Warum lässt Gott Leid zu, nachdem er ja erstmal das Leben geschenkt hat? Dies ist die zentrale Frage, mit der sich Hiob beschäftigt, während er mit stoischer Ruhe alles Unglück über sich ziehen läßt: er verliert nicht nur Haus und Hof, sondern auch seine Kinder. Krank wird er selbst auch noch. Hiob hadert, aber das ändert nichts an seinem Glauben. Eine (für uns befriedigende) Antwort bekommt der rechtschaffene Mann übrigens nicht. Gott, der sich lange zurückgehalten hat, meldet sich schließlich:

"Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist!" (Hiob 83,4)

Das ist eine Machtdemonstration. Und Hiob ist beeindruckt und lenkt ein. Danach erhält er doppelt so viel, wie er gehabt hatte.

Auch heute gibt es keine einfache Antwort auf die Frage, wieviel ein Mensch aushalten kann, warum Gott überhaupt Leid zulässt. Hiob fand jedenfalls für sich eine Lösung, als er bereit war, das Leid als gegeben hinzunehmen. Nur dann wird der Blick frei für die Dinge, die sich ja noch ändern lassen.