Im "World Happiness Report" liegt schon seit Jahren Finnland vorn. Der "Weltglücksbericht", der jedes Jahr von US-Wissenschaftlern auf der Basis von repräsentativen Umfragen erstellt wird, verzeichnet außerdem die skandinavischen Länder, Israel, Neuseeland und Österreich in den Top Ten. Deutschland hat 2022 einen Rang verloren und steht derzeit auf Platz 14. Ganz hinten liegen – wenig überraschend – krisen-, kriegs- oder talibangebeutelte Staaten wie Libanon, Jemen oder Afghanistan.

Corona, Krieg und der deutsche "Glücksatlas 2022"

Aber auch innerhalb Deutschlands sind die Glücksgefühle unterschiedlich verteilt. Das zeigt der nun veröffentlichte deutsche "Glücksatlas 2022". Die glücklichsten Menschen der Republik leben der Studie zufolge (weiterhin) ganz im Norden: in Schleswig-Holstein. "Unglücklichstes Bundesland", aber weit entfernt davon, ein deutsches Afghanistan zu sein, ist: Mecklenburg-Vorpommern – trotz seiner nicht weniger schönen Küste.

Auch die Bayern sind vergleichsweise glücklich: Auf einer Skala von null ("völlig unzufrieden") bis zehn ("völlig zufrieden") landet der Freistaat knapp hinter Schleswig-Holstein mit 7,06 Punkten auf Platz zwei. Befragt wurden insgesamt 11.450 repräsentativ ausgewählte Menschen ab 16 Jahren.

Auch wenn man im internationalen Vergleich abgerutscht ist: Insgesamt ist die Lebenszufriedenheit der Deutschen in den vergangenen Monaten wieder gestiegen. Vor allem das Ende der meisten Corona-Maßnahmen habe dazu beigetragen, sagt der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und "Glücksatlas"-Leiter Bernd Raffelhüschen. Auf dem Weg zum Vor-Corona-Glücks-Niveau sei das Land aber stecken geblieben. Als Gründe nannte er den Ukraine-Krieg und die Inflation. Zwischen Männern und Frauen gibt es kaum Glücks-Unterschiede. Frauen sind der Studie zufolge nur um 0,06 Punkte unglücklicher als Männer.

Das Unglück der Generation Z

Aber es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen den Generationen. Am stärksten vom Glückseinbruch betroffen sind junge Menschen. Die Generation Z – also die zwischen 1995 und 2010 Geborenen – hat besonders an Lebenszufriedenheit verloren und am wenigsten aufgeholt.

Die Zufriedenheit, das Glück der Bürgerinnen und Bürger in den Blick der Politik zu rücken wäre ein echtes Verdienst der Studie. Die "4G" der Zufriedenheit sind Glücksforscher Raffelhüschen zufolge übrigens: Gesundheit, Gemeinschaft, Geld und genetische Disposition (gemeint ist: Mentalität). Neun Millionen Briten gelten als einsam. In Deutschland dürfte es nicht anders aussehen. Als erstes Land weltweit hat Großbritannien deshalb 2018 ein Ministerium für Einsamkeit ins Leben gerufen. Und im Himalaja-Staat Bhutan fließt das "Bruttonationalglück" schon lange in alle politischen Erwägungen mit ein.

Auch wenn sich Glück letztlich nicht messen lässt: Die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger ist keine schlechte Richtschnur für jede Politik.