Ab wann darf ich "Frohe Ostern" wünschen?

Bereits ab Gründonnerstag hört man hier und da erste Ostergrüße. In seiner Bedeutung steht dieser Tag aber noch im Zeichen der Karfreitags-Vorbereitung. Das namensgebende "Kar" kommt vom althochdeutschen Wort "kara" für Klage, Kummer und Trauer. Sich bereits am Gründonnerstag oder Karfreitag "Frohe Ostern" zu wünschen, ist daher zu früh.

Wünscht man dann am besten: traurigen Karfreitag bzw. Karsamstag? Die beste und zugleich sinnvollste Lösung ist es, die Ostergrüße zusammen mit den Ostereiern an Ostersonntag zu verteilen. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag feiern nämlich Christ*innen in der Osternacht die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod. Ab dieser Osternacht darf man sich endlich "Frohe Ostern" wünschen und kann es – wenn man mag – auch die gesamte Osterzeit bis Pfingsten tun.

Wäschewaschen oder Gartenarbeit in der Karwoche

Die Zeit vor und an den Feiertagen wird gerne genutzt, um endlich den Garten aus dem Winterschlaf zu erwecken und den längst überfälligen Frühlingsputz nachzuholen. Doch Vorsicht. Eine Tradition besagt, dass das Wühlen in der Erde in der Karwoche und besonders an Karfreitag die Totenruhe stört – und somit die Grabruhe Jesu. Vor allem das Pflügen und Graben ist daher dem Brauchtum zufolge tabu.

Eine andere Tradition besagt außerdem, dass der baldige Tod drohe, wer an Karfreitag ein frisch gewaschenes Hemd trage. Auch das Kochen von Erbsen, Näharbeiten, das Hacken von Holz oder das Schlachten von Vieh wurde nach diesen Traditionen am Karfreitag gemieden.

Eier-Suche schon vor dem Ostersonntag?

Das Ei gilt von alters her als Symbol des Lebens und der Auferstehung. Und daran erinnert das christliche Osterfest: Christus hat das Grab und damit den Tod durchbrochen wie ein Küken die Schale seines Eis, Gott schenkt neues Leben. Schon der Kirchenvater Augustinus, geboren 354, deutet das Ei theologisch. Damit ist die Lage klar: Als Symbol der Auferstehung darf das Ei erst am Ostersonntag in Erscheinung treten, wenn die Auferstehung Jesus gefeiert wird.

Dass der Hase bemalte Eier im Garten versteckt, die dann von Kindern am Ostermorgen gefunden werden, wirdübrigens zum ersten Mal 1682 von dem Mediziner Georg Franck von Franckenau erwähnt. Er beschreibt das Bild, dass der Osterhase in bestimmten deutschen Regionen Eier verstecke – und nennt es "eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet".

Darf ich an Karfreitag Fleisch essen?

Der Brauch des vorösterlichen Fastens lässt sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen und insbesondere für Katholiken galten bis ins 20. Jahrhundert hinein  vielerorts alte Fastenregeln. Seit der Reformationszeit wurden die Fastengebote immer lockerer. Doch auch protestantische Familien hielten sich lange an die alten Vorschriften. Immerhin erkannte Martin Luther den Wert einer gelegentlichen "leiblichen Zucht" grundsätzlich an. Die Vorstellung, man könne sich durch Fasten Verdienste fürs Jenseits erwerben, bekämpfte er allerdings vehement. 

Jedenfalls blieb es in der Folgezeit zumeist dabei, dass wenigstens am ersten Fastensonntag und am Karfreitag ein fleischloses Gericht serviert wurde. Freitags Fisch zu essen, ist bis heute in vielen katholischen Familien Brauch, und an Karfreitag wird auch bei den evangelischen oft ein Fischgericht serviert. Fisch gilt also als traditionelles Essen am Karfreitag, es komme aber darauf an, "das die fasten frey gelassen" würden für jedermann, meinte schon Martin Luther.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Oster-Deko aufzuhängen?

Mit dem Osterfest endet die Passions- und Fastenzeit und es beginnt die österliche Freudenzeit, die 50 Tage dauert und bis Pfingsten geht. Wenn man es also ganz genau nimmt, darf die feierliche Oster-Dekoration als Zeichen der Freude erst am Ostersonntag aufgehängt werden – dafür aber bis Pfingsten hängen bleiben.

Ostersamstag, oder doch eher Karsamstag? 

Der Ostersamstag hat sich als gängige Bezeichnung für den Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag etabliert, korrekt wäre jedoch, den Tag als Karsamstag zu bezeichnen. Werden an Karfreitag in vielen Kirchen um 15 Uhr Gottesdienste gefeiert, dem Zeitpunkt, der der Tradition zufolge der Sterbestunde Jesus entspricht, erinnert der anschließende Samstag an die Grablegung Jesu und gilt damit ebenfalls als Tag der Klage oder Trauer.

Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern – und die den offiziellen Beginn der Osterzeit bedeutet. Deshalb "darf" der Ostermontag übrigens auch genau so heißen.

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