Die Bedeutung des Osterfests für Christ*innen ist immens. Es ist das älteste Fest der christlichen Gemeinschaft, seine Botschaft von der Überwindung des Todes ist zentral für das Christentum. 

Doch was ist eigentlich mit dem Wort Ostern? Woher stammt es und was bedeutet es genau? 

Die schlechte Nachricht gleich vorneweg: Wir wissen es nicht genau. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt jede Menge spannende Theorien, die versuchen, es zu erklären. Wir stellen die vier gängigsten vor. 

Was genau bedeutet das Wort Ostern?

Zwei Theorien gehen davon aus, dass Ostern mit R für Osten ohne R steht. Doch die jeweiligen Herleitungen unterscheiden sich erheblich. 

So geht die erste Theorie davon aus, dass der Name der germanischen Frühlingsgöttin Ostara Pate für das wichtigste christliche Fest stand. Und Ostara bedeutet nichts anderes als, genau, Osten. Die Göttin war laut germanischer Mythologie auch noch für Fruchtbarkeit und die Morgenröte zuständig. 

Was hat die vorchristliche Göttin aber nun mit Ostern zu tun? Nun, die German*innen feierten ihr zu Ehren ein großes Fest im Frühling. Wie so oft bei der Christianisierung wäre der Name dieser Theorie zufolge also ein Übernehmen und Neuinterpretieren der vorchristlichen Tradition, mit dem Ziel, das Christentum so anschlussfähiger zu machen. 

Die zweite Theorie kommt ohne German*innen, Göttinnen und vorchristliche Traditionen aus. Das Wort Ostern ist ihr zufolge eine direkte Abwandlung von Osten. Die Erklärung ist in diesem Fall, dass sich die Blicke der Frauen, die an Jesu leerem Grab standen, zunächst nach Osten, Richtung Sonnenaufgang richteten.

Viele Kirchen sind daher nach Osten ausgerichtet, in einigen fällt das Licht der (im Osten) aufgehenden Sonne durch eine extra dafür ausgerichtetes Fenster auf den Altar. Ostern ist dieser Theorie zufolge als das östliche, also das morgendliche Fest.  

Osten oder nicht, das ist hier die Frage

Eine dritte Theorie kommt weitgehend ohne Osten aus. Dafür spielt ein Übersetzungsfehler eine Rolle. Aufgrund eines solchen nämlich soll aus der "Weißen Woche", wie die Karwoche auf lateinisch hieß (habdomada in albis). Das Adjektiv "albis" (weiß) sei irrtümlich mit Morgenröte übersetzt werden, was auf Althochdeutsch eostarun hieß. 

Gut, mit letzterem Begriff sind wir eigentlich doch wieder beim Osten. Denn wo sonst ist die Morgenröte zu beobachten?

Während die dritte Theorie noch an die ersten beiden anknüpft (irgendwas mit Morgenröte), baut die vierte Theorie auf ganz andere Voraussetzungen. Es handelt sich bei ihr um die jüngste und am wenigsten bekannte Erklärung. Der Professor für Namensforschung Jürgen Udolph leitet das Wort Ostern aus der nordgermanischen Wortfamilie ausa (gießen) und austr (begießen) ab. Eine vorchristliche Form der Taufe wurde demzufolge als vatni ausa (mit Wasser begießen) bezeichnet. Das Wort Ostern beziehe sich daher auf die Taufe. 

Osten oder Taufe, Hauptsache neues Leben

Wir sehen also: Die meisten Theorien gehen davon aus, dass irgendein Bezug zum Osten oder der Morgenröte besteht. Was ja inhaltlich durchaus einleuchtend wäre. Frei nach dem Motto: Jeder Morgen ist eine kleine Wiederauferstehung. 

Nur ein Professor aus Leipzig macht da nicht mit. Für ihn hat der Begriff Ostern etwas mit der Taufe zu tun. Der inhaltliche Bezug ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. 

Kommentare

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PeterG am So, 31.03.2024 - 18:12 Link

Eine Theorie hatte sich vor Jahren bereits erledigt: eine Ostara (Eostarae o. ä.) gab es laut Mehrheitsmeinung der Forschung nicht, sondern ist Wunschdenken der Romantik.