums "Madame Schumann". Musik sei für sie Berufung und Erfüllung gewesen.
Clara Schumann: Erste Professorin am Hoch'schen Konservatorium
Nach Stationen in Dresden und Düsseldorf mit ihrem Ehemann sowie in Berlin und Baden-Baden zog Clara Schumann 1878 nach Frankfurt am Main und wurde als erste weibliche Professorin an das Hoch'sche Konservatorium berufen. Nowak: "Bei ihrer Anstellung hat sie Bedingungen vorgeben können, so berühmt und begehrt war sie."
Neben dem Unterricht betätigte sie sich als Herausgeberin der Kompositionen Robert Schumanns, förderte ihre Veröffentlichung im Musikverlag Breitkopf & Härtel. Sie publizierte auch seine Schriften und Tagebücher.
Ihr letztes öffentliches Konzert gab sie am 12. März 1891 im Alter von 71 Jahren. Sie starb am 20. Mai 1896 nach einem wiederholten Schlaganfall in Frankfurt am Main.
Leipzig feierte Clara Schumanns 200. Geburtstag 2019 mit einem umfangreichen Festjahr sowie mit einer neuen Dauerausstellung im Schumann-Haus: Im früheren Wohnhaus wurde ein "Paarmuseum" für Clara und Robert eingerichtet. Es erzählt von der Schaffensgemeinschaft der beiden Musiker – gleichberechtigt.
Es geht doch nichts über das Vergnügen, etwas selbst komponiert zu haben und dann zu hören. Freilich bleibt es immer Frauenzimmerarbeit, bei der es immer an der Kraft und hie und da an der Empfindung fehlt.
Weitere Informationen über Clara Schumann
Sie möchten mehr über Clara Schumann erfahren?
Video: Clara Schumanns Leben in 200 Sekunden von BR-Klassik
Literatur: "Clara Schumann - Ihr Leben. Eine biographische Montage" von Beatrix Borchard
"Rebellinnen": Die Ausstellung über starke Frauen
Dieser Text ist Teil der Wanderausstellung "Rebellinnen". Sie stellt Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie verändern wollten.
Als Medienpartner von "Rebellinnen" veröffentlicht sonntagsblatt.de Porträts und weiterführende Informationen zu allen Frauen, die in der Ausstellung gezeigt werden.
Sie haben Interesse daran, die Ausstellung zu besuchen oder auszuleihen? Auf ausstellung-leihen.de finden Sie künftige Termine sowie die Online-Buchung.