Für viele Christinnen und Christen wird es das erste Ostern sein, an dem sie nicht in die Kirche gehen können. Kein Karfreitagsgottesdienst zur Todesstunde Jesu, keine Osternacht zur Auferstehung Christi, keine geteilten Osterlämmchen beim gemeinsamen Frühstück. Doch das bedeutet nicht, dass Ostern in diesem Jahr ausfallen muss.
Wir haben Inspirationen und Angebote aus Gemeinden sowie Tipps für die Gestaltung Ihres ganz persönlichen Osterwochenendes gesammelt - sei es online, vor dem Fernseher oder auch mal ganz ohne elektronische Medien. Für Gemeinden, die noch am Ausfeilen ihrer Ideen sind, für Kinder, Jugendliche und all jene, denen Ostern wichtig ist.
Digitale Specials zur Karwoche und zu Ostern
Zwar finden vor allem in großen Kirchengebäuden auch über die Kar- und Ostertage Gottesdienste statt - nur wegen der Corona-Pandemie ohne Besucher. Viele Kirchengemeinden Bayerns setzen deshalb auf Live-Übertragungen im Fernsehen oder übers Internet.
Der Sprecher der bayerischen evangelischen Kirche, Johannes Minkus, sagte, man wisse von ungefähr 70 Kirchengemeinden, die Gottesdienste oder Andachten an Ostern live streamen wollen.
Gottesdienste im Rundfunk
Zudem verwies Minkus auf die Fernseh- und Radiogottesdienste im Bayerischen Rundfunk BR: Der Radiosender Bayern 1 überträgt am Karfreitag ab 10 Uhr den Gottesdienst mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm live aus St. Matthäus in München sowie am Ostermontag einen Gottesdienst aus Olching.
Das Bayerische Fernsehen zeigt live die Osternacht am Karsamstag um 22 Uhr aus München-Sendling. Aus Niederbayern werden besondere Gottesdienste an den Feiertagen auch vom Lokalsender TV Niederbayern live übertragen.
Im ökumenischen Kirchenmagazin "Kirche in Bayern" sehen Sie am Ostersonntag Bedford-Strohms Osterbotschaft. Wer die Sendung verpasst, kann den Beitrag auf der Website www.kircheinbayern.de nachsehen.
Karfreitag und Ostern im Netz
Das Erzbistum München-Freising zeigt alle Kar- und Ostergottesdienste mit Erzbischof Kardinal Reinhard Marx aus dem Liebfrauendom übers Internet. Die Anti-Corona-Maßnahmen seien "auch eine Einschränkung der Religionsfreiheit wie es sie wohl in unserem Land noch nie gegeben hat", so Marx. Dies sei nötig, um "das Leben möglichst vieler Menschen zu retten".
Wie auch andere Bistümer bietet das Erzbistum Vorlagen für Hausgottesdienste im Internet an. Auch das Bamberger Erzbistum sendet Gottesdienste aus der Nagelkapelle des Doms mit Erzbischof Ludwig Schick als Live-Stream über seine Internetseite.
Fast alle Gemeinden bieten in irgendeiner Form Online-Gottesdienste an, sei es als Live-Videoangebot, vorproduziert, oder gleich nur als Audiobeitrag wie in Traunreut, Waldkraiburg oder Übersee. Für ihre YouTube-Gottesdienste zu den Feiertagen hat die Gemeinde Kaufering sogar die Erlaubnis von Regionalbischof Christian Kopp eingeholt.
Denn Pfarrer Jürgen Nitz will dabei das Abendmahl feiern – und vor den Bildschirmen können die Christen in den 24 Hauskreisen und anderswo mit Brot und Wein mitfeiern.
Der Leib Christi via Übertragung, geht das? Na klar, sagt Nitz, "denn nach lutherischem Bekenntnis verwandelt der Glaube Brot und Wein in die Gegenwart Christi".
Die Traunsteiner haben für Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag drei 15-minütige Andachten von einem professionellen Filmteam aufnehmen lassen – als meditative Andachten, die durch den Raum und das Glasfenster der Auferstehungskirche wirken.
Auch die Apostelkirche Weilheim und die Erlöserkirche Rosenheim präsentieren Osterclips auf der Homepage – dort stehen die Osterkerze und die Weitergabe des Lichts im Fokus.
Doch damit ist noch längst nicht Schluss. In Dießen am Ammersee sammelt man Fürbitten per WhatsApp ein, damit die Gottesdienste trotz leerer Kirche mit Gemeindebeteiligung stattfinden. In Peißenberg läuft ein Filmdrehwettbewerb für Kinder und Jugendliche. In Freilassing gibt es eine digitale Oster-Schnitzeljagd für Jugendliche und am österlichen Musik-Flashmob beteiligen sich Fürstenfeldbruck und Marquartstein.
In der Oberammergauer Kreuzkirche lesen die Hauptdarsteller der abgesagten Passionsspiele am Karfreitag um 15 Uhr die Johannespassion – zu sehen auf YouTube.
Die Münchner Kirchengemeinde St. Lukas überträgt am Mittwoch der Karwoche ein Orgelkonzert mit "tröstlicher Musik" von Johann Sebastian Bach und Hubert Parry. Am Ostermontag um 19 Uhr moderiert und spielt Kantor Tobias Frank österliche Orgelmusik von Händel, Bach, Karg-Elert, Hollins und Tournemire.
In dieser Vielfalt von online-Impulsen stechen die 2-Minuten-Filme von Johannes Schultheiß heraus. Der Pfarrer aus Bad Heilbrunn verbindet Akrobatik mit Andacht: Er jongliert, balanciert und läuft auf den Händen - und verleiht so seinen Gedanken zu "Gott in der Krise", "Angst besiegen" oder "Systemrelevanz" Leichtigkeit und Witz.
Schultheiß: "Am Karfreitag möchte ich eine Jesusjonglage zeigen, bei der man mit den Bällen das Leben von Jesus darstellt. Zu Ostern packe ich vielleicht meine Bauchrednerpuppe Gustl Gockl aus."
In der evangelischen Kirchengemeinde Rohr im Landkreis Roth bietet Pfarrer Markus Wandtke eine Gelegenheit zur Beichte in moderner und klassischer Form, das Abendmahl zum Mitfeiern vor dem Bildschirm sowie eine Andacht zur Todesstunde. In der Kirche finden die Besucher ein Blumenkreuz mit einem Ostergruß zum Mitnehmen. Seine Osteransprache will Wandtke ebenfalls online verkünden, aber auch zum Osterweg mit oder ohne Kinder am Ostermontag einladen.
Pfarrerin Renate Schindelbauer aus Dietersdorf bei Schwabach feiert Ostern ebenfalls mit einer Videoandacht. "Dazu wird die neue Osterkerze angezündet. Die wird jedes Jahr von den Konfirmanden gestaltet. So bleibt noch ein ganzes Jahr lang etwas von ihnen in der Kirche sichtbar. Im Gegenzug gestalten sie für sich eine Konfikerze aus heruntergebrannten Altarkerzen. So geht ein Stückchen Kirche zu Ihnen nach Hause", erklärt sie.
Aus dem Kirchenvorstand kam zudem die Idee, an alle Gemeindeglieder eine Osterkarte mit Schokohäschen zu überreichen. Und so wurden in der vergangenen Tagen Hasen in die Karten geklebt. Am Karfreitag-Nachmittag werden wir sie in die Briefkästen legen.
Damit die Gemeindeglieder nicht auf ihre Gottesdienste verzichten müssen, haben sich die Gemeinden Barthelmesaurach, Kammerstein, Rohr und Unterreichenbach zusammengetan. Gemeinsam haben Pfarrerin Felizitas Böcher und Daniela Merz sowie die Pfarrer Werner Konnerth, Markus Wandtke und Stefan Merz Videogottesdienste für die Karwoche und das Osterfest aufgenommen.
Jede und jeder für sich, höchstens mal mit einer Musikerin zusammen. Lektoren sind einzeln für die Filmchen in die Kirchen gekommen, Konfirmandinnen haben die 10 Gebote für den Beichtgottesdienst zu Hause aufgenommen.
"Es ist schon sehr seltsam, so ins Nichts zu reden. Im Gottesdienst kommen ja Reaktionen, die Gemeinde lacht, irgendwer gähnt, ein Kleinkind gluckst dazwischen - darauf kann man reagieren", so Pfarrer Stefan Merz.
"Ein Fernsehgottesdienst ist natürlich eine gute Sache," erklärt Pfarrerin Daniela Merz, "aber die Leute wollen ja auch gern 'ihren Pfarrer' und 'ihre Kirche' sehen. Das machen wir so möglich."
Auch in Augsburg werden die Gottesdienste über die Feiertage ohne Besucher gefeiert - die Gläubigen aber würden gebeten, diese "von zu Hause aus mitzufeiern". Der ernannte Bischof von Augsburg, Bertram Meier, feiere schon jetzt täglich in der Kapelle des Bischofshauses eine Messe, die ins Netz gestreamt und von regionalen TV-Sendern gezeigt werde. Ähnlich verfährt auch das Bistum Würzburg: Bischof Franz Jung und weitere Mitglieder des Domkapitels feiern täglich Gottesdienste in der Sepultur des Kiliansdomes, die gestreamt werden - dies sei an den Kar- und Ostertagen ebenfalls geplant, teilte das Bistum mit.
Das Bistum Regensburg streamt sonntäglich um 10 Uhr aus dem Dom einen Gottesdienst, im Bistum Passau ebenso. Auch weitere Angebote für die Zeit ohne Gottesdienstbesuche bietet das Bistum auf seiner Internetseite an. Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke sagte, auch wenn es schmerze, dass "die Feier der Eucharistie als das kostbare Vermächtnis des Herrn" derzeit nicht mehr öffentlich gefeiert werden könne, spende Kirche mit neuen Angeboten Trost. Auch dort wird an den Feiertagen gestreamt.
Wo genau es in evangelischen Kirchenkreisen in Bayern regionale Gottesdienstangebote im Fernsehen oder Internet gibt, darüber informiert die extra eingerichtete "Corona-Seite" auf der Website der Landeskirche.
Karwoche & Ostern: Angebote für Kinder
Grußkarten und Briefe haben, allen digitalen Angeboten zum Trotz, derzeit Konjunktur. Die Gemeinde Ebersberg beispielweise schreibt einen Osterbrief an all ihre Familien mit Kindern bis zwölf Jahren. Darin finden sich die Ostergeschichte zum Nacherzählen, Gedanken für die Eltern und ein kleines Geschenk für die Kinder. "Das stärkt das religiöse Leben der Familien – als ich kleine Kinder hatte, hätte ich mich über sowas total gefreut", sagt die Rosenheimer Dekanin Dagmar Häfner-Becker.
In Fürth wird an die Kinder der Kindertagesstätten und des Kindergottesdienstes ein Osterbrief verschickt. Er enthält die Ostergeschichte, eine kleine Andacht für Eltern und Kinder, einen Schokohasen, Kresse-Samen und eine Bastelanleitung für ein Kresse-Ei. Die Andacht von Pfarrer Hans-Ulrich Pschierer für die Familien aus dem Osterbrief und eine Predigt von Pfarrerin Stefanie Schardien liegen aus und sind auf der Homepage zu finden.
In Kulmbach malen und basteln "notbetreute" Kita-Kinder Oster-Bilder für die Bewohnerinnen und Bewohner der diakonischen Seniorenpflegeheime. Ein Handabdruck mit Osterhasengesicht von den Kleinsten oder ein mit Gabeln gedruckter Blumenstrauß mit Gabeln von den Größeren können auch gute Inspirationen für die Beschäftigung der eigenen Kinder zuhause sein. Menschen, die sich über so eine Post freuen, gibt es etliche. Vielleicht neben den Verwandten auch eine alleinstehende Nachbarin oder ein Senior im Altenheim vor Ort?
Zu einem digitalen Kinderkreuzweg lädt die evangelische Münstergemeinde Heilsbronn ein. Pfarrerin Ulrike Fischer erklärt im Video, wie der funktioniert:
Ostern für Jugendliche
Weder Osterübernachtung, noch gemeinsame Lagerfeuer oder Andachten in der dunklen Kirche, die von Auferstehungslichtern erhellt wird. Die evangelische Jugend im Dekanat Neu-Ulm hat als Alternative zum traditionellen Programm einen digitalen Kreuzweg entwickelt.
In eine WhatsApp-Gruppe, der jeder beitreten kann, möchten die jungen Menschen jeden Tag einen gesprochenen Bibeltext und einen Video- oder Foto-Impuls posten. Die Gruppenmitglieder sollen dabei nicht nur passive Zuschauer sein, sondern die Möglichkeit bekommen, sich zu beteiligen und miteinander auszutauschen.
Die Evangelische Jugend Weiden hat für die Kar- und Osterwoche eine "Osterüberraschung", die per Post an junge Menschen geschickt wird, ganz haptisch zum Auspacken und in die Hand nehmen: Ein 40-seitiges Heft mit Gebeten, Gedanken, interaktiven Texten und Geschichten, wirkungsvollen Fotos und zwei Osterrätseln. Aber auch einem Streichholz, Teelicht und einer Osterschokolade.
"Man kann sich von den Texten inspirieren lassen und dabei das Osterlicht bei sich zuhause anzünden"
Mit elektronischen Osterkarten und digitalen Aktionen will die evangelische Jugend in Bayern (EJB) in diesem Jahr Ostern feiern. Mit der Aktion "Ostern natürlich!" mache man darauf aufmerksam, dass das Fest Hoffnung und Zuversicht bringe.
Zur Vorbereitung auf Ostern gibt es ab Palmsonntag auf Facebook, Instagram und der Homepage www.ejb.de Tipps, Anleitungen und Rezepte zum Kochen, Werken oder Backen. Für die Tage von Gründonnerstag bis Ostermontag werden zusätzlich besinnliche Impulse digital angeboten, heißt es. Wer noch eine Oster-Grußkarte sucht, kann sich die Karte mit dem Logo "Ostern, natürlich!" ausdrucken oder sie digital verschicken.
Analoge Angebote: Ostern ohne Fernseher und Internet
An Ostern ist eine reine Digitalisierung nicht mehr ausreichend. Zu groß scheint die Sehnsucht nach einem gemeinsamen Erlebnis der Osterfreude, wie Gemeinden aus ganz Bayern zeigen.
Alle katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sollen am Ostersonntag um 12 Uhr gleichzeitig ihre Kirchenglocken läuten und so für einen alle vereinenden Klangteppich sorgen. Dazu haben die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz aufgerufen. Schon am Palmsonntag wollen die Kirchenglocken bundesweit gemeinsam erklingen.
Auch im mittelfränkischen Uffenheim läuten die Glocken. Aber die Kleinstadt hat noch mehrere analoge Wege gefunden, um in der Zeit der Ausgangsbeschränkungen ein österliches Gemeinschaftsgefühl zu transportieren. Was die Bewohner schon kennen: Jeden Sonntag erklingt zur Gottesdienstzeit ein Choral des Posaunenchors vom Turm der evangelischen Stadtkirche St. Johannis. Nach dem täglichen ökumenischen Abendläuten musizieren, singen und beten die Uffenheimer Christen von zuhause aus.
Bereits in der Karwoche will die evangelische Kirche die Uffenheimer mit Broschüren zum Mitlesen und Mitbeten der Andachten am Karfreitag, in der Osternacht und am Ostermorgen versorgen. Am Ostersonntag sollen die Osterkerzen zeitgleich entzündet werden. Als Höhepunkt wollen die Posaunenbläser von den Türmen der Stadt, von Fenstern und Balkonen "Christ ist erstanden" anstimmen, während der ZDF-Fernsehgottesdienst unter dem Hashtag #OsternVomBalkon alle Zuschauer zum Mitsingen auffordert.
Als Bewegungsangebot bereitet die Landeskirchliche Gemeinschaft für die Feiertage einen Osterspaziergang entlang des städtischen Obstlehrpfades vor, der mit besinnlichen Gedanken, Bildern und Bibelworten die christliche Auferstehungsbotschaft näherbringen will.
Auch durch Roßtal soll am Ostersonntag eine Musikkette des Posaunenchors gehen. Vom Kirchturm der evangelischen Laurentiuskirche über Hausdächer, Gärten und Balkone hinweg.
Das Signal: Wir halten zusammen und irgendwann wird Corona besiegt sein.
In der Würzburger Auferstehungskirche liegt derzeit eine Bibel mit Textmarker aus, in der Besucher ihre Lieblingsstelle markieren können. Im Herbst soll es eine Predigtreihe von Pfarrerin Susanne Hötzel geben, die diese Stellen aufgreift.
Unter dem Hashtag #hoffnungausdemei haben die Herzogenauracher Pfarrer Karola und Oliver Schürrle ein Rezept gegen Trübsinn und Langeweile für Singles, Kinder, Frauen und Männer: "(BE)MALT Ostereier! Aber nicht nur für euch. Hängt sie an Fenster, Balkon, Haustür. Wir verbreiten sie als Hoffnungszeichen", erklären die beiden. Das Osterei stehe für das Leben. Das ist gerade zwar eingeschränkt, müsse aber nicht langweilig werden. Idee "Da kann jeder etwas tun, schon in der vorösterlichen Zeit und mit einem bekannten Symbol selbst ein Hoffnungszeichen setzen", ergänzt Oliver Schürrle.
In Barthelmesaurach ergeht an Karfreitag die Einladung an die Gemeindeglieder, um 15 Uhr eine Kerze zuhause ins Fenster zu stellen und das Vater Unser zu beten. "Durch die Kerzen sind all diese einzelnen Gebete miteinander verbunden – Gemeinschaft aus der Ferne sozusagen", meint Pfarrerin Felizitas Böcher.
Ab dem 6. April steht in der Fürther Paulskirche ein Osterbrunnen, mit der Bitte, dass die Gemeindeglieder ihn im Laufe der Woche gestalten und schmücken mit Ostereiern, Mutmachgeschichten, Bastelsachen oder Bildern. "Dann liegen auch kleine Täschchen zum Mitnehmen bereit. Sie enthalten eine kleine Bastelarbeit und einen Andachtsweg für zuhause vom Gründonnerstag nach Ostern", erklärt Pfarrer Martin Adel.
Besonders stolz ist Adel auf den Erfolg der Hostienaktion: "Jetzt sind es bald 60 Briefe, die wir mit einer sorgfältig verpackten einzelnen Hostie als Zeichen der Gemeinschaft verschickt haben", erklärt der künftige Altdorfer Dekan die Alternativaktion zum Seniorenabendmahl, das am 6. April eigentlich im Altenclub hätte gefeiert werden sollen.
Wenn es nicht regnet, steht die Fürther Pfarrerin Sabine Heider am Ostersonntag um 10 Uhr mit der Osterkerze im Südstadtpark, liest das Osterevangelium und entzündet die Osterkerze, die dann in die Kirche getragen wird. In der Kirche, die ganztags offen ist, liegt ein Körbchen mit Osterkerzen und Gebetszetteln sowie eines mit Schokoladen-Ostereiern. Alles drei darf mitgenommen werden.
Pfarrerin Sarah Fischer-Röhrl von der Himmelfahrtskirche München-Pasing überlegt mit ihrem Team, Ostertüten für Familien vorzubereiten: mit Erwachsenenpredigt, Osterschmetterlingskarten, die für den Familiengottesdienst geplant waren und einer Osterkerze. "Gerade für Kinder ist es doch wichtig, etwas zum Anfassen zu haben", meint sie. Auch die Simeonsgemeinde in München-Kleinhadern verschickt an Gemeindemitglieder Osterbriefe mit einem Gebet, Worten der Pfarrerin und einer kleinen Kerze.
Osterbriefe an die Bewohner von Altenheimen verschickt ebenfalls die Gemeinde Berchtesgaden, auch Töging schreibt an Kinder und Senioren – und liefert den Altenheim-Gottesdienst "to go" auf USB-Stick gleich mit.
Pfarrer Claus-Philipp Zahn von der Passionskirche in München-Obersendling plant, die Osterkerze in seinem YouTube-Gottesdienst anzuzünden. Danach sollen die Menschen in die offene Kirche kommen können, um dort ihr Osterlicht abzuholen und sich das Licht mit nach Hause zu nehmen. Wie wichtig die offenen Kirchen in der Corona-Krise sind, bemerkt der Pfarrer täglich:
"Zu den verschiedensten Zeiten brennen die Kerzen in der Kirche und werden Bibelspruchkarten mitgenommen."
Bisher, so Zahn, habe es außerdem jeden Sonntag Balkonandachten für die christliche und weniger christliche Nachbarschaft gegeben - angekündigt durch ein Flugblatt mit Liedern und einer Andacht.
Pfarrerin Barbara Franke von der Lutherkirche Ober- und Untergiesing ist auch für Altenheimseelsorge zuständig. Für Senioren und Personal hat sie einen personalisierten Ostergruß vorbereitet, den sie an der Pforte abgeben will, "damit er auch sicher ankommt". Auf der Karte ist ein tanzender Auferstehungs-Christus abgebildet. Außerdem ruft sie als Osteraktion am Telefon Menschen an, zu denen sie schon einen persönlichen Kontakt hatte. Dabei stellt sie fest, dass die meisten nicht selbst aktiv werden und anrufen, sich aber freuen, wenn sie angerufen werden.
Optisch mache die Lutherkirche, in die vor 2 Wochen eingebrochen wurde, momentan nicht viel her und könne aus diesem Grund auch nicht für Besucher geöffnet bleiben. Darum nimmt Barbara Franke mit einem professionellen Kameramann einen kurzen Ostergruß mit der Osterkerze auf, begleitet von einem Trompeter und der Organistin.
In Fürstenfeldbruck bekommen die Protestanten Seelennahrung im Stoffbeutel: 2.500 Taschen mit dem Aufdruck "Nicht unterkriegen lassen – ihre evangelische Kirche" hat die Erlöserkirche anfertigen lassen.
"Vor allem jüngere Ehrenamtliche haben sich gern bereit erklärt, die Beutel plus Ostergruß auf ihren Spazierrunden in der Stadt zu verteilen", freut sich der Fürstenfeldbrucker Dekan Markus Ambrosy.
"Fast alle unsere Gemeinden entzünden vor den Kirchen ein Osterfeuer, an dem man sich im Rahmen eines Spaziergangs das Osterlicht abholen kann", sagt der Freisinger Dekan Christian Weigl. Die Starnberger Friedenskirche hält die ganze Osternacht über ein "Wachfeuer" am Leben – morgens wird dann vor der Kirche das Kreuz geschmückt.
Am Karsamstag besucht Pfarrer Peter Sachi alle Menschen in Ober- und Unterammergau, die sich zuvor beim Pfarramt für die Speisenweihe anmelden. "Weil die Osternacht und das gemeinsame Osterfrühstück ausfallen, spreche ich vor den Haustüren der Menschen das Gebet über die Speisen", sagt Sachi. Ein Angebot mit dem nötigen Abstand - und dennoch nah.
Am Ostersonntag in St. Georg in Plößberg und am Ostermontag in St. Peter und Paul Püchersreuth beginnt jeweils eine Schnitzeljagd durch die Natur. Auf der Suche nach biblischen Texten folgen Fußgänger in der offiziell erlaubten Maximalanzahl Spuren in Büschen und Bäumen und erlaufen sich so die Emmausgeschichte. Am Ausgangspunktgibt es Kreide zum Mitnehmen, am Wegesrand Steine zum Sammeln, so kann jeder Emmaus-Spaziergänger Botschaften auf dem Weg hinterlassen. Der Wunsch-Effekt von Pfarrerin Katharina Bach-Fischer:
"Ich feiere nicht alleine Ostern und andere sind bereits den gleichen Weg wie ich gegangen."
Am Ostersonntag will sich Dirigent Heinrich Müller aus dem Dorf Thansüß im Kreis Amberg-Sulzbach um 10 Uhr an die Kirchenorgel der Katharinenkirche setzen und das Lied "Christ ist erstanden" spielen – die Türen weit geöffnet, so dass der Klang nach draußen dringen kann zu den Menschen, während die Posaunisten ihn begleiten – weiträumig auf dem Dorfplatz verteilt.