Protest gegen Sparbeschluss: Das Studienzentrum für evangelische Jugendarbeit in Josefstal wehrt sich in einem Brief an die Kirchenleitung gegen die Entscheidung, das Tagungshaus des Zentrums nicht länger finanziell zu unterstützen.
Ohne das Übernachtungshaus seien "wichtige Bildungsangebote gefährdet, wie die Orientierungstage für Schulklassen", erklärte Albert Schweiger, Vorsitzender des Studienzentrums, in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Zudem sei das Tagungshaus bei der Bewertung aller 17 evangelischen Tagungshäuser in Bayern auf Platz vier gelandet. Der "Entzug der Unterstützung" sei deshalb "nicht nachvollziehbar".
Hier die Erklärung im Wortlaut lesen.
Studienzentrum Josefstal wehrt sich gegen Sparbeschluss
Der Fall Josefstal scheint insofern komplex, als die Landeskirche ihren jährlichen Zuschuss in Höhe von rund 280.000 Euro gar nicht streichen, sondern weiterführen will. Allerdings werde die Verwendung der Gelder künftig strikt auf die inhaltliche Arbeit beschränkt sein, erklärte Pfarrer Roger Schmidt, Leiter des Studienzentrums, im epd-Gespräch.
Bislang habe man aus dem Zuschuss auch Schwankungen im Tagungsbetrieb ausgleichen können - auf diese Flexibilität sei der Verein angewiesen. Die Verantwortlichen betonten außerdem, dass das Studienzentrum mit seiner Arbeit Drittmittel in bedeutender Höhe generiere. Diese Gelder gingen der Kirche verloren, wenn die Arbeit im schlimmsten Falle eingestellt werden müsse.
Forderung des Vereins
Eine Rücknahme des Beschlusses fordert der Verein dennoch nicht. Stattdessen beantragen die Verantwortlichen eine letzte einmalige Investition der Landeskirche in Josefstal: Rund 200.000 Euro benötige man, um das Tagungshaus energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Eine Million Euro werde für die Erweiterung des Betriebs von 103 auf 120 Betten gebraucht. Bislang sei das Übernachtungshaus "zu klein, um die Fixkosten zu decken", sagte Schmidt.
Das Studienzentrum werde sich daneben um weitere Förder- und Drittmittel vom Staat oder Partner wie dem Bayerischen Jugendring bemühen. Einen "Anspruch auf zukünftige investive Förderung" seitens der Landeskirche leite man aus dem Antrag nicht ab.
Verantwortung als eigenständiger Verein
Als eigenständiger Verein sei das Studienzentrum "grundsätzlich selbst verantwortlich für Erfolg und Misserfolg", erklärte der Vorstand in seinem Schreiben. Dennoch leiste die Einrichtung "unbestreitbar wichtige Beiträge für das Leben in unserer Kirche" - deshalb hoffe man jetzt auf "wohlwollende Unterstützung" der Vorschläge. Mitte Dezember sollen Mitgliedsversammlung und Vorstand über den weiteren Weg entscheiden.
Das Studienzentrum für evangelische Jugendarbeit
Das Studienzentrum für evangelische Jugendarbeit in Josefstal e.V. wurde 1961 gegründet. Es betreibt ein Tagungs- und Jugendübernachtungshaus im oberbayerischen Schliersee und begleitet mit einem eigenen Team den Angaben zufolge etwa 60 Schulklassen jährlich auf dreitägigen "Tagen der Orientierung".
Darüber hinaus bildet das Studienzentrum rund 1.000 kirchliche Mitarbeitende jährlich fort und betreibt mit jugendarbeit.de eine evangelische ELearning-Plattform.
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