"Sie werden hier viel erleben, was nicht nur klischeehaft für Kirche steht", verspricht die Leiterin der Projektgruppe "Abend der Begegnung", Kirchenrätin Stefanie Reuther. Den Besucherinnen und Besuchern der größten Einzelveranstaltung des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg, dem "Abend der Begegnung", soll das Motto "Jetzt ist die Zeit für Begegnung" deutlich werden.

Es ist angelehnt an den Kirchentags-Leitsatz "Jetzt ist die Zeit". "Das ist genau das, was wir wollen - uns begegnen", erklärt Reuther, "vor einem Jahr konnten wir noch gar nicht wissen, wie das zum Kirchentag sein wird". Die Erleichterung, dass keine Einschränkungen mehr wegen der Corona-Pandemie gelten, ist groß.

Gastgeberstadt Nürnberg 

Nürnberg will sich "gastfreundlich zeigen", sagt die zuständige Vertreterin der Stadt, Annamaria Böckel, die auch in der Projektleitungsgruppe für den Abend der Begegnung sitzt. An diesem Abend bekommen die Kirchentags-Gäste einen ersten Eindruck von der Gastgeberstadt. Aber auch möglichst viele Menschen aus der Region sollen sich in der Innenstadt Nürnbergs in diesen Stunden wohlfühlen.

"Die Altstadt im Sommer bietet dafür den besten Rahmen und eine schöne Kulisse",

ist Böckel überzeugt.

Die prognostizierte Zahl von vielleicht 120.000 Besucherinnen und Besuchern am 7. Juni abends in der Stadt sieht die Stadt-Vertreterin gelassen. In Nürnberg ist man Menschenmassen gewöhnt: zur jährlichen Blauen Nacht kommen 140.000 Leute, beim Bardentreffen-Wochenende sind es jedes Jahr mehr als 200.000.

Begegnungsstationen in der Innenstadt

Nachdem nun die Termine für den Anmeldeschluss für Standbetreiber oder Musikgruppen verstrichen sind, schält sich rund 100 Tage vor dem offiziellen Start des Kirchentags eine Planung heraus. Hauptbausteine des Abends werden auf die Stadt verteilt zweimal sechs Begegnungsstationen sein.

Sie sind zu den Themen Begegnung mit "mir selbst", miteinander, mit Kultur, mit der Stadt, mit der Schöpfung und mit Gott konzipiert und an zwölf Punkten der Innenstadt geplant, sagt Stefanie Reuther, die Referentin der Nürnberger Regionalbischöfin ist.

Von Posaunen bis zu Gospel

Verteilt auf den Plätzen werden 150 Stände sein. Zehn Bühnen stehen immer für Themen und eine bestimmte Musikrichtung. Passend zum Heimatministerium sollen am Lorenzer Platz die eher traditionellen Musikgruppen auftreten, am Klarissenplatz, an dem auch die Militärseelsorge ihren Standplatz hat, spielt das Heeresmusikkorps, es werden aber auch Gospelchöre zu hören sein.

Die "Church Pistols", eine Band aus fünf Pfarrern, tritt voraussichtlich am Albrecht-Dürer-Platz auf. Wer von dort in Richtung Rathaus schlendert, gerät in die "Brass-Corner", in der die Posaunen erklingen.

Buntes Programm auf der Laufroute

Straßentheater, Kleinkunst, eine Bühne, auf der Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler Veranstaltungen zum Thema Diakonie moderieren, das Büro für Menschenrechte, christliche Jugendgruppen, ein Verein aus Oberbayern, der zu Kenia informiert - es soll sich Vieles begegnen in diesen Abendstunden.

Stefanie Reuther kündigt ein Programmheft an, mit dem man sich eine Laufroute zusammenstellen kann. Am besten eine, auf der sich besonders viele "Give-aways" einsammeln lassen. Die Nürnberger hoffen, dass ihre Anhänger aus Filz auch so beliebte Tauschobjekte während des Kirchentags werden wie anderswo Emoji-Aufkleber oder Perlen.

Inklusive Angebote

Was der Projektleiterin auch noch wichtig ist: Die Inklusion. Es gibt ein Programm in einfacher Sprache, aber auch die Aufforderung an die Verpflegungsstände, ein Solidaritäts-Bons-System anzubieten. Man zahlt beispielsweise zwei Kaffee und hängt den Gutschein für einen Kaffee an eine Pinwand für Menschen mit weniger Geld. Das Prinzip lässt sich auch auf Bratwürste oder auf die Spezialitäten aus den Partnerstädten anwenden.

Bleibt noch die für eine Freiluftveranstaltung obligatorische Wetterfrage: "Ich habe mir von den Kirchentagsleuten sagen lassen, dass es bei einem Abend der Begegnung noch nie geregnet hat", erklärt Annamaria Böckel. Und davon gehe sie jetzt einfach einmal auch für Nürnberg aus.

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