Die Osterkerze

Eine sehr alte Tradition an Ostern ist die sogenannte Osterkerze. Das Licht gilt schon seit jeher als Zeichen für das Leben. Seit dem Altertum galt das Symbol des Feuers als etwas Heiliges. So hatten bereits die römischen Priesterinnen die Aufgabe, niemals das heilige Feuer erlöschen zu lassen.

Die ältesten Wurzeln hat die Osterkerze im frühen Christentum, wo man mit zahlreichen Kerzen die Feier des Gottesdiensts in dieser Nacht erhellte. Zudem gab es in Rom den Brauch, die Osternachtfeier mit zwei Meter hohen Kerzen zu erleuchten.

Schließlich wurde im Laufe der Jahrhunderte die Feuersymbolik des heidnischen Sonnenwendfeuers auf die Osterkerze übertragen, im Frankenreich geschah dies um das Jahr 750.

Aus Jerusalem stammt der uralte Brauch, das Licht der Osterkerze an alle Gläubigen weiterzureichen.

Das Osterlamm

Ostern ist das tierreichste unter den christlichen Festen. Mögen an Weihnachten Ochs und Esel eine wichtige Rolle spielen, die Ansammlung an Getier zu Ostern ist auffallend: Hase, Fuchs, Storch und natürlich das Osterlamm.

Das Lamm ist ein Symbol der Wehrlosigkeit gegen wilde Tiere und zudem das klassische Opfertier im Alten Testament. Zum Passah-Fest sollten die Israeliten ein Lamm schlachten, als Zeichen der Dankbarkeit für den Auszug aus Ägypten. Im Johannesevangelium ist dann von Jesus als "Lamm Gottes" die Rede, das unschuldig und ohne Gegenwehr in den Tod gegangen ist: "Seht das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt." "Damit sind sein Tod und seine Auferstehung gemeint. Im frühen Christentum was es üblich, geweihtes Lammfleisch unter den Altar zu legen, das dann am Auferstehungstag als erste Speise gegessen wurde.

Heute kommen Osterlämmer eher in Gestalt eines Kuchens auf den Tisch. Dem Osterlamm wird meistens eine Siegesfahne beigelegt. Sie steht symbolisch für die Auferstehung, für die erfolgreiche Überwindung des Todes und damit allen Leidens.

Der besonders süße, weiche, buttersatte Teig, aus dem das Osterlamm oder der Hefezopf gebacken wird, zeigt an, dass mit Ostern die Fastenzeit vorüber ist und man jetzt wieder nach Herzenslust schmausen kann.

Osterhase - 1907

Der Osterhase

Beim Osterlamm sind die biblischen Bezüge erkennbar. Kniffliger allerdings wird es beim populärsten Ostertier, dem Hasen.

Die Tradition des Osterhasen lässt sich auf mindestens vier Ursprünge zurückverfolgen:

  1. In vorchristlicher Zeit war der Hase ein Symbol der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und steht aufgrund seiner starken Vermehrung für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft (bis zu 20 Junge jährlich!).
  2. Der Hase war Begleittier der westgermanischen Frühlingsgöttin Ostara. Sie ist Namenspatin des Osterfests.
  3. In der byzantinisch-christlichen Tiersymbolik ist der Hase ein Symbol für Jesus Christus, der im Tod das Leben gebracht hat: Weil der Hase keine Augenlider hat, schläft er mit offenen Augen. Das symbolisiert die Wachheit Christi am Ostermorgen.
  4. In der Urkirche betrachtete man den ständig bedrohten Hasen als Bild für die verfolgte Christenheit. Die Erfolgsgeschichte des Hasen als Eierbringer begann vor 300 Jahren in Südwestdeutschland. Doch es brauchte lange, bis sich der Hase gegen seine Konkurrenz durchsetzte: In Nord- und Mitteldeutschland besorgten das Fuchs, Rabe, Kuckuck und Storch. Sie sind wie der Hase Tiere des Frühlings. Dass ausgerechnet der Hase das Rennen machte, lag – wer weiß – vielleicht an seiner sprichwörtlichen Schnelligkeit. Populär wurde der Osterhase Ende des 19. Jahrhunderts als Spielfigur, in Bilderbüchern und als Schokohase.

Erst seit dem 17. Jahrhundert bringt der Osterhase die Eier, davor waren es je nach Region verschiedene Tiere. Mitunter sogar die Kirchturmglocken: In den Vogesen hieß es, dass die Glocken am Gründonnerstag nach Rom fliegen, um dort die Ostereier zu holen. Wenn sie dann am Karsamstag zurückkommen, lassen sie die Ostereier über den Gärten und Feldern der Einwohner fallen, wo die Kinder sie finden können. (Nach römischem Ritus werden die Kirchenglocken zwischen Gründonnerstag und der Osternacht aus Zeichen der Trauer nicht geläutet.)

Die Ostereier

Auch das Ei galt in den antiken Kulturen und Religionen als ein Symbol für die Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Die Einbindung von Eiern in mystische und religiöse Riten kann man bis ins Zeitalter der Babylonier rückverfolgen. In einigen Kulturen wurde es sogar als Ursprung von Mensch und Welt angenommen.

Im Christentum wurde diese symbolische Deutung des Eies aufgenommen und weiterentwickelt: Hier steht die unversehrte Hülle des Eies nun einerseits für die Auferstehung Jesu. Deshalb diente das Ei bei den frühen Christen auch als Grabbeigabe.

Seit dem 10. Jahrhundert war es unter den koptischen Christen in Ägypten Brauch, sich zum Osterfest gegenseitig Eier zu schenken. Ein solches Ei war ein durch Erhitzen haltbar gemachtes und dann rot gefärbtes Ei, das symbolisch für das Blut Jesu stand.

"Der Gang nach dem Osterwasser", Zeichnung in der "Gartenlaube" von W. Stöwer, 1893.

Osterlachen

Eine sehr alte Tradition zu Ostern ist das Osterlachen. Dabei erzählt der Priester in der Osterpredigt lustige Anekdoten, um die Gläubigen zum Lachen zu bringen. Scherze oder überraschende Witze in der Osterpredigt waren bis in das 17. Jahrhundert hinein fast überall ein fester Bestandteil der Predigt in der Osternachtliturgie. In einigen Regionen − vor allem in Bayern − war es vom 14. bis 19. Jahrhundert ein fester Bestandteil des christlichen Brauchtums. Der ernste Hintergrund: Mit dem Osterlachen soll die Freude zum Ausdruck kommen, dass Christus den Tod überwunden hat. Das Osterlachen stieß allerdings im Protestantismus auf scharfe Kritik, da im Spätmittelalter auch mit obszönen Handlungen und Worten versucht wurde, die Gemeinde zum Lachen zu bringen. Der Reformator Johannes Ökolampad hatte deswegen einen Brief gegen diesen Brauch geschrieben.

Das Osterwasser

Seit Anbeginn der Menschheit gilt das Wasser als Symbol für das Leben und die Fruchtbarkeit. Deshalb wurde es bei den Germanen zum Andenken an die Frühlings- sowie Fruchtbarkeitsgöttin Ostera verehrt. Nach dem Siegeszug des Christentums wurde das Wasser zu einem Symbol für Ostern umgedeutet. Ein alter Volksbrauch war es, das Osterwasser in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang aus einem Bach zu schöpfen und dann schweigend nach Hause zu tragen. Dies sollte ein ganzes Jahr lang Augenleiden, Ausschlag und andere Krankheiten heilen sowie für eine ewige Jugend und Schönheit sorgen. Nach dem Volksglauben sollen diejenigen Kinder, die mit dem Osterwasser getauft wurden, besonders intelligent werden.

Was genau wird an Ostern von Christinnen und Christen gefeiert? Die Redaktion von sonntagsblatt.de erklärt kirchliche Feiertage und gibt Tipps und Anregungen für Brauchtum und Tradition.

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