Danken und mosern

"Herr: es ist Zeit, der Sommer war sehr groß
leg Deinen Schatten auf die Sonnenuhren
Und auf den Fluren lass die Winde los"

Liebe Leserinnen und Leser, selten hat ein Dichter in wenigen Worten so genau diese Herbststimmung getroffen, die seit einigen Wochen das Land überzieht. Selten war ein Sommer so groß und so heiß, dass sich das ganze Land in dauernder Sommerfrische wähnte. Die Badeseen waren belagert und die Sonne wollte nicht aufhören zu strahlen. Die Abende waren lau. Die Menschen, die – gefühlt - seit zwei Jahren ihre vier Wände nicht verlassen haben, bewegten sich voller Lust draußen und wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass in wenigen Wochen ein Winter kommen könnte, der uns nur die Wahl lässt zu frösteln oder wegen der hohen Energiepreise etwas ärmer zu werden.

Doch heute ist nicht der Tag des Jammerns. Wir neigen ja dazu auf hohem Niveau zu jammern: irgendetwas finden wir, um uns zu beklagen. Deshalb hat die menschenkluge Einteilung des christlichen Kirchenjahres Dankfeste vorgesehen. Tage, an denen wir daran erinnert werden, wofür wir zu danken haben. Heute ist Erntedank. Dieser Tag, an dem wir uns ins Bewusstsein rufen, dass bei uns die Läden wohlgefüllt sind, dass sich in den Marktständen die Tische biegen mit den buntesten Gemüsen: Kohlköpfen und farbenfrohen Paprika, alle Varianten in Grün von Fenchel bis Zucchini, dicke und winzige Kartoffeln, Früchte aus der ganzen Welt, Papayas und Feigen, Trauben und Ananas. Wir haben die Wahl, viel Auswahl. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt: Nach Luxemburg, Singapur und Katar bringt es Deutschland auf Platz 17 im Ranking der reichsten Nationen.

Und doch – wenn man so die Nachrichten durchscrollt – hat man den Eindruck, als sei es denkbar unzumutbar mit dem Zug zu fahren, die Heizung runterzudrehen und sich mit dem Waschlappen zu waschen. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich selber Wutbürger nennen, es gibt Bücher über die Empörungsgesellschaft und es scheint als gäbe es ganze Bevölkerungsgruppen, die nur auf den Anlass für die nächste Welle der Entrüstung warten. Was um Himmelswillen ist los? Es scheint als überträfe unsere gesamtgesellschaftliche Anspruchshaltung bei weitem unsere Dankbarkeit.

Wir haben aber zu danken: den vielen Menschen die jeden Tag zur Arbeit gehen und Steuern zahlen, wir haben den Landwirten zu danken, die Jahr um Jahr sich bemühen unsere Nahrung zu produzieren - und das auf umweltfreundliche Weise. Wir haben den Lehrerinnen und Busfahrern zu danken, den Krankenpflegern und Notärztinnen, den Pflegediensten und Kellnern, den Köchen und den Kioskbesitzerinnen und und und . Wir haben zu danken, dass das Allermeiste in unserem Land läuft wie geschmiert. Wir haben Schulen und Universitäten, wir haben direkten Zugang zu Bildung aller Art bis in hohe Alter, es gibt Theater und Kultur. Bei uns fallen keine Bomben, und die Nächte sind ruhig. Ja wir haben viel viel mehr zu danken als zu mosern.

Der große ökumenische Schlager 

Deshalb möchte ich mit Ihnen heute über das größte Lob- und Danklied der christlichen Geschichte nachdenken: Das Te Deum, besser bekannt unter der deutschen Nachdichtung von Ignaz Franz aus dem Jahr 1768: Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. Großer Gott, wir loben dich – das ist das Te Deum in seiner bekanntesten deutschen Übersetzung: ein ökumenischer Schlager. Wenn man die Liste der Vertonungen des Te Deum studiert, kann man den Eindruck bekommen jeder Komponist in der christlichen Welt, der etwas auf sich hielt hat diesen großen Lobgesang vertont. Von Palästrina bis Buxtehude, von Bach bis Mendelsohn, von Mozart über Bruckner bis Verdi. Neben dem Glaubensbekenntnis und dem Vaterunser – davon war schon Martin Luther überzeugt - gehört das Te Deum zu den Texten, die ein Christ oder eine Christin kennen sollte: am besten auswendig. Der große Lobgesang auf den christlichen Gott beginnt im Urtext mit einem phantastischen Gemälde.

Der Sänger stellt sich vor: das ganze Erdenrund und das ganze Himmelszelt, der ganze Horizont ist bevölkert. Es ist ein gewaltiger Gesang in der Luft…es gibt nicht nur einen Himmel, sondern mehrere, Mächte und Kräfte, die nicht weiter beschrieben werden, sie jubilieren. Die Engel singen in schönsten Akkorden: und sie hören nicht auf. Niemals. Der Sänger des Te Deum stellt sich die Welt als einen großen Klang vor. Und da singen auch die gewaltigen Engelwesen: Cherubim und Seraphim. Das sind Wächter- und Beschützerwesen, die in der Welt der biblischen Autoren mit vielen Flügeln und Augen vorgestellt wurden. Cherubine oder Cherubim können im Nu da sein. Können ganz schnell helfen. Sie sehen alles und hören alles. Sie sind vorgestellt als eine Art Chauffeure Gottes. Sie sind Begleiter und unvorstellbar schnell mit Gott unterwegs. Und sie bewachen das Paradies. 

Und die Serafine? Auch sie sind als Engelwesen vorgestellt ganz oben in der Hierarchie der biblischen Engelwesen, mit wohlklingenden hohen Stimmen – wie ein Knabenchor vielleicht. Und so klingt nun der Text des Te Deum auf Deutsch:

Dich Gott loben wir, dich Gott preisen wir.
Dir, dem ewigen Vater huldigt das Erdenrund.
Dir rufen die Engel alle, Dir Himmel und Mächte insgesamt,
die Kerubim dir und die Serafim mit niemals endender Stimme zu: 
Heilig Heilig Heilig der Gott der Scharen.
Voll sind Himmel und Erde von Deiner hohen Herrlichkeit.

Das Te Deum, dieses gewaltige Loblied auf den gewaltigen Schöpfer bezieht sich auf eine Vision des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament, lange bevor Jesus Christus das Gesicht der Welt erblickte. Er sieht den Himmel bevölkert von singenden Wesen. Und so ist dieses Te Deum auch eine Klammer zwischen der jüdischen und der christlichen Gottesvorstellung. Der Himmel ist hier ein einziges unablässiges Rufen und Singen, so stellten sich die Alten das vor. Engel fliegen durcheinander und rufen sich gegenseitig zu, dass Gott der Schöpfer wie ein Herrscher im Himmel thront und ihn anzusehen für den Menschen nicht erträglich ist.

Dieses Bild vom thronenden Herrscher, dem Herrn Zebaoth – Zebaoth heißt zu Deutsch Herr der himmlischen Heerscharen - hat unsere Kultur bis in das heutige Denken hinein geprägt. Auch Menschen, die glauben den Himmel entzaubert und entvölkert zu haben mit ihrem naturwissenschaftlichen Weltbild, in dem biochemische Prozesse walten, aber kein Gott, selbst solche - wenn sie das Wort Gott in den Mund nehmen, zeigen sie nach oben. Gott ganz oben. Gott auf einem Thron. Vorgestellt wie ein König, umgeben von Heerscharen geflügelter Wesen. Im Mittelalter unterschied man neun verschiedene Arten von geflügelten Wesen, die in einer Art Thronsaalhierarchie verschiedene Aufgaben hatten.  Darunter die personifizierten Tugenden und die Mächte und Gewalten.

Und all das: der Himmel und alles was zwischen Himmel und Erde ist, all das lobt Gott. Es gab theologische Denker, die den Standpunkt vertraten, alles was sich auf Erden tummelt: Schnecken und Eidechsen und Ottern und Elefanten – aber auch alle Menschen auf allen Kontinenten sie seien geschaffen mit keinem anderen Sinn und Ziel als zum Lobe Gottes. Wir alle, heißt das, sind nur geschaffen, um Gottes Lob zu singen.

Gottesaufmerksamkeit und die Haltung des weiten Herzens

Gott loben: das ist heute keine sehr verbreitete Lebenshaltung mehr. Aber, liebe Leserinnen und Leser, es ist eine Lebenshaltung des weiten Herzens. Wenn ich dieses "Großer Gott wir loben dich" in der Gemeinschaft mit anderen Menschen singe, da füge ich mich ganz unbewusst ein in den großen Chor der Schöpfung. Ich spüre etwas von der Erhabenheit dieser Welt, etwa so als ob man auf einem hohen Berg steht und übers Land hinweg schaut. Beim Lob des Schöpfers, da fliegen die kleinen Ärgernisse des Alltags wie von selbst an ihren Platz. Der Waschlappen und die Gasrechnung, die Handwerker, die nicht kommen und die verhauene Schulaufgabe. Die ungerechten Chefs und das Unkraut im Garten.

Auch die Leiden werden kleiner: die unheilbare Krankheit, die unerfüllte Liebe, die tiefe Trauer. Wer einstimmt in dieses Lob des Schöpfers, der hört auf, sich über das Leben zu beschweren. Der wird dankbar für alles, was dann doch gelungen ist. Der fühlt sich und seine Bedürfnisse dann auch nicht als Zentrum der Welt, sondern versteht sich und das eigene kleine Leben als Teil eines großen Plans Gottes.

Es ist unbekannt, liebe Leserinnen und Leser, wer diesen großen Lobgesang verfasst hat.  Die Legende erzählt der Lobgesang sei entstanden in dem Augenblick, als Ambrosius der Bischof von Mailand den jungen Augustinus taufte, der später ein Kirchenvater wurde. Als Augustinus, die Taufe erhalten hatte, habe er angefangen das Lob Gottes zu singen und Ambrosius habe ihm geantwortet. Und so hätte der junge Christ Augustinus zum ersten Mal seinen Glauben artikuliert. Aber das ist die Legende. Die Historiker streiten. Die einen meinen der Gesang sei tatsächlich schon im 4. Jahrhundert nach Christus entstanden, andere tippen auf das 6. Jahrhundert. Zum ersten Mal tatsächlich schriftlich belegt ist der große Lobgesang jedenfalls im 9. Jahrhundert, also vor über 1000 Jahren. Und vermutlich ist es gar kein einzelner Autor und Dichter, der dieses Loblied verfasst hat, sondern viele fromme Menschen haben über die Jahrhunderte an diesem Lobgesang mitgeschrieben.

Es beginnt mit dem Lob des Schöpfers, besingt in einem zweiten Teil, die Kirche, die den dreifaltigen Gott preist, die Propheten und Märtyrer, lobt in einem dritten Teil Christus, der Mensch geworden ist, um den Menschen zu befreien, den Tod zu besiegen und die Himmel aufzuschließen. Der Unterschied vom mächtigen Sound der ersten Strophe und der letzten Strophe, in der die Menschen Gott anflehen, dass er sie nicht vergisst, könnte nicht größer sein. Gott wird innig gebeten, seine Menschen zu retten, sich zu erbarmen und die Hoffnung – die ein glaubender Mensch im Herzen trägt nicht zuschanden werden zu lassen. Herr erbarm, erbarme dich….auf dich hoffen wir allein…

Auf Dich hoffen wir allein, lass uns nicht verloren sein. Wir blicken die Welt heute anders an. Wir bitten nicht, wir rechnen. Wir forschen und glauben mit der Zeit immer mehr den Plan der Schöpfung zu durchschauen. Wir lassen uns vom Himmel nichts mehr schenken – Gnade und Güte sind Fremdwörter geworden – wir stellen Forderungen an das Leben und wir sind der Überzeugung, wenn wir alles richtig planen, kommt ein glückliches Leben heraus.

Alles ist machbar. Wir danken nicht, wir verfügen. Denn viele in dieser Gesellschaft haben Gott einfach verloren. Und womöglich auch zurecht. Sie haben den Gott verloren, der da oben im Himmel thront und sich im wahrsten Sinne des Wortes anhimmeln lässt. Man kann diesen Gottesverlust auch in der Geschichte des Te Deum selbst bemerken. In alten Zeiten war dieser Lobgesang ein Teil der gottesdienstlichen Liturgie. Die Mönche sangen ihn in gregorianischen Hymnen. Melodien, die konzentriert ins Innere führen. Die eine tiefe Gottesaufmerksamkeit fordern. Später aber wurde dieser Lobgesang gerne zu Kaiserkrönungen aufgeführt, wurde größer und gewaltiger und immer weltlicher. Nicht die Macht Gottes stand im Zentrum, sondern die Macht des Herrschers, der sich – auf seinem Thron sitzend - selbst gern mit Gott verwechselte. 

Den großen Gott verlieren 

Der Höhepunkt des Missbrauchs war die Herausgabe eines Gesangbuchs der nationalsozialistischen "Deutschen Christen" mit dem Titel: Großer Gott wir loben Dich" Heute ist ein Teil der Vertonung  des Te Deum von Marc-Antoine Charpentier zur Eurovisionserkennungsmelodie geworden. Strahlend. Gewaltig. Eine gemeinsame Hymne der Fernsehanstalten für ein mächtiges Europa.

Ja wir haben ihn wohl verloren, den Großen Gott, diesen allmächtigen, der alles so herrlich regieret. Besonders die Theologen und Theologinnen, die die Nazizeit erlebt haben. Ihnen ist nach dem Krieg mit seinen Millionen von Toten und Ermordeten das Lob Gottes im Halse stecken geblieben. Man konnte auf diesem Friedhof,  in den sich Europa nach dem 2. Weltkrieg verwandelt hatte, einfach nicht mehr von der Güte Gottes singen. Und nicht von seiner Allmacht und Allgegenwart. Es verbot sich auf einen Gott zu hoffen, der rettet.

Es scheint als haben wir mit unserer eigenen Grausamkeit den Himmel da oben leergefegt. Und damit haben wir einen großen Verlust erlitten. Denn: wir haben damit auch eine selbstverständliche Dankbarkeit verloren. Wohin soll ich denn jetzt danken für die Fülle dieses Jahres und die Fülle des Lebens. Wohin danken für das Gelingen. Wohin danken für geschenkte und erfahrene Freundschaft und Liebe.

Die Theologin Dorothee Sölle hat versucht, Gott von unten her zu denken. Nicht vom großen Himmelszelt her. Der allmächtige Gott hätte die Züge nach Ausschwitz anhalten müssen, formuliert sie. Sie sucht Gott in den Hütten der Armen, in den Augen der Gefolterten, in den leeren Händen der Trauernden. Gott versteckt sich schlecht, meint sie. Er ist schlecht versteckt, in denen die unterdrückt und gedemütigt werden, in denen die Hilfe brauchen. Und: Gott hat keine anderen Hände als die unseren. Und trotzdem kann sie Gott danken. Diesem großen ganz anderen Du. Der nicht thront, sondern mit uns leidet. An ihre Kinder schreibt sie einmal:

Vergesst das Beste nicht. Meine Schätze kann ich Euch nicht einfach vermachen: Gott lieben von ganzem Herzen, mit aller Kraft, aus ganzem Gemüte – in einer Welt voller Traditionsbrüche – das kann man nicht wie ein Erbe weitergeben…
Aber organisierte Religion hin, organisierte Religion her.
Ich wünsche mir, dass Ihr ein bisschen fromm werdet.
Ich meine damit, dass Ihr Gott manchmal lobt, nicht immer – das tun nur Schwätzer und Höflinge Gottes – aber doch manchmal, wenn Ihr glücklich seid, so dass das Glück ganz von selbst in die Dankbarkeit fließt… und ihr Halleluja singt – oder auch das indische Om.

(Vergesst das Beste nicht! Ursprünglich "Brief an Kinder" geschrieben für den Deutschlandfunk 1990; schriftliche Quelle: Sonderheft über Dorothee Sölle "Eine feurige Wolke in der Nacht" (Britta Baas und Johanna Jäger-Sommer Oberursel 2004)

Das versteckte Du

Das Beste, liebe Leserinnen und Leser, ist es, wenn ich dankbar sein kann zu diesem anderen Du hin. Dazu brauche ich keinen Herrscher. Dazu muss ich wohl den Himmel ein wenig auf die Erde holen. Muss in meinem Herzen den thronenden Gott stürzen. Muss versuchen den schlecht versteckten Gott in meinem Nächsten zu finden. Aber ich will dieses göttliche Du nicht verlieren.
In diesem einen Du liegt der große Unterschied: Ob ich Staunen kann, ob ich danken und loben kann oder ob ich alles, was mir widerfährt für blindes Schicksal oder mein Verdienst oder – ganz schlimm – meine Schuld halte.

Alles auf sich zu beziehen, sich selbst zum Mittelpunkt der Schöpfung zu machen, sich selbst allzu wichtig zu nehmen, liebe Leserinnen und Leser, ich denke, das ist die große Geißel unserer Zeit. Denn wer sich selbst allzu wichtig nimmt, ist dazu verdammt jeden Tag neu zu erfahren, dass das gar nicht stimmt. Und aus diesen Erfahrungen wächst dann dieses Beleidigtsein, diese Entrüstung, diese Empörung. Sie wächst aus dem Gefühl: es sieht mich keiner!

Das versteckte Du macht da den großen Unterschied. Dieses Du sieht mich. Ist mit mir verbunden. Immer. Ich empfinde mich selbst als Geschenk, betrachte diese Welt und das heilige Leben darin als meine große Aufgabe, ich fühle mich verbunden mit den prachtvollen Geschenken der Natur, ich fühle mich als Wächterin der Schöpfung. Ich gebe die Hoffnung, dass alles gut ausgehen wird mit der Welt und den Menschen nicht auf, ich bin überzeugt, dass, die Menschen, die Feindschaft stiften und Gewalt nicht das letzte Wort haben werden.

Oder lassen Sie es mich mit den Worten des heiligen Franziskus sagen, der als fromme Übung sein berühmtes Friedensgebet entwarf. Jeden Tag zu sprechen. An meinem 18. Geburtstag habe ich dieses Gebet von meinem väterlichen Freund, dem Maler Walter Habdank, als großes Plakat von ihm selbst geschrieben geschenkt bekommen. Ich habe es mir übers Bett gehängt.

Du Gott,
mache mich zum Werkzeug Deines Friedens
dass ich liebe, wo man sich hasst
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht, dass ich Glauben bringe, wo der Zweifel droht,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt,
Du Gott, lass Du mich trachten, nicht dass ich getröstet werde, sondern, dass ich andere tröste, 
nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich andere verstehe
nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich andere liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt, 
wer sich selbst vergisst, der findet, wer verzeiht, 
dem wird verziehen; 
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Liebe Leserinnen und Leser, mit meiner heutigen Morgenfeier verabschiede ich mich von Ihnen nach 36 Jahren in den Ruhestand. Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben, ich danke für Ihre Mails und Briefe, auch für die kritischen. Bleiben Sie der Morgenfeier verbunden und bleiben Sie behütet.  
 

Die Evangelische Morgenfeier

"Eine halbe Stunde zum Atemholen, Nachdenken und Besinnen" - der Radiosender Bayern 1 spielt die Evangelische Morgenfeier für seine Hörerinnen und Hörer immer sonntags um 10.05 Uhr. Dabei haben Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern das Wort. "Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Glauben, die Dinge des Lebens - um Gott und die Welt."

Sonntagsblatt.de veröffentlicht die Evangelische Morgenfeier im Wortlaut jeden Sonntagvormittag an dieser Stelle.