Fastenzeit – bei diesem Wort denken viele Menschen sofort an den Verzicht. Verzicht auf Süßigkeiten, Verzicht auf Fernsehen, Verzicht auf Handy. Die Fastenzeit bedeutet aber so viel mehr als nur der reine Verzicht auf die schönen Dinge im Leben.

Fasten ist ein Gewinn

Fasten bedeutet eigentlich einen Gewinn. Einen Gewinn an Zeit für sich und Zeit für Gott. Fasten bedeutet einen Gewinn an innerer Ruhe und Stärke. Die Fastenzeit ist eine besondere Zeit der Umkehr und Besinnung, die vor allem in der katholischen Kirche fest verankert ist. Sie beginnt direkt nach der Faschingszeit am Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag.

40 Tage Fastenzeit: Zeit sich auf das Osterfest vorzubereiten. Die 40 Tage gehen dabei auf Jesus zurück. Die Bibel erzählt von Jesus, der 40 Tage in die Wüste gegangen ist, um zu fasten. Es war für ihn eine Zeit des Gebets und der Vorbereitung. Anschließend machte sich Jesus auf den Weg um den Menschen von Gott zu erzählen.

Durch diese Auszeit in der Wüste war er gestärkt um seine Aufgabe zu erfüllen. Er hat in dieser Zeit Kraft und Mut gewonnen.

Fasten gibt uns neue Kraft

Bei der Geschichte von Jesus in der Wüste wird wieder deutlich, dass das Fasten ein großer Gewinn sein kann. Wir können durch das Fasten neue Kraft für unser Leben gewinnen, in dem wir uns die Ruhe und den Raum nehmen über uns und unseren Alltagstrott nachzudenken.

Durch Besinnung und Veränderung haben wir die Möglichkeit Zeit für uns, Zeit für Gott und Zeit für unsere Mitmenschen zu gewinnen.

Die Fragen "Was ist mir wichtig? Was kostet mir unnötig Kraft? Was will ich ändern?" können dabei Impulse für die persönliche Besinnung und Umkehr sein.

Zeit bis Ostern bewusst begehen

Diese Fragen und Impulse können auch einen Platz im Religionsunterricht haben. Egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Wir alle brauchen Zeit des Innehaltens und der Besinnung. Wir alle brauchen eine Entschleunigung im Trubel unseres Alltags und im Schatten der Geschehnisse auf unserer Welt.

So kann die Fastenzeit auch im evangelischen Religionsunterricht thematisiert werden. Die Zeit bis Ostern bewusst mit unseren Schüler und Schülerinnen begehen. Die 40 Tage nutzen, um über das eigene Leben nachzudenken und sich Zeit für sich selbst nehmen.

Ich persönlich erzähle meinen Relikindern die Geschichte von Jesus und seinen 40 Tagen in der Wüste. Und ich erkläre ihnen die Bedeutung der Fastenzeit.

Dabei ist mir hier der Fokus auf den "Gewinn" wichtig. Für die Zeit bis zum Osterfest wird anschließend ein kleines Fastenritual eingeführt – eine Art Fastenkalender: jede Woche gibt es einen Impuls, über den wir uns Gedanken machen – jeder und jede für sich persönlich, aber auch im Gespräch mit der gesamten Gruppe.

5 Impulsfragen für die 5 Schulwochen zwischen Fasching und den Osterferien:

  1. Stolz! Was sind deine Stärken? Hast du heute deine Stärken schon zeigen können?
     
  2. Pause! Nichts sehen und nichts hören! Schließ die Augen und atme 10mal tief durch! Wann brauchst du Pausen?
     
  3. Lächeln! Schenke anderen ein Lächeln! Stärke sie mit netten Worten! Wie können wir freundlich miteinander umgehen?
     
  4. Dankbarkeit! Überlege dir 3 Dinge, für die du dankbar bist!
     
  5. Veränderung! Gibt es etwas in deinem Leben, das du gerne ändern möchtest?

 

Weitere Ideen und Tipps für den Religionsunterricht findet ihr auf meinem Instagramaccount: frau_religionslehrerin