Hubert Zipfel, ein Weißenbrunner Urgestein, setzt sich in seiner Heimat seit Jahrzehnten mit großem ehrenamtlichem Engagement für die evangelische Kirche, für die politische Gemeinde sowie für verschiedene Vereine in allen Bereichen ein. Wo es nötig scheint, hat er Ideen, macht Vorschläge; wo er sieht, dass er gebraucht wird, packt er selbst an. Sein Lebensmotto: "Nicht reden, machen!"

So wie bei der in die Jahre gekommene Kirchenmauer rund um die Dreieinigkeitskirche in Weißenbrunn. Eine Sanierung war nur eine Frage der Zeit. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe und der hohen Kosten wurde versucht, die Maßnahme möglichst lange aufzuschieben. Die Frage war: Wie kann eine kleine Kirchengemeinde wie Weißenbrunn diese Mammutaufgabe schultern, nachdem gerade das neue Gemeindehaus gebaut wird?

Machen statt Reden - Dreieinigkeitskirche in Weißenbrunn

Zur Veranschaulichung: Die Kirchenmauer ist 68 Meter lang und teilweise bis zu sechs Meter hoch. Also waren über 400 Quadratmeter Mauerwerk zu sanieren. In der Kirchenverwaltung war diese Aufgabe zunächst unlösbar. Hubert Zipfels familiäre Bande beförderten eine Lösung: Seine Tochter Carolin Zipfel-Kempf ist Vertrauensfrau im Kirchenvorstand. Beide diskutierten das Projekt.

"Ich sagte aus heutiger Sicht etwas leichtsinnig, so groß sehe ich das Problem nicht, ich mache das, ich werde die Sanierung der Kirchenmauer selbst vornehmen",

erinnert sich Hubert Zipfel. Im April wurde bekannt, dass die Bundesstraße 85, die an der Mauer entlangführt, wegen der laufenden Baumaßnahmen für die Errichtung des "Gemeindehauses am Brunnen" für einige Zeit halbseitig gesperrt werden müsste. Jetzt war schnelles Handeln gefragt. Sofort wurden die Materialien besorgt und ein Baugerüst organisiert.

Dies alles musste planmäßig, mit der Zeitvorgabe der anderen Baumaßnahme und in Abstimmung mit der Gemeinde erfolgen. Die Suche nach Mitstreitern war enttäuschend. Einige Freiwillige halfen aber erfreulicherweise beim Aufbau des Baugerüsts mit. Bevor es an die filigrane Arbeit ging, waren bautechnische und denkmalschutzgerechte Vorgehensweisen abzusprechen. In Verbindung mit einem Fachbüro wurde dafür in Abstimmung mit der Denkmalpflege ein Konzept erarbeitet.

Bei der Arbeit entfernte Hubert Zipfel sämtliche Zementfugen und bereitete sie mit neuem Sandsteinmörtel auf. Durch die hohen Temperaturen im letzten Sommer mussten die Arbeiten in drei Schritten erfolgen, um eine hohe Qualität und Haltbarkeit zu erzielen. Dazu mussten alle Abdeckplatten vollkommen entfernt werden, was nicht eingeplant war. Um auch hier eine höchstmögliche Qualität zu erzielen, schaffte Hubert Zipfel aus eigener Tasche eine Druckluftbetonpresse aus England an, die in Deutschland nicht zu bekommen war.

Der heiße Sommer 2022 war Herausforderung

Die größte Herausforderung seien aber die hohen Temperaturen gewesen, erläutert er mit einem Augenzwinkern. Sie kosteten nicht nur Schweißperlen, sondern sorgten auch für das schnelle Abtrocknen der Fugen, was zusätzliche Schnelligkeit bei der Verarbeitung erforderte. Der gelernte Herrenschneider hat vier Paletten Material in etwa 600 Arbeitsstunden verarbeitet. Die eingesparten Kosten werden von Fachleuten auf mindestens 220000 Euro geschätzt. Jetzt sei er sehr zufrieden, wieder etwas für seine Heimatgemeinde geschafft zu haben, sagt der Handwerker.

"Mich nerven ungemein die vielen Redner. Nur leider machen zu wenige etwas. Besser wissen es ja sowieso alle. Unsere Gemeinschaft kann nur erfolgreich sein, wenn wir alle zusammen Helfen und gemeinsam Projekte angehen, egal auf welcher Ebene", ist sein Fazit.

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