Die Grundfrage der Tagung: Wie können wir zukünftig zusammenleben? Wie können beispielsweise junge Menschen mit älteren Menschen, ob mit oder ohne Beeinträchtigungen leben? Mit diesen Fragen haben sich die Experten und Expertinnen aus dem Bereich Kirche und Diakonie auf der Veranstaltung auseinandergesetzt.

Diakonie Württemberg-Aufbruch im Quartier

Ein Vortrag, den ich sehr interessant fand, kam von der Diakonie Württemberg. In diesem stellten Julia Bauer und Diakon Matthias Ihlein das Projekt "Aufbruch Quartier" vor. Dieses Projekt gibt es seit 2020, es soll Menschen verschiedener Generationen niederschwellig in Kontakt bringen. 

Dabei wurden von April bis September 2023 drei kleine Konzepte gegründet, um diese Ziele zu erreichen.

1. "Einfach köstlich" - das Generationendinner:

Bei diesem Konzept kommen Kleingruppen aus der Nachbarschaft, aus verschiedenen Gemeindegruppen, aus diakonischen Einrichtungen, aus Hausgemeinschaften zusammen, um gemeinsam an drei bis vier Abenden in der Woche zu kochen. Dabei soll der Spaß im Vordergrund stehen und nicht die Perfektion. Die Diakonie Württemberg steht dabei als Unterstützung zur Verfügung, für Fragen, Anregungen oder mögliche Dekoration.

2. "Quartiers-Tafel" - das niederschwellige Nachbarschaftsfest:

Dieses Konzept soll Raum geben, damit jüngere und ältere Menschen miteinander ins Gespräch kommen und über verschiedene Themen, die sie beschäftigen reden. Als Veranstaltungsort könnte dafür ein Kirchenraum in der Nähe verwendet werden oder ein Café in der Fußgängerzone.

3. "Herzens-Spaziergänge" - Jung und Alt machen sich auf den Weg:

Das dritte Konzept sieht vor, dass junge und alte Menschen miteinander spazierengehen und sich treffen, um sich auszutauschen. Jung und Alt kommen in Kontakt und bekommen Einblicke in die Lebenswelt der jeweils anderen Generation. Das kann jeweils für beide Generation sehr bereichernd sein.

Weitere Informationen zu diesem Projekt könnt ihr auf der Homepage von "Aufbruch Quartier" finden.

Kraftwerk Westend 

Ein weiteres Projekt, das zur Förderung von der Quartiersarbeit beitragen soll, wurde von Pfarrer Bernd Berger von der Auferstehungskirche München-Westend vorgestellt. Es heißt "Kraftwerk Westend".

Auf dem Grundstück des jetzigen Gemeinde- und Pfarrhauses neben der Kirche soll ein neues Gebäude mit Wohnflächen für die verschiedenen kirchlich-diakonischen Einrichtungen entstehen. Dazu gehört auch die Einrichtung eines öffentlichen Cafés als Ort der Begegnung für alte und junge Menschen.

Darüber hinaus bietet die Kirche schon viele Projekte an, wie Beispiel zum Beispiel "Westend kocht" und "Westend Vibes". Mehr Informationen zu der Auferstehungskirche findet ihr auf ihrer Homepage.

Wie können Klimaarbeit und Quartiersarbeit zusammenkommen? 

Schließlich wurde auf der Tagung auch über das Thema Klima gesprochen. Dazu hielt die Sozialpädagogin Maria Lütteringhaus einen spannenden Videovortrag. In diesem beantwortete sie die Frage, wie Sozialraumorientierung und Klimaschutz zusammengehören. Konkret könne das bedeuten, dass zum Beispiel ein gemeinsamer Gemeindegarten angelegt wird, wo Alt und Jung gemeinsam gärtnern.

Sie betonte auch, es sei sehr wichtig, die Kirche zu in den Menschen zu bringen und nicht andersherum. Um das zu veranschaulichen, brachte sie ein schönes Zitat von dem Autor Antoine de Saint-Exupéry ("Der kleine Prinz"):

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen. Sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."

 

Mein Fazit

Persönlich nehme ich aus dieser zweitägigen Tagung folgendes mit, dass es wichtig ist, dass wir zukünftig aufeinander zugehen, einander unterstützen und uns trauen, unsere Gedanken auszusprechen.  Zwar können wir die globalen oder auch privaten Probleme auf der Erde nicht wegzaubern, aber wir können gemeinsam versuchen, darüber zu reden und uns austauschen, wie wir diese Probleme beheben können.

Aber auch über die positiven Dinge des Lebens sollte sich untereinander ausgetauscht werden. Ein möglicher dritter Ort neben Heimatort und Arbeitsort kann dort etwa die Kirche sein, muss es aber nicht zwingend. Es könnte theoretisch auch dein Lieblingspodcast sein, dem du einfach nur zuhörst oder ein netter Abend mit Freunden oder Familie, bei dem ihr eure Gedanken teilt.

Weitere Veranstaltungen der Evangelischen Akademie Tutzing findet ihr hier.

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