Er knetet seine Hände, als müssten sie weich werden wie Teiglinge. Kräftig sind sie. Vielleicht, weil sie schon so viel getan haben in diesem Leben. Sandburgen gebaut. Den ersten Bleistift gehalten. Die erste Zigarette. Das erste Mädchen. Haut gestreichelt. Körper erkundet. Festhalten wollen. Sie so sehr festhalten wollen. Loslassen müssen. Die Kindheit. Die Jugend. Die Liebe. An irgendeiner Uni eingeschrieben. Irgendeinen Vertrag unterschrieben. Und geschuftet. Den Türsteher gegrüßt. Ein Bier bestellt. Sie umarmt. In Bettdecken vergriffen. Am Morgen Kaffee gekocht. Wochen später den Anruf angenommen. Ungläubig an die Stirn gefasst. Dann den Herzschlag gespürt. Seinen. Ihren. Und vom Kind im Bauch. Einen Ring übergestreift. Eine Torte angeschnitten. Auf das Leben angestoßen. Auf die Ehe. Nachts noch ein Fläschchen zubereitet. Nach der Frau neben ihm getastet. Ins Leere gegriffen.

War’s das?

Sie knetet ihre Hände nicht. Sie hat sie auf ihren Oberschenkeln abgelegt wie zwei weiße Handschuhe. Er und sie sitzen mir gegenüber. Ein Seelsorge-Gespräch beim Pfarrer. Weil es nicht mehr geht.

Er habe das nicht gewollt, sagt er. Ja, schön, trotzdem habe er es getan, sagt sie. Die Betrogene. Die Hintergangene. Die Während-er-in-fremden-Betten-schläft-zuhause-mit-dem-Kind-Sitzende. Die Wütende.

Seine Augen glänzen wie Glaskugeln. Aber ich erkenne nichts darin. Keine Zukunft. Keine Gegenwart. Nur die Vergangenheit, die ihn gefangen hält. Sagt er. Die Träume von früher. Die Luftschlösser. Die schillernden Farben einer Zukunft, die er nie hatte und wohl nie haben wird. Das große Geld wollte er – und nicht drei fünf brutto. Karriereaufbau statt Überstundenabbau. Das Besondere, das es nicht in der Drogerie im Angebot gibt. Ein Leben. Ein echtes. Ein volles.

Er habe das nicht gewollt. Das Fremdgehen nicht. Und den ganzen Rest auch nicht.

Ich bin evangelischer Pfarrer. Wenn Menschen zu mir kommen, wenn sie mich anrufen, mich anschreiben, an meiner Tür klingeln, dann suchen sie oft etwas, das sie allein nicht finden: Versöhnung. Mit anderen Menschen. Oder mit sich selbst. Etwas liegt in Scherben. Und ich soll helfen, es zu kleben. Gott soll es kleben. Früher dachte ich, die Menschen gehen zur Seelsorge, bevor sie in eine Therapie gehen. Dass es für sie wie ein Test-Gespräch ist. Ein Ausprobieren. Aber ich merke: Viele kommen erst danach. Oder währenddessen. Weil sie auf etwas gestoßen sind, das über die sichtbare Welt hinausreicht. Oder andersherum: Da ragt etwas in ihr Leben hinein. Von außen. Es legt sich auf den Lebensweg wie ein Schatten. Ein Schicksalsschlag. Eine Ungerechtigkeit. Das war doch alles ganz anders geplant. Und jetzt?

Wer ist schuld?

Nicht alle glauben an Gott. Einige sprechen lieber vom Universum. Von Karma. Vom Schicksal. Davon, dass sie schon glauben, dass da etwas ist. Irgendetwas. Und sie klagen an. Sie klagen es an. Oder ihn, Gott. Sie schimpfen, sie poltern, sie schreien, sie weinen. Warum musste es so kommen. Warum hat es ausgerechnet mich getroffen. Da muss es doch einen Grund geben. Etwas da draußen muss verantwortlich sein. Daran muss doch jemand schuld sein.

Die Menschen kommen zu mir, weil sie Versöhnung suchen? Das stimmt nicht ganz. Erstmal suchen sie einen Schuldigen.

Wer ist schuld an meinem Leben? Das klingt negativ, aber steckt dahinter nicht die Erkenntnis, dass vieles, was wir erleben, gar nicht aus uns selbst kommt? Mich hat niemand gefragt, ob ich geboren werden will. Ich wurde nicht zu Rate gezogen, als Putins Truppen in die Ukraine einmarschiert sind. Und doch prägt es mein Leben. Und es beeinflusst mein Leben massiv, dass so viele auf diesem Planeten den Klimawandel leugnen. Es beeinflusst das Leben unserer Kinder und Enkel. Alles hängt zusammen. Wir kommen dem Menschen nicht aus. Wir kommen uns nicht aus.

Als Christ frage ich mich: Wieso hat uns Gott überhaupt so geschaffen? Wenn Gott allmächtig ist, wenn Gott alles kann – wieso hat er dann die Menschen nicht gut erschaffen? Krieg, Leid, Hass – muss das sein? Wer ist schuld? Gott? Die Gesellschaft? Oder doch… ich selbst?

Es gibt einen Begriff für all diese Fragen, an dem ich mich schon lange abarbeite. Sünde.

Wenn ich mit kirchenkritischen Menschen im Gespräch bin, taucht sie fast immer auf. Als Vorwurf. "Ihr mit eurer Sünde. Das ist doch nur ein Machtinstrument der Kirchen, um die Gläubigen klein zu halten. Ihr braucht erlösungsbedürftige Menschen, weil ihr sonst einpacken könnt mit eurer Erlösung."

 Sünde ist nicht weiblich

Ganz ehrlich: Da ist was dran. Die Sünde wurde im Christentum oft missbraucht. Nicht zuletzt, um Frauen abzuwerten. Noch in zu vielen Köpfen gilt Eva als Prototyp der sündigen Verführerin. Aber die Sünde ist nicht weiblich. Sie ist menschlich. In der Bibel ist Evas Sohn Kain der erste, der außerhalb des Paradieses eine Sünde begeht. In unserer Welt also. Für mich ist er damit der Prototyp des Menschen. Leider. Denn die Geschichte von Kain und Abel deckt die dunklen Flecken der Seele auf. Es gruselt mich, wie gut ich mich zunächst mit Kain identifizieren kann. Mit seiner tiefen Kränkung. Mit seiner runtergeschluckten Wut. Mit seinem Schrei nach Liebe, der sich bei ihm in abstoßender Weise Bahn bricht.

Adam schlief mit seiner Frau Eva, und sie wurde schwanger. Eva brachte zwei Söhne zur Welt. Kain und Abel. Abel wurde ein Hirte, Kain ein Bauer.

Einmal brachte Kain von seinem Ernteertrag Gott ein Opfer. Auch Abel brachte ihm ein Opfer; Gott blickte freundlich auf Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer schaute er nicht an.

Da stieg der Zorn in Kain hoch und er blickte finster zu Boden. Gott fragte ihn: "Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden? Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst sie beherrschen!"

Kain aber sagte zu seinem Bruder Abel: "Komm und sieh dir einmal meine Felder an!" Und als sie draußen waren, fiel er über seinen Bruder her und schlug ihn tot.

Gott fragte Kain: "Wo ist dein Bruder Abel?"

"Was weiß ich?", antwortete Kain. "Bin ich vielleicht der Hüter meines Bruders?"

"Weh, was hast du getan?", sagte Gott.

Es ist das Erste Mal, dass in der Bibel das Wort Sünde fällt. Ein Mensch reißt ein Loch in seine Welt, einen Graben zwischen sich und Gott und seinen Bruder und seine ganze Familie. Er mordet, löscht ein Leben aus. Er hatte sein Leben so nicht bestellt und will es ändern, das vermeintliche Hindernis beiseiteschaffen.

Der Mann, der mir gegenübersitzt, er hat das Leben so auch nicht bestellt. Aber er kann es nicht zurückschicken wie ein T-Shirt aus dem Online-Shop, das nicht passt. Und dann betrügt er seine Frau. Mein erster Gedanke, ganz ehrlich: Was für ein selbstmitleidiger Kerl. Ist er wirklich Spielball seines Schicksals? Oder doch ein Ehebrecher, der genau wusste, was er tat? Und Kain – wird seine Tat weniger schlimm, weil ich nachvollziehen kann, was ihn gekränkt hat? Wo können wir Menschen nicht anders – und wo beginnt Verantwortung?

Das ist für mich der Kern der Geschichte um Kain und Abel. Ja, wir Menschen sind neidisch. Missgünstig. Wir vergleichen uns. Wollen zu den Besten gehören. Zu den Geilsten. Das klebt an uns. Dieses Klebrige nennt die Bibel: Sünde. Aber, sorry: Es taugt nicht als Ent-Schuldigung. Sie bleibt, die Schuld. Sünder hin oder her – wir haben es in der Hand, ob wir uns aufführen wie die Axt im Walde oder nicht.

Erbsünde – ein Wort mit problematischer Geschichte

Für das Klebrige hatte die alte Kirche ein spezielles Wort. Mit einer genialen Idee dahinter – und einer absolut problematischen Geschichte. Erbsünde. Sie ist eng mit dem christlichen Denker Augustinus verbunden, der etwa 400 Jahre nach Christus lebte. Für ihn können sich Menschen im Leben noch so abstrampeln, sie entkommen der Macht der Sünde nicht. Diese Eigenschaft haben sie quasi geerbt. Von ihrem Urvater, Adam. Ganz neu ist die Vorstellung nicht. Schon in der Bibel, bei Paulus, lese ich: "Weil ein Einziger ungehorsam war, sind alle zu Sündern geworden." Aber Augustinus geht noch weiter. Er ordnet die Sünde dem Weltlichen zu. Aber nicht mehr die Gewalt des Menschen über einen anderen, also nicht Kriege, Morde, häusliche Gewalt etwa werden zur Sünde par excellence erklärt. Sondern Körper, Lust, Sexualität, Begierden. Das alles ist für den Mann der Spätantike sündig. Im Gegensatz dazu steht das Göttliche, das Reine, das Gute. Diese Einteilung der Welt haben wir Menschen des Westens verinnerlicht. Geprägt wurde sie von einem Mann, der sein Leben lang mit der eigenen Lust haderte. Ich unterstelle Augustinus nicht, dass seine Sündenlehre das Ziel hatte, bestimmte Lebensformen zu unterdrücken und zu stigmatisieren. Aber sie hat dazu beigetragen. Und tut es bis heute.

Love the sinner, hate the sin. Liebe den Sünder, aber hasse die Sünde. Der Satz geht im Kern auf Augustinus zurück. Ich kenne eine junge Amerikanerin, der wurden die Worte immer wieder um die Ohren gehauen. Jahre lang. Fast wäre sie daran zerbrochen. Ich nenne sie hier: Anna. Sie erzählt mir, dass sie in einer strenggläubigen Südstaatengemeinde aufgewachsen ist. Jeder zweite Satz aus dem Mund ihrer Eltern war ein Bibelzitat. "There’s a verse for everything", sagt sie im Nachhinein. Mit einzelnen Bibelversen lässt sich fast alles begründen. Im Studium verliebt sich Anna in eine Studentin. Die beiden werden ein Paar. Als sie ihrer Familie von der Liebe erzählt, bricht diese den Kontakt zu ihr ab. Eltern, Großeltern, Geschwister. Funkstille. Über Jahre. Anna entwickelt eine schwere Depression. Eines Tages melden sich die Eltern bei ihr. Mit einem vergifteten Angebot. Sie würden die verstoßene Tochter wieder aufnehmen, wenn sie sich einer Konversionstherapie unterzöge. Begleitet von einem Pastor der Kirchengemeinde. So solle die vermeintlich sündige Homosexualität der Tochter geheilt werden. Heute wohnt Anna tausende Kilometer entfernt von der Familie. Zusammen mit ihrer Frau. Die Eltern kennen den Wohnort der Tochter nicht und sollen ihn nie erfahren. Noch heute kämpft Anna mit ihren Depressionen.

Schuldzuweisungen

Love the sinner, hate the sin. Es klingt so schön. Fast wie: Liebe den Menschen, hasse das Böse. Wer könnte dem nicht zustimmen? Aber Vorsicht. Es heißt in dem Satz nicht Mensch. Sondern sinner. Sünder. Und schon sind wir mittendrin im Blame Game, im Spiel der Schuldzuweisungen. Von sich selbst als Sünder oder Sünderin zu sprechen ist das eine. Aber andere zu Sündern zu erklären, das baut ein Machtgefälle auf. Da geht es schnell um Erniedrigung.

Elton John hat ein Lied der Pet Shop Boys vertont, in dem genau das beklagt wird: Die Fixierung von Sünde auf Sexualität.

Wenn ich so auf mein Leben zurückschaue,
dann geschieht das immer mit einem gewissen Schamgefühl.
Ich war immer der, der an allem schuld war.
Und für alles, wonach ich mich im Leben sehne,
ganz egal, wann, wo oder wer das auch sein mag,
da gibt es immer einen gemeinsamen Nenner.
Es ist Sünde!
Alles, was ich jemals getan habe oder tun werde,
Jeder Ort, an dem ich gewesen bin, oder wo ich noch hingehen werde:
All das ist Sünde!
In der Schule haben sie mich gelehrt, wie ich sein soll.
Rein in Gedanken, in Worten und in Taten.
Aber bei mir haben sie damit keinen Erfolg gehabt.
…ich kann auch heute noch nicht verstehen,
was daran Sünde sein soll.

Sünde und Macht hängen zusammen. Aus Lateinamerika stammt der Begriff "Strukturelle Sünde". Es geht nicht nur um den Einzelnen und seine Taten. Es geht um gesellschaftliche Strukturen und Systeme, die Ungerechtigkeit und Unterdrückung aufrechterhalten und so der Sünde dienen. Und ja, das können auch Glaubensgemeinschaften sein. Christliche Kirchen haben Sünde als Machtinstrument missbraucht und Schuld auf sich geladen.

Ich finde, es ist Zeit für eine Befreiung der Sünde. Denn: Die Idee hinter Sünde, hinter Erbsünde, die finde ich genial. Das Wort Sünde leitet sich wahrscheinlich vom germanischen Begriff "Sund" ab. Das heißt so viel wie: Meerenge, Graben. Im übertragenen Sinne ist Sünde der Graben zwischen mir und Gott. Das, was mich von Gott trennt und mich von ihm unterscheidet. Die Erbsündenlehre betont, dass dieser Graben von einem Menschen nie überwunden werden kann. Ein Mensch ist nicht Gott. Das kann man abwertend verstehen: Der Mensch als schlechtes, sündiges Menschlein. Und darüber der große, allmächtige, makellose Gott. Ich verstehe es als Befreiung. Ich bin nicht Gott – das heißt: Ich muss nicht der Gott meines Lebens sein. Wie ein Koch, wie eine Köchin das perfekte 5-Gänge-Menü kreieren, mit all den Zutaten, von denen ich glaube, sie müssten unbedingt rein, weil es sonst kein vollwertiges Leben ist. Ich muss meinem Leben keinen Sinn geben. Das hat Gott schon getan. Vielleicht habe ich ihn nur noch nicht entdeckt. Sünde heißt auch: Dem nicht vertrauen. Nicht glauben, dass mein Leben gut ist, wie es ist. Dass ich geliebt bin. Dieses "So reicht es nicht – so reiche ich nicht", es klebt an uns. Und dann waschen wir uns, rubbeln uns wund, strahlen wollen wir, die dunklen Flecken überstrahlen, statt einfach dazustehen im fleckigen Hemd und uns anstrahlen zu lassen von Gottes Liebe und zu denken: Was soll’s! So hat Gott mich gemacht.

Sünde und Vergebung

Wir sind nicht Gott. Wir sind Kain. Und wir sind Abel. Und Adam. Und Eva. Und all die anderen. Wir gehören zu dieser Familie namens Menschheit. Wir rennen, springen, stürzen, krabbeln, rappeln uns auf, rennen los, stürzen wieder, kriechen, stolpern und immer so weiter. Man könnte manchmal verzweifeln, wenn man auf uns Menschen schaut. Wie wir nicht schlauer werden. Wie wir es nie ganz gebacken kriegen, dieses Leben. Man könnte verzweifeln. Oder lächeln? Mich macht es demütig, über die Sünde nachzudenken. Nicht, weil ich mir dabei klein vorkomme. Gedemütigt. Nein. Wir Menschen sind gewollt. Wir wären sonst nicht hier. Ich kann das nicht immer begreifen. Aber ich will es annehmen. Mich annehmen. Als Sünder. Gehalten von Gott.

Nach einer guten Stunde steht das Paar vom Sofa auf. Erst er, dann sie. Nacheinander gehen sie durch die Tür. Ich öffne das Fenster, um durchzulüften. In der Ferne sehe ich die beiden auf der Straße. Hand in Hand. Ich weiß nicht, ob sie ihm vergibt. Ich habe nicht gefragt. Es ist eigenartig, dass Opfer vergeben und Tätern vergeben wird – wenn die Opfer es wollen. Jemand erleidet etwas – und ist dann am Zug. Was für eine Ironie des Schicksals. In der Vergebung ändern sich die Machtverhältnisse. Die Macht springt über. Der Ball liegt plötzlich im anderen Feld. Das Opfer wird zum Richter, zur Richterin. Und Vergebung kann niemand von außen verordnen oder erzwingen.

Jesus spricht es Menschen immer wieder zu: Dir sind deine Sünden vergeben. Und es berührt mich. Aber die Frau ist nicht Jesus. Sie muss das nicht. Sie wird für sich herausfinden, wann es so weit ist. Ob es jemals so weit ist. Was ich ihr wünsche: Dass sie spürt, dass sie vor Gott nicht beschädigt ist. Dass sie Würde hat. Und ja, ich wünsche es auch ihm. Und mir. Und Ihnen, euch. Es geht bei der Sünde nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Nicht auf andere. Und nicht auf mich. Es geht darum, dass ein anderer mit dem Finger auf mich deutet. Gott. Und wenn ich mich hinwende, ganz genau hinschaue, sehe ich: Es ist eine ausgestreckte Hand.

Das ist für mich das Wunderbare an der Vorstellung von Sünde, wie sie uns in der Bibel begegnet. Dass im Moment, wo das Wort ausgesprochen wird – Sünde –, in dem Moment, wo ich Verantwortung übernehme für mein Tun und Lassen, dass im selben Atemzug schon ein anderes Wort mitschwingt, das untrennbar damit verbunden ist: Vergebung. Wir können einander nicht immer vergeben. Aber ich bin überzeugt, dass uns vergeben wird. Dass uns schon vergeben ist. Wir haben Würde vor Gott, bei allem, was uns widerfährt, bei allem, was wir falsch machen, was wir einander antun. Diese Würde bleibt. Wir dürfen sie auch im anderen vermuten. Im Nachbarn, in der Kassiererin, im Demonstranten. Wir sind wie zerbrochene Gefäße auf Gottes Altar. Aber jemand hat die Scherben wieder zusammengesetzt und sie mit purem Gold verbunden.

Die Evangelische Morgenfeier

"Eine halbe Stunde zum Atemholen, Nachdenken und Besinnen" - der Radiosender Bayern 1 spielt die Evangelische Morgenfeier für seine Hörerinnen und Hörer immer sonntags von 10.32 bis 11.00 Uhr. Dabei haben Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern das Wort. "Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Glauben, die Dinge des Lebens - um Gott und die Welt."

Sonntagsblatt.de veröffentlicht die Evangelische Morgenfeier im Wortlaut jeden Sonntagvormittag an dieser Stelle.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden