Zur bevorstehenden Rabattaktion "Black Friday" rät der Psychologe Manuel Stegemann zu wohlüberlegten Kaufentscheidungen. Um impulsgesteuerte Fehlkäufe zu vermeiden, helfe es, sich Regeln aufzuerlegen, sagte Stegemann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Rabatte an "Black Friday"
"Am besten ist es, sich vorher in ausgeglichenem Zustand eine Liste mit echten Bedarfen zu erstellen und dann strikt daran zu halten."
Auch Preisvergleichsplattformen seien hilfreich, um Rabatte kritisch zu prüfen. "Und wenn man merkt, dass der Puls steigt oder man in eine Art Rausch verfällt, sollte man eine Pause machen, bevor man 'Kaufen' klickt."
Psychologe über Schnäppchen-Phänomen
Die Anziehungskraft von Schnäppchen sei psychologisch tief verankert, sagte der Professor für Markt- und Werbepsychologie an der Hochschule Bielefeld. "Doch der 'Black Friday' ist eine Extremform."
Kurzfristig führe der Kauf im Gehirn zur Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Der Belohnungsreiz halte jedoch nur kurz an, und man gewöhne sich an ihn. "Das führt dazu, dass immer stärkere Stimuli nötig sind, um das Dopaminsystem zu aktivieren und den gleichen Belohnungsreiz zu erfahren."
Im Extremfall könne das zu einer Kaufsucht führen.
Er persönlich halte nicht viel vom "Black Friday", fügte der Psychologe hinzu. "Es ist ein Irrglaube, dass solche Preise nicht wiederkommen." In der heutigen wettbewerbsorientierten Welt gebe es ähnliche Angebote immer wieder.
Fairtrade Deutschland ruft zu bewusstem Konsum auf
Die entwicklungspolitische Organisation Fairtrade fordert mit Blick auf den bevorstehenden Rabatt-Aktionstag "Black Friday" außerdem bewusstes Einkaufen anstelle von Massenkonsum. Neben Elektronik würden insbesondere die Preise für Kleidung rund um den "Black Friday" um bis zu 80 Prozent reduziert, erklärte Fairtrade Deutschland am Montag in Köln.
Im Durchschnitt kauften Menschen in Europa fast 26 Kilogramm Textilien, und pro Kopf würden elf Kilogramm entsorgt. "Der größte Teil der Altkleider wird verbrannt oder landet auf Deponien", kritisierte die Organisation. "So werden wertvolle Ressourcen verschwendet, die Müllberge wachsen weiter."
Auf Nachhaltigkeit achten
Wer sich an Tagen wie dem "Black Friday" etwas Modisches kaufen wolle, solle auf Nachhaltigkeit achten, betonte die Fairtrade Deutschland-Vorständin Claudia Brück. "Die Frage ist: Brauche ich dieses Stück wirklich oder habe ich bereits etwas Ähnliches? Wie oft werde ich es tragen - und gibt es Unternehmen, die fair und nachhaltig produzieren?"
Die schnell wechselnden Modezyklen von "Fast Fashion" seien "katastrophal für die Umwelt und führen zu einem massiven Druck auf die Textilfabriken", sagte sie weiter. "Die Leidtragenden sind die Näherinnen und Näher: Schlechte Arbeitsbedingungen, unbezahlte Überstunden und niedrige Löhne sind die Folge."
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