In Bayern landen zu viele Lebensmittel auf dem Müll. Fast eine Million Tonnen Lebensmittel würden hier jährlich weggeworfen, erklärte die Agrarpolitische Sprecherin der SPD, Ruth Müller. Deutschlandweit sind es jedes Jahr insgesamt 12 Millionen Tonnen so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Deshalb fordert die bayerische SPD nun ein Maßnahmenpaket gegen Lebensmittelverschwendung. Auch die Grünen und die CSU wollen der Nahrungsverschwendung entgegenwirken, wie sie dem Sonntagsblatt auf Anfrage mitteilten.

Aufklärung von Konsumenten am wichtigsten

Wichtigster Ansatz zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sei die Aufklärung der Konsumenten, sagte CSU-Sprecher Daniel Wenisch. Die Staatsregierung habe hierzu eine Reihe von Initiativen und Programmen ins Leben gerufen, um für den Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren. Dazu zählten etwa das Konzept "Ernährung in Bayern", das Bündnis "Wir retten Lebensmittel" und die Arbeit des Kompetenzzentrums für Ernährung in Freising.

Die Grünen in Bayern hätten das Ziel verankert, das sogenannte "Containern", also die Mitnahme weggeworfener Waren aus Abfallcontainern, endlich straffrei zu machen, sagte Sprecherin Barbara Schuster. Tschechien und Frankreich gingen bei diesem Thema mit gutem Beispiel voran.

Des Weiteren seien die Grünen überzeugt, Deutschland brauche ein Rettet-die-Lebensmittel-Gesetz mit verbindlichen Reduktionszielen. In ihrem Antrag im Landtag von 2020 forderte die Fraktion außerdem ein Programm zur Regionalvermarktung, bei dem auch nicht-normgerechtes Obst und Gemüse gefördert werde. In Schulen und Kitas solle zudem mehr über Ernährung gelehrt werden.

Mehr politische Unterstützung

Laut Müller von der SPD setzt auch ihre Partei auf Aufklärung. Die Staatsregierung müsse Beratungs-, Aufklärungs- und Vermittlungsplattformen etablieren, auch um eine bessere Verteilung von Lebensmittel zu gewährleisten. Ziel sei, noch mehr verzehrbare Lebensmittel an den Konsumenten zu bringen, so Müller. Die Aufklärungsarbeit könnten Schulen in der Ernährungsbildung oder Coachings von Anbietern der Gemeinschaftsverpflegung leisten.

Außerdem bräuchten Tafeln und die ehrenamtlichen Mitarbeiter mehr politische Unterstützung. Müller verwies zudem auf die Initiative "Städte gegen Food Waste", bei der Betriebe überschüssige Lebensmittel weiterverkaufen könnten. Sie könne sich vorstellen, diese Initiative auch in Bayern zu etablieren, im Sinne von "Bayern gegen Food Waste". Was an Lebensmitteln nicht verzehrbar sei, könne und solle außerdem auf die Verwendbarkeit als Tierfutter, auf Kompostierbarkeit und die Möglichkeit zur Energiegewinnung hin überprüft werden.