Geschwisterstreit

Wir sitzen mit Freunden im Biergarten und genießen den Sommerabend. So könnte es bleiben: unter der Kastanie sitzen, essen und trinken und die Seele baumeln lassen. Da gibt es plötzlich am Nebentisch Geschrei. Zwei Jungs, offensichtlich Brüder, etwa 8 und 12 Jahre alt, brüllen sich an und im nächsten Augenblick raufen sie wie wildgewordene Wespen am Boden. Die Mutter geht energisch dazwischen und fährt den Älteren an. Der wehrt sich: „Das ist echt gemein und ungerecht. Immer bin ich schuld. Aber was der Basti anstellt, das seht ihr nicht. Immer nehmt ihr ihn in Schutz. Der kleine Liebling. Ich hasse ihn.“

Nicht immer läuft es rund zwischen Geschwistern. Und auch wenn sich manches mit den Jahren verwächst und man im Nachhinein über Szenen aus der Kindheit miteinander lachen kann, bei manchen Geschwistern bleibt ein Leben lang etwas von dieser kindlichen Eifersucht oder dem Gefühl nicht gesehen worden zu sein. Und spätestens beim Erben kann es passieren, dass die Falle der Missgunst wieder zuschnappt. Selbst dann, wenn der Anteil, um den es geht, eigentlich gar nicht gebraucht wird.

 Starke Gefühle, Minderwertigkeitskomplexe, die Sehnsucht nach Wertschätzung und Anerkennung, und manchmal auch wirklich ungeschicktes Verhalten der Eltern, das alles kann das Verhältnis zwischen Geschwistern, immer wieder, durcheinanderbringen.
Ja, es kann sogar Jahrtausende überdauern. Ich denke an die Geschwisterkonstellation zwischen Juden und Christen. Juden, unsere älteren Geschwister. Und wir Christen sind die jüngeren Geschwister der Jüdinnen und Juden. Am heutigen Sonntag denken Christen an dieses besondere Geschwisterverhältnis. Israelsonntag nennen wir diesen Tag und stellen das Verbindende in den Mittelpunkt. Klar, unterscheiden wir uns auch, so wie das bei Geschwistern eben ist. Und von Anfang an gab es eine gewisse Konkurrenz, die im Neuen Testament an vielen Stellen sehr deutlich zu spüren ist.

 Als Jüngere haben wir den älteren Glaubensgeschwistern vieles zu verdanken! Das erste Testament, die Psalmen, die 10 Gebote, die Propheten, die sich mit klarem Blick für Gerechtigkeit, für Arme und Benachteiligte einsetzen, die beharrliche Hoffnung, dass die Welt sich zum Guten verändern kann, die Theologie des Paulus – er war ein jüdischer Schriftgelehrter. Und Paulus hat seine jüdischen Wurzeln nie vergessen. Und Jesus? Ein Jude, beschnitten, bewandert in der jüdischen Theologie, in den grundlegenden Geschichten und Texten, er ist aufgewachsen in der jüdischen Tradition seiner Zeit. Unser Jesus ist ein Jude. 

Psalm 23 - Jüdische Vertrauensworte, die hoffen lassen

Wenn ich bete: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Dann verbinden mich diese Worte aus Psalm 23 natürlich mit Menschen jüdischen Glaubens. Ihnen waren diese Worte schon Jahrtausende vorher bekannt und sie haben sie ersonnen und weitergetragen bis zu uns. Unzählbar sind wohl die Menschen, ob jüdisch oder christlich, die in einer brenzligen Situation trotzig, allein oder gemeinsam, diese Vertrauensworte gebetet haben: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“ Ich finde, das sind Worte, die einen Horizont öffnen, die durchlebt und erprobt sind und die ein unsichtbares Band spannen zwischen allen, die bis heute spüren: wenn es schwierig wird, dann ist es gut, Gott dabei zu haben. Ich brauche diesen Psalm 23, diesen jüdischen Psalm. Gäbe es ihn nicht, würde ich weniger hoffen.

Wir sind Glaubensgeschwister

So hört sich der Psalm 23 auf Hebräisch an. Obwohl wir durch solche Glaubensschätze verbunden sind, haben wir Christen den jüdischen Geschwistern immer wieder unvorstellbare Gräueltaten angetan. Verleumdungen, Pogrome, Vernichtungslager. 
Und ich frage mich: Wollte man die anderen zerstören um selbst besser dazustehen vor Gott? Wie konnte man als Christ ignorieren und verleumden, dass wir den gleichen himmlischen Vater haben, den Schöpfer und Erhalter der Welt? Und wie ließ sich das mit dem Gebot der Nächstenliebe, die Jesus verkündet hat, vereinbaren? Ich kann es nicht verstehen.

Deshalb ist mir wichtig, dass wir am heutigen Israelsonntag ganz bewusst wahrnehmen, dass wir Glaubensgeschwister der Jüdinnen und Juden sind und bleiben. Jede, jeder ganz persönlich. Sie und ich. Wir sind Glaubensgeschwister der Jüdinnen und Juden. Ohne diese älteren Geschwister, ohne das Judentum gäbe es keine Christen. Das wertzuschätzen und zu achten, finde ich wichtig. Und wir haben eine besondere Verantwortung, für Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Es geht dabei nicht nur um das Grundrecht auf Religionsfreiheit oder den beschämenden Blick in die Geschichte, sondern auch darum zu erkennen: wir lernen voneinander und wir sind und bleiben - durch Gott verbunden - Familie.

Ecclesia und Synagoga 

Das Verhältnis von Juden und Christen ist in der bildenden Kunst in einem berühmten Motiv dargestellt worden. Am südlichen Querhaus des Straßburger Münsters, das ich seit meiner Kindheit kenne, sieht man links und rechts vom Portal Ecclesia und Synagoga, als zwei in Stein gehauene Frauen dargestellt. Um 1230, im frühen Mittelalter, zur Zeit der Hochgotik sind die beiden Figuren entstanden.

 Die Kirche trägt eine edle Krone auf dem Kopf, in der rechte Hand hält sie einen Kreuzesstab, der mit einer Fahne umwickelt ist, dem Zeichen des Sieges und in der linken Hand liegt ein Abendmahlskelch. Sie blickt gebieterisch auf die, das Judentum darstellende Figur auf der anderen Seite. Synagoga steht da mit gesenktem Kopf, die Augen sind durch eine Augenbinde, als Zeichen der Blindheit, verdeckt, ihre Lanze ist zerbrochen, dies soll die verlorene Macht anzeigen, und die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten gleiten ihr aus der Hand. Es ist klar wer hier gesiegt und wer verloren hat. Ich bin entsetzt, wenn ich das sehe. Diese verächtliche Darstellung wurde auch an anderen Kirchenfassaden populär und hat über Jahrhunderte Judenfeindlichkeit angeheizt und den herablassenden Blick der Christen auf ihre jüdischen Geschwister geschürt.

 In der Theologie wurde diese Sichtweise mit Dogmen und Worten zementiert. Begriffe wie Altes und Neues Testament, Alter und Neuer Bund, Verheißung und Erfüllung dienten dazu, mit antijüdischen Denkfiguren das Judentum als alt und überholt und das Christentum als das Wahre und Eigentliche hervorzuheben. Das ging so weit, dass man das Alte Testament aus der Bibel verbannen wollten. Aber ohne das erste Testament ist das zweite überhaupt nicht zu verstehen und ich brauche es. Denn es überliefert Texte, die mein Leben tragen.

Jesaja 43,1-4 - Trostworte aus dem Propheten Jesaja

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich befreit. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.
Wenn du durch Wasserfluten gehst, bin ich bei dir. Reißende Ströme spülen dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, verbrennst du nicht. Die Flammen können dir nichts anhaben.
Denn ich bin dein Gott. Ich bin der Heilige Israels, der dich rettet. (…) Du bist kostbar und wertvoll für mich, und ich habe dich lieb. 

Trostworte, aus dem Propheten Jesaja, die mir Mut machen, wenn das Leben sich wieder mal wie ein reißender Fluss zeigt oder die Emotionen aufgeheizt sind. Dann ist es gut zu hören, dass Gott da ist, sich um mich sorgt und auf seine Weise eingreift. Das Judentum hat diese Erkenntnis immer weitergetragen. Erfahrungen Einzelner und ganzer Gruppen miteinander verknüpft und einen Erzählfluss geschaffen auf den wir gemeinsam zurückgreifen: Am Anfang ruft Gott die Menschen ins Dasein, er befreit sie aus der Unterdrückung in einem Unrechtsregime, schenkt ihnen die Gebote am Sinai, damit das Leben miteinander gut wird und verheißt eine Welt die einst erlöst und friedlich sein soll. Das glauben wir, Christen und Juden, gemeinsam. Da erstaunt es nicht, dass es heute gemeinsame Studien zwischen christlichen und jüdischen Theolog*innen gibt. Viele Landeskirchen haben in ihre Kirchenverfassung die bleibende Erwählung des jüdischen Volkes aufgenommen. Antijüdische Muster wurden erkannt und verbannt und die gegenseitige Wertschätzung ist in den letzten Jahrzehnten spürbar gewachsen. 

Synagoga und Ecclesia auf Augenhöhe

Gut, dass auch neue Bilder des Miteinanders entstanden sind, die deutlich machen: es hat sich etwas verändert und das ist erhellend für beide. Denn überall wo das Miteinander gelingt, haben alle etwas davon. Das Kunstwerk mit dem Titel „Ecclesia and Synagoga in our times – also: „Kirche und Synagoge in unserer Zeit“ steht seit 2015 auf dem Universitätsgelände der St. Josephs Universität in Philadelphia in den USA. Vor dem Seminargebäude für jüdisch-christliche Beziehungen hat der Künstler Joshua Koffman den beiden symbolischen Frauenfiguren aus dem Mittelalter eine ganz neue Haltung gegeben. 

Ich kenne sie von einem Foto, und sie berühren mich. Zwei Frauen als Bronzefiguren sitzen nebeneinander, auf Augenhöhe, sie tragen beide eine Krone auf dem Kopf und blicken interessiert zur jeweiligen Heiligen Schrift der anderen. Synagoga ist die eine, Ecclesia – das heißt Kirche – die andere. Synagoga hält eine Thorarolle in Händen und Ecclesia eine Bibel. Sie wenden einander interessiert zu, sie achten einander und es scheint als wären sie gerade im Begriff ein Gespräch zu beginnen. Entspannt und aufmerksam, freundlich und wissbegierig. Wie Schwestern, die sich lange nicht gesehen haben und sich nun erzählen, was sie auf ihrem jeweiligen Weg entdeckt haben, so wirkt diese Szene auf mich. 

Ihr Verhältnis bestimmt sich nicht mehr durch Abgrenzung, durch Rivalität und Dominanz der einen über die andere. Diese beiden wissen natürlich, dass Geschwister, auch wenn sie die gleiche Herkunft haben sehr unterschiedlich sein können. Aber sie ahnen auch, dass ihre Beziehung an Tiefe gewinnt, wenn klar wird, dass das Anderssein der Anderen sie bereichert, ergänzt und über den eigenen Horizont blicken lässt. Natürlich ist das ein Prozess und er beginnt, ganz einfach dort, wo Menschen sich zusammensetzen, einander zuhören, reden, lachen, weinen und bereit sind voneinander zu lernen. Der Sommer ist dazu vielleicht die beste Zeit, um mit einem erwartungsvollen Blick zu wagen gekappte Verbindungen neu aufzunehmen. Ich finde das spannend nach solchen Möglichkeiten zu suchen und sich darauf einzulassen. 

Lebenslange Freundschaft

Bei einer Gedenkveranstaltung in Bad Kissingen, wo ich Pfarrerin bin, bin ich mit einer Jüdin ins Gespräch gekommen. Sie hat mich eingeladen ins ehemalige jüdische Gemeindehaus, das heute Museum ist. Aus erster Hand wurde mir die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Kissingen nahegebracht. Nach dem Gang durch die Ausstellung saßen wir bei Tee und köstlichem Fladenbrot zusammen. Plötzlich sagt sie: „Jetzt sitzen wir im ehemaligen Wohnzimmer des Nobelpreisträgers Jack Steinberger. Hier ist er als Kind herumgesprungen.“ Eine Woche vorher hatte ich die Beerdigung der hochbetagten Tochter des ehemaligen Hausmeisterns der jüdischen Gemeinde gehalten. Eine christliche Familie, die ebenfalls im jüdischen Gemeindehaus wohnte und dort bis zur Deportation der letzten Juden in Bad Kissingen Dienst tat. Diese Tochter war mit Jack Steinberger seit Kindheitstagen befreundet. Wie Geschwister sind sie miteinander aufgewachsen. Im Garten des Gemeindehauses haben sie Fußball gespielt und die Familien waren eng verbunden. 1933 änderte sich alles. Der Hausmeister kam in Schutzhaft wegen Umgangs mit jüdischen Personen und die kleine Else wurde von Mitschülerinnen gemieden, weil sie mit jüdischen Kindern spielte. Der junge Jack musste nach Amerika vor den Nazischergen 1934 fliehen. Er studierte dort dann später Chemie und Physik. 1988 erhielt er den Physik-Nobelpreis und das hiesige Gymnasium trägt heute seinen Namen. Auf Einladung der Stadt kam der Nobelpreisträger Ende der 80er nach Bad Kissingen. Und die ehemalige Hausmeistertochter Else Siegel, nahm ihn in Frankfurt am Flughafen im Auftrag der Stadt in Empfang. Die beiden haben sich sofort wiedererkannt und er hat gesagt: „Du bist meine älteste Freundin“. Diese Freundschaft hat ein ganzes Leben Bestand gehabt, die Familien haben sich weiterhin besucht. Und die nächste Generation, führt das fort. Es gibt sie, die Menschen, die wissen, worauf es ankommt und so leben, wie Gott es sich gedacht hat. Freundschaftlich, gewissenhaft und auf Gutes bedacht.

Die goldene Regel

Rabbi Hillel, einer der bis heute bekanntesten jüdischen Gelehrten, wirkte zur Zeit der Geburt Jesu in Jerusalem. Bekannt für seine Geduld und Menschenfreundlichkeit, seinen Aufruf zu Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit, stand er ganz im Gegensatz zum gewalttätigen König Herodes, der mit den Römern gemeinsame Sache machte und das Volk brutal unterdrückte, so wie es die Gewaltherrscher aller Zeiten bis heute machen. So verwundert es nicht, dass im Gegensatz zu Herodes der Lehrer Hillel bis heute verehrt und wertgeschätzt wird . Von ihm wird folgende Geschichte erzählt: „Einmal kam ein Mensch, der zum Judentum konvertieren wollte, zu Rabbi Hillel. Er hatte wohl wenig Zeit und wollte einen Schnellkurs in Bezug auf den Kern des Judentums haben. Da sagte er zu Hillel: „Lehre mich die Tora, während ich auf einem Bein stehe.“ Während ein anderer Lehrer diese Bitte bereits abgewiesen hatte, antwortete Hillel, den wohl nichts aus der Ruhe bringen konnte, kurz und bündig: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht an.“ Danach sagte er: „Der Rest der Tora ist Auslegung. Gehe hin und lerne.“  (1)

Diese berühmte Szene findet sich am großen Siebenarmigen Leuchter, vor dem Parlamentsgebäude in Jerusalem. Dort sieht man auf einem der zahlreichen in Bronze gegossenen Reliefs, einen Mann, der auf einem Bein steht. Und Hillel, der ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter legt und ihn mit der goldenen Regel und der Aufforderung zu einem lebenslangen Lernen erstaunt.

 Von dieser goldenen Regel ist auch Jesus überzeugt. Er hat sie in der Bergpredigt weitergegeben (Mt 7,12): „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Wie Rabbi Hillel geht auch er davon aus, dass es nicht darum geht starre Formeln auswendig zu lernen, sondern ein Leben lang, in der Auseinandersetzung mit Gott und der Schrift, neue Erkenntnisse zu sammeln um zu finden, was dem Leben aller Menschen dient. Dazu braucht es Streitgespräche und Zeichenhandlungen, Beispielgeschichten und eine Grundhaltung vor Gott und zueinander. Ein Miteinander von Schwestern und Brüdern, die sich im Geist nahestehen. Dieses Ringen um den richtigen Weg, die sinnvollsten Entscheidungen, das Abwägen des besten Kompromisses, das kann uns niemand ersparen. Wir müssen in unserer Zeit suchen, was dem Leben auf diesem Planeten dient. Das ist ganz schön anspruchsvoll. Und es ist eine wichtige Form um mit Gott in Verbindung zu bleiben. Jesus nennt diejenigen seine Geschwister, die Gottes Willen tun. Dabei blickt er weit über seine eigentliche Familie hinaus (Mk 3,35).

 Im Evangelium für den heutigen Sonntag bringt er das auf den Punkt. Als er von einem Schriftgelehrten gefragt wird, welches Gebot er denn für das Wichtigste hält er antwortet er:

Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft«. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. Es ist kein anderes Gebot größer als diese. (Markus 12,29-31)

Der Schriftgelehrte hört zu und bestätigt, was Jesus sagt. Sie sind sich einig: Gott und den Nächsten lieben, wie sich selbst. Das ist es! Und es bleibt in einer friedlosen Welt hochaktuell.

Der Aaronitische Segen

Ich denke Juden und Christen sind vielleicht am allermeisten verbunden durch den ältesten Segensspruch der Bibel. Jener Segen, den Mose erhält um ihn seinem Bruder Aaron weiterzugeben. Deshalb heißt er: der Aaronitische Segen (Numeri 6,24–26). Ob in der Synagoge oder in der Kirche, am Ende des Gottesdienstes wird er zugesprochen.

 Ich kenne Menschen, die sagen: „Für mich ist das im Gottesdienst das Wichtigste, ein heiliger Moment, wenn ich höre, dass mir gesagt wird“:

„Gott segne dich und behüte dich; Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; Gott hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

 Gemeinsam also erwarten wir, dass Gott uns segnet und behütet, dass er es hell macht, uns sieht und mit Frieden beschenkt. Besser als mit diesem Segen aus der jüdischen Tradition kann man es, für mein Empfinden, nicht ausdrücken, was Gott uns schenken möge. Und er sieht uns beide, Juden wie Christen, Geschwister, die zueinander gehören, auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, nicht immer einer Meinung und manchmal unsicher im Umgang miteinander. Aber eines ist klar: Geschwister wird man nicht los, sie gehören zur Familie und wenn sie wollen, können sie ganz schön gut zusammenhalten, sich unterstützen und die Welt verändern. 

(1) Siehe Artikel: Hillel - Der vorbildliche Lehrer von Rabbiner Avraham Radbil; 29. Juli 2023 in: https://www.juedische-allgemeine.de/religion/der-vorbildliche-lehrer/

 

Die Evangelische Morgenfeier

"Eine halbe Stunde zum Atemholen, Nachdenken und Besinnen" - der Radiosender Bayern 1 spielt die Evangelische Morgenfeier für seine Hörerinnen und Hörer immer sonntags von 10.32 bis 11.00 Uhr. Dabei haben Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern das Wort. "Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Glauben, die Dinge des Lebens - um Gott und die Welt."

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