Die bayerische Landessynode trifft sich kommende Woche in Amberg. Das "Kirchenparlament" muss über den Haushalt beraten und diesen beschließen - es stehen umfassende Sparmaßnahmen im Raum.  Die Sonntagsblatt-Redaktion ist vor Ort und berichtet live aus Amberg: Ihr könnt Larissa Launhardt und Rieke Harmsen treffen. 

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Aktuell im Newsticker:

    Alle Beschlüsse der Landessynode

    Donnerstag, 30. November 2023, 07:53 Uhr

    Alle Beschlüsse der Landessynode auf einen Blick: Haushalt, Klimaschutz, Queere Menschen, Gäste- und Tagungshäuser.

    Hier geht es zum Artikel

    Wort der Synode: "Israel hat das Recht, sich gegen Terror zu verteidigen"

    Mittwoch, 29. November 2023, 17:57 Uhr

    Die Landesynode der bayerischen evangelischen Landeskirche hat den Jüdinnen und Juden weltweit und dem Staat Israel in einem "Wort der Synode" ihre Solidarität versichert. In dem am Mittwoch bei der Herbsttagung in Amberg beschlossenen Papier heißt es, man verurteile den Hamas-Terroranschlag vom 7. Oktober scharf. Als Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) unterstütze man "das Bestreben des jüdischen Volkes nach einer gesicherten Existenz in einem eigenen Staat".

    Die Hamas habe bewusst Zivilisten getötet. Die gesicherte Existenz Israels sei durch den Angriff massiv bedroht. In dieser Situation habe der Staat Israel "das Recht, sich gegen Terror zu verteidigen". Man wissen, dass auch auf palästinensischer Seite unschuldige Menschen in hohem Maße leiden, verletzt und getötet werden: "Als Christinnen und Christen beten wir für alle Opfer von Gewalt und dafür, dass beide Völker eine Zukunft in Frieden und Sicherheit gewinnen."

    Entsetzt zeigten sich die evangelischen Kirchenparlamentarier außerdem darüber, "dass es in unserem Land Demonstrationen gibt", bei denen zur Vernichtung des Staates Israel und seiner Bewohner aufgerufen wird. Man verurteile "antisemitische Markierungen in unseren Städten" und sei entsetzt darüber, dass Synagogen und jüdische Einrichtungen "wieder das Ziel von Brandsätzen werden" und dass jüdische Menschen auch in Bayern wieder Hass und Gewalt erfahren.

    Die ELKB engagiere sich "gegen jede Form des Antisemitismus in unserer Gesellschaft" und auch in der evangelischen Kirche: "Antisemitismus, egal ob er von rechts, links, muslimischen oder christlichen Kreisen geschürt wird, ist für uns nicht hinnehmbar." Man sehe selbstkritisch, "dass auch wir als evangelische Kirche nicht frei von antisemitischen Vorurteilen und Ressentiments waren und sind", heißt es weiter. Dem trete man "in Verkündigung, Seelsorge und Bildung" entschieden entgegen.

    Alle vier kirchenleitenden Organe schlossen sich dem Wort der Synode an - neben der Landessynode selbst also auch der Landesbischof, der Landeskirchenrat als Gremium der Oberkirchenräte sowie der Landessynodalausschuss, der die Geschäfte der Landessynode zwischen den zwei Synodaltagungen pro Kalenderjahr leitet.

    Gestalten trotz Sparzwang: Synode beschließt Haushalt für 2024

    Mittwoch, 29. November 2023, 14:22 Uhr

    Trotz widriger Umstände geht die bayerische evangelische Landeskirche mit einem ausgeglichenen Haushalt ins kommende Jahr: Bei ihrer am Mittwoch zu Ende gegangenen Herbsttagung hat die Synode in Amberg den vom landeskirchlichen Finanzchef Patrick de La Lanne vorgelegten Entwurf abgesegnet.

    Er geht von rund 953 Millionen Euro an Einnahmen und etwa 952 Millionen Euro Ausgaben aus. Weitere Themen bei den viertägigen Beratungen des Kirchenparlaments waren der Umgang der Kirche mit queeren Menschen, ein Impulspapier zu Spiritualität, Einsparungen bei den kirchlichen Tagungshäusern sowie ein Ansparfonds fürs Klima.

    Schon zu Beginn der Tagung am Sonntag hatte Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel die Synodalen in ihrer Rede aufs Sparen eingestimmt: "Wir müssen unsere Aufwendungen senken." Denn nicht nur, dass Sach- und Personalkosten angesichts von Energiekrisen und Tarifabschlüssen steigen - auch die Einnahmen der Kirche sinken.

    Allein dieses Jahr wird die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) 50 Millionen Euro weniger Kirchensteuern einnehmen als eigentlich geplant, nämlich 755 Millionen Euro.

    Trotzdem soll es eine "schwarze Null" geben, kündigte de La Lanne an. Möglich sei dies, dank gestiegener Renditen bei den Anlagen.

    Erstes sichtbares Zeichen dieser nötigen Einsparungen sind Einschnitte in der Tagungs- und Gästehäuser-Landschaft. Die Landessynode diskutiert über das Thema bereits seit Jahren, im März 2022 erteilte sie dem Landeskirchenrat dann den Auftrag zu einer Begutachtung der Häuser, die direkt oder indirekt Zuschüsse aus dem landeskirchlichen Haushalt bekommen. Das Ergebnis wurde am Sonntag zum Start der Herbsttagung offiziell vorgestellt. Demnach erhält das Wildbad Rothenburg ab 2026 keine finanziellen Mittel von der Landeskirche mehr. Laut Kirchenleitung soll es zeitnah "geschlossen und verkauft werden".

    Zugleich will sich die Landessynode aber trotz angespannter Haushaltslage nicht das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen. Deswegen beschloss die Synode auch die Einrichtung eines Ansparfonds. In diesen sollen rückwirkend die 27,8 Millionen Euro an Überschüssen aus dem Jahr 2022 sowie die Überschüsse aus den folgenden Jahren fließen. Ab dem Jahr 2025 sollen aus diesem Topf Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden. Ebenfalls verabschiedet wurde ein Impulspapier zur Förderung des spirituellen Lebens in der ELKB. So sollen ein Netzwerk Spiritualität gegründet und "Räume" für spirituelle Erfahrungen eröffnet werden.

    Emotional und dennoch sachlich geführt wurde am Mittwoch schließlich die Debatte über die Situation queerer Menschen in der Landeskirche. Die Evangelische Jugend in Bayern (ejb) forderte beispielsweise eine Trauung für alle Menschen - bisher ist in der bayerischen Landeskirche nur eine Segnung homosexueller Paare möglich. Auch fordert die ejb eine Abschaffung des Gewissensschutzes für Pfarrpersonen bei der Segnung homosexueller Paare. Die Synode stimmte am Ende der Debatte dafür, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die bei der Herbsttagung 2024 ihre Ergebnisse und einen Beschlussvorschlag vorstellen soll.

    Synode diskutiert über Situation queerer Menschen in der Kirche

    Mittwoch, 29. November 2023, 12:18 Uhr

    In einer nachdenklichen und zugleich emotionalen Debatte hat die Landessynode am Mittwoch in Amberg über den Umgang mit queeren Menschen in der evangelischen Kirche gesprochen. Dabei kündigte Landeskirchen-Personalchef Stefan Reimers an, den "Magnus Consenus" auf der höheren Ebene "zunächst auszusetzen".

    Das heißt: In Stellenbesetzungsgesprächen wird die Homosexualität von Pfarrpersonen von den Regionalbischöfen nicht mehr thematisiert. Dazu gehört auch die Frage, ob sie mit Partner im Pfarrhaus leben wollen. Kirchenvorstände sowie Dekaninnen und Dekane können das Thema weiter ansprechen.

    Die Synode hatte sich am Mittwoch mit mehreren Eingaben und Anträgen zum Thema Umgang mit queeren Menschen zu beschäftigen. Die Evangelische Jugend in Bayern (ejb) forderte beispielsweise eine Trauung für alle Menschen - bisher ist in der bayerischen Landeskirche nur eine Segnung homosexueller Paare möglich. Auch fordert die ejb eine Abschaffung des Gewissensschutzes für Pfarrpersonen bei der Segnung homosexueller Paare. Außerdem will die ejb einen Aktionsplan, der festlegt, wie man die queere Community besser erreicht, sowie ein Schuldbekenntnis für frühere Diskriminierungen queerer Menschen.

    Im Plenum diskutierten die Synodalen über diese und weitere Eingaben äußerst leidenschaftlich. Manche setzten sich - auch aus eigener Betroffenheit - für eine schnelle Beendigung von Regelungen ein, die von ihnen als diskriminierend empfunden werden. Andere Synodale warben wiederum aus eigener Betroffenheit für die Beibehaltung des Gewissensschutzes für Pfarrerinnen und Pfarrer. Der Synodale Matthias Hartmann warb in der Debatte dafür, bei diesem Thema nicht nur an Regeln und Vorschriften zu denken.

    Vielmehr müsse es darum gehen, "ein Klima der Offenheit für queere Menschen in unserer Kirche" zu schaffen.

    Die Synode stimmte am Ende der Debatte dafür, die Situation queer lebender Menschen "innerhalb und außerhalb" der bayerischen Landeskirche "stärker in den Blick zu nehmen und wahrzunehmen, wo sie unter Diskriminierung litten und leiden". Dazu setzte das Kirchenparlament eine Arbeitsgruppe ein, über deren Besetzung Landeskirchenrat und Landessynodalausschuss einvernehmlich entscheiden. Ebenso sollen beide kirchenleitenden Organe die Frage klären, wie Betroffene angemessen einbezogen werden können. Bei der Herbsttagung 2024 stellt die Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse und einen Beschlussvorschlag vor.

    Kirche muss Ehrenamtlichen mehr Kompetenzen zuweisen

    Mittwoch, 29. November 2023, 07:54 Uhr

    Die Kirche muss sich in Zukunft bei den Menschen, die sie braucht, um deren Zeit bewerben. Es sei nicht mehr selbstverständlich, sich in der Kirche zu engagieren, haben   am Dienstagabend bei der Tagung der Landessynode der evangelischen Landeskirche in Bayern die Oberkirchenräte Stefan Reimers und Michael Martin festgestellt. Ehrenämter würden in Zukunft "selbstbestimmt und projektorientiert" sein, sagte Martin. Diejenigen, die sich weiter engagieren wollten, hätten großes Interesse, Kirche mitzugestalten: "Ehrenamtliche wollen mehr Verantwortung und rücken den Hauptamtlichen auf die Kompetenz-Pelle."

    Sehr wichtig sind nach seinen Worten die systematische Koordination des Ehrenamts und die Informationen über Fortbildungen und Ausbildungen. Erste Schritte habe man bei der Ausbildung von Gemeindekuratorinnen- und kuratoren gemacht und mit Kursen für ehrenamtliche Seelsorge. Auch für die Kirchenvorstände würden neue Formate überlegt. Eventuell würden in Zukunft die Gremien kleiner. Überlegt werde auch, ob die Wahlperiode von sechs auf vier Jahre verkürzt werden solle.

    Personalchef Reimers versprach, berufliche Lebenswege in der Landeskirche würden "bunter und vielfältiger werden als jetzt". Er nannte etwa die neue berufsbegleitende Möglichkeit, sich zum Pfarrverwalter ausbilden zu lassen. Seit der Umgestaltung des Studiengangs fragten viele Menschen nach dieser Ausbildung. Reimers stellte fest: "Unsere Kirche wird in gewisser Weise normaler". Sie gleiche sich dem "normalen" Arbeitsmarkt an und stehe in der Konkurrenz mit anderen Arbeitgebern. Dies sei ein Aspekt der Veränderung in der Gesellschaft, in der Kirche keine Selbstverständlichkeit mehr sei. Die Arbeit in der Landeskirche müsse finanziell attraktiv sein und Work-Life-Balance bieten.

    Evangelische Landeskirche verschärft Sparbemühungen

    Mittwoch, 29. November 2023, 07:45 Uhr

    Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt. Und damit auch die Einnahmen der Landeskirche bei der Kirchensteuer. Um das evangelische Leben weiter in der Fläche und attraktiv zu halten, muss gespart werden. Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel stimmte die Mitglieder des Kirchenparlaments in ihrer Eröffnungsrede gleich aufs Sparen ein: "Wir müssen unsere Aufwendungen senken." Allein dieses Jahr wird die Landeskirche 50 Millionen Euro weniger Kirchensteuern einnehmen als eigentlich geplant, nämlich 755 Millionen Euro.

    Der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne stellte den Synodalen den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vor. Er geht von 953 Millionen Euro Einnahmen und rund 952 Millionen Euro Ausgaben aus, ein ausgeglichener Haushalt also. Millionenüberschüsse im zweistelligen Bereich wie in den vergangenen Jahren wird es wohl nicht mehr geben. Sollte sich der Mitgliederschwund noch mal beschleunigen, könnte eventuell auch das festgelegte Einsparvolumen von 189 Millionen Euro bis 2030 nicht genügen.

    Landesbischof Christian Kopp betonte, er erlebe bei den Gesprächen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) "eine hohe Bereitschaft mit den vorhandenen Mitteln das Beste für Menschen" zu erreichen. Es gelte angesichts sinkender Finanzmittel nun besonders auf die Inhalte zu schauen: "Wir wollen weniger in Steine investieren, aber mehr für die Menschen." Beim Thema Immobilien gehe es künftig darum, was man noch an Steinen brauche, "um die Inhalte gut umsetzen zu können".

    De La Lanne stellte zudem die Idee eines sogenannten Ansparfonds vor, der schon ab dem Jahr 2022 greifen soll. Bei dieser Idee sollen positive Jahresüberschüsse - anders als bislang - nicht mehr zur Reduzierung des bilanziellen Fehlbetrags der Landeskirche verwendet werden, sondern für einen Ansparfonds, mit dem etwa in den Klimaschutz investiert werden solle. Die Landeskirche hatte 2021 einen bilanziellen Fehlbetrag von 575 Millionen Euro. Dieser Fehlbetrag sei aber beispielsweise durch sogenannte stille Reserven abgedeckt.

    Ein erstes sichtbares Ergebnis der klammer werdenden Kirchenkassen sind die Veränderungen in der Gäste- und Tagungshaus-Landschaft: Die Landeskirche konzentriert ihre Zuschüsse auf weniger Einrichtungen als bislang. Fest steht laut einem dreiseitigen Papier der Kirchenleitung, dass das Wildbad Rothenburg "zeitnah geschlossen und verkauft" werden soll. Eine Bestandsgarantie bis zum Jahr 2030 erhalten fünf Tagungs- und Gästehäuser. Die Entscheidung fußt auf einer Analyse von Gutachtern anhand eines Kriterienkatalogs.

    Kopp forderte außerdem eine klarere Kommunikationsstrategie: "Wir müssen kommunikativ nachlegen." Um die Kommunikation voranzutreiben, brauche man "neue Herangehensweisen" wie den entstehenden "Campus Kommunikation". Dort soll die Arbeit der landeskirchlichen Stabsstelle Presse-Öffentlichkeitsarbeit-Publizistik, die Arbeit des Evangelischen Presseverbandes für Bayern (EPV) als zentralem evangelischen Medienhaus in Bayern und anderen in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tätigen gebündelt werden.

    Queere Menschen in der ELKB

    Dienstag, 28. November 2023, 09:48 Uhr

    Am Dienstag behandelt die Landessynode in Amberg unter anderem die vorgebrachten Eingaben. Vier davon sprechen das Thema queere Menschen in der ELKB an – Absender sind zum einen der Dekanatsausschuss der Stadt Nürnberg unter Stadtdekan Jürgen Körnlein, dann ein Zusammenschluss der Pfarrer*innen Julia Sollinger, Christian Parchent und Dekan Schürrle, die Evangelische Jugend sowie an vierter Stelle Pfarrer Martin Brons, ebenfalls aus Nürnberg.

    Der Nürnberger Dekanatsausschuss fordert die Landessynode dazu auf, "den Landeskirchenrat darum zu bitten, die Situation queerer Menschen in der Landeskirche zu analysieren, vergangene Missstände und Verletzungen aufzuarbeiten und aktuelle Diskriminierungen zu beseitigen."

    Die drei Theolog*innen wünschen sich ein Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen, denn "zur Geschöpflichkeit des Menschen gehört seine unumstößliche Würde als Ebenbild Gottes. Diese Würde gilt auch insbesondere für seine sexuelle Orientierung und seine geschlechtliche Identität."

    Die Schuld der Kirche bestehe darin, "über Jahrzehnte an der Diskriminierung von Menschen aus dem Spektrum LGBTQIA+ mitgewirkt zu haben, statt im Namen Gottes Einhalt geboten zu haben."

    Ein Schuldbekenntnis fordert auch die Evangelische Jugend – und im nächsten Schritt einen Aktionsplan hin zu einer queersensiblen Kirche, die offen ist für Menschen jeglicher sexueller Orientierung sowie geschlechtlicher Identität.

    Die Details erklärte Benedikt Kalenberg im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

    Martin Brons, Pfarrer der Nürnberger Pfarreri St. Sebald und St. Egidien, erklärt in seiner Eingabe, mit seiner Pfarrei selbst Teil der Schuldgeschichte in der Ausgrenzung queerer Menschen aus dem Raum der Kirche geworden zu sein, die sich "durch den massiven Druck gezwungen sah", die Ausstellung "Jesus liebt" von Rosa von Praunheim in der Kulturkirche St. Egidien frühzeitig zu schließen. Viele queere Menschen hätten erwartet, "dass wir ein mutigeres Zeichen der Solidarität auch mit einer provozierenden künstlerischen Position gesetzt hätten". Pfarrer Bron selbst habe laut der Eingabe "schmerzlich erfahren, wie groß noch immer die Berührungsängste mit dem Thema (Homo-)Sexualität sind und welche diskriminierenden, ja verteufelnden und herabwürdigenden Haltungen gegenüber queeren Lebens- und Liebensweisen auch im Raum der Kirche noch (oder wieder) existieren."

    Brons bittet die Landessynode, eine Arbeitsgruppe zu beschließen, die in Absprache mit dem Landeskirchenrat eine "Bitte um Verzeihung für erlittenes Leid" zu formulieren, die der Synode zum Beschluss vorgelegt werden kann. Darin solle "insbesondere die Rolle einer verengten christlichen Sexualethik, die Verfestigung binärer Geschlechterrollen, die Privilegierung eines patriarchalen Ehe- und Familienmodells sowie die Beschränkung der Mitarbeit queerer Menschen in den Ämtern der Kirche" berücksichtigt werden.

    Wichtig sei auch, in diesen Prozess queere Menschen einzubinden sowie "konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation queerer Menschen in der ELKB und der Beendigung der rechtlichen Ungleichbehandlung mit vorzulegen".

    Kathrin Neeb wird Referentin, Daniela Schmid ist im Landessynodalausschuss

    Montag, 27. November 2023, 18:24 Uhr

    Die bayerische Landessynode besteht aus 108 Synodalen. Natürlich verändert sich die Konstellation der Synode im Laufe einer Synodalperiode. Bei der Herbsttagung in Amberg wurden nun einige Aufgaben neu verteilt:

    • Pia Loch wurde in die Delegation gewählt, die zur Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der VELKD reist. Lucia Herold wurde zur ersten Stellvertretung in die EKD-Synode gewählt, Julia Fuchs in die zweite Stellvertretung.
    • Nachdem Kathrin Neeb beim Eröffnungsgottesdienst in Amberg als neue Referentin für die Landessynode eingeführt wurde, musste ihre Stelle im Landessynodalausschuss nachbesetzt werden: Hier wurde im dritten Wahlgang mit 58 Stimmen Daniela Schmid gewählt. Das Büro der Landessynode leitet künftig Marc Meier.
    • Für die Nachwahl in den Berufungsausschuss der bayerische Landessynode bewarben sich Christine Stradtner, Joachim Pietzcker und Christina Flauder. Hier wurde Christine Stradtner mit 40 Stimmen in den Berufungsausschuss gewählt.

    Landesbischof: Weniger in Steine und mehr in Menschen investieren

    Montag, 27. November 2023, 16:01 Uhr

    Der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne hält die Kirchensteuerschätzungen auch nach den überraschenden Mindereinnahmen von rund 50 Millionen Euro in diesem Jahr weiterhin für äußerst verlässlich. Dass die bayerische evangelische Landeskirche in diesem Jahr wohl nur 755 Millionen Euro statt der erwarteten 805 Millionen einnehmen wird, habe verschiedene Gründe, sagte Oberkirchenrat de La Lanne am Montag am Rande der Herbsttagung der Landessynode - dem Kirchenparlament - in Amberg.

    De La Lanne sagte, es sei zwar richtig, dass sich die Steuerschätzungen von Staat und Kirche anders als früher weitgehend entkoppelt hätten. Dies liege vor allem an der Zahl der Kirchenaustritte. Weitere Gründe für die Mindereinnahmen seien die gesamtwirtschaftliche Lage infolge des Ukraine-Krieges. Die für kommendes Jahr erwarteten Kirchensteuereinnahmen von 770 Millionen Euro halte er nach wie vor für realistisch, denn die tariflichen Lohn- und Gehaltssteigerungen würden sich auch in diesem Bereich niederschlagen.

    Forderungen aus dem Synoden-Plenum, angesichts dieser Entwicklungen "mehr und schneller" zu sparen, wies der Vorsitzende des synodalen Finanzausschusses, Joachim Pietzcker, zurück. "Ich finde solche Begriffe nicht glücklich", denn es gehe nicht einfach ums Zusammenkürzen - es gehe um die Frage, welche Bereiche man weiterführen wolle und welche nicht, weil sie nicht zum Kernbereich kirchlicher Tätigkeit gehören. Dass sich die Entscheidungsprozesse beschleunigen müssten, das sei durchaus richtig, sagte Pietzcker.

    Landesbischof Christian Kopp betonte, er erlebe bei den Gesprächen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirche "eine ganz hohe Bereitschaft mit den vorhandenen Mitteln das Beste für Menschen" zu erreichen. Es gelte angesichts sinkender Finanzmittel nun besonders auf die Inhalte zu schauen. "Wir wollen weniger in Steine investieren, aber mehr für die Menschen", sagte Kopp. Beim Thema Immobilien gehe es künftig darum, was man noch an Steinen brauche, "um die Inhalte gut umsetzen zu können".

    Kirchen-Finanzchef de La Lanne: "Werben Sie für die Kirchensteuer!"

    Montag, 27. November 2023, 12:08 Uhr

    Der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne hat die Synodalen bei der Herbsttagung dazu aufgerufen, die Kirchensteuer in gesellschaftlichen Debatten zu verteidigen.

    "Die Kirchensteuer macht ungefähr 80 Prozent unserer Einnahmen aus", sagte der evangelische Oberkirchenrat am Montag in Amberg vor den Kirchenparlamentariern bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs fürs nächste Jahr.

    Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt die Kirchensteuer Umfragen zufolge ab, sagte de La Lanne: "Werben Sie deshalb auch in Ihrem Freundeskreis dafür. Sagen Sie, dass wir damit viele gute Dinge tun!"

    De La Lanne wies darauf hin, dass die Kirchensteuereinnahmen schon in diesem Jahr deutlich unter den Planungen liegen. Der Haushalt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für 2023 geht von gut 805 Millionen Euro an Kirchensteuern aus - tatsächlich könnten es aber nur um die 755 Millionen Euro werden. Dennoch gehe er von einem ausgeglichenen Jahresabschluss für das laufende Jahr aus. Auffangen könne man die erwarteten Mindereinnahmen von ungefähr 50 Millionen Euro größtenteils durch gute Erträge bei den Investitionen der Kirche in Fonds und Aktien sowie sparsames Haushalten, sagte de La Lanne.

    Für das kommende Jahr geht de La Lanne von 953 Millionen Euro an Einnahmen und rund 952 Millionen Euro an Ausgaben aus. Die Kirchensteuereinnahmen machten mit rund 770 Millionen Euro den Löwenanteil bei den Erträgen aus. Sollte sich der Mitgliederschwund und damit auch der Einbruch bei der Kirchensteuer weiter beschleunigen, müsse in der mittelfristigen Finanzplanung nachjustiert werden, kündigte der Finanzchef an. Dies könnte bedeuten, dass etwa auch das vor einem Jahr festgelegte Einsparvolumen von 189 Millionen Euro bis 2030 nicht ausreichen könnte. De La Lanne zeigte sich dennoch betont zuversichtlich.

    De La Lanne stellte zudem die Idee eines sogenannten Ansparfonds vor, der schon ab dem Jahr 2022 greifen soll. Der Vorsitzende des Synodalen Finanzausschusses, Joachim Pietzcker, begrüßte dies in seinem Bericht. Bei dieser Idee sollen positive Jahresüberschüsse nicht mehr - wie bislang - zur Reduzierung des bilanziellen Fehlbetrags der Landeskirche fließen, sondern in einen Ansparfonds, mit dem etwa Klimaschutz-Investitionen finanziert werden sollen. Die Landeskirche hatte 2021 einen bilanziellen Fehlbetrag von 575 Millionen Euro. In diesem seien aber die stillen Reserven nicht eingerechnet und der Ansparfonds daher eine gute Idee.

    Der landeskirchliche Finanzchef ordnete die aktuelle Entwicklung bei den Kirchensteuereinnahmen am Montag auch global ein: "Wir befinden uns in einer strukturellen Krise unserer Gesellschaft", sagte de La Lanne. Nicht nur den Kirchen, sondern auch den Parteien, Vereinen und Verbänden liefen die Mitglieder davon, die klassischen Medien erreichten immer weniger Nutzer. Er appellierte deshalb an die Synodalen, dass die Kirche mit den anderen gesellschaftlichen Akteuren "unbedingt gemeinsam Antworten" auf die Fragen der Menschen finden müsse, "bevor es die Braunen tun, bevor die AfD eine ganz starke Partei wird".

    Patrick de La Lanne in Amberg
    Patrick de La Lanne bei der Präsentation des Haushalts 2024 in Amberg.

    Kopp: Verantwortung für Eskalation in Gaza liegt nur bei der Hamas

    Montag, 27. November 2023, 10:57 Uhr

    Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat sich in seinem Bericht vor der in Amberg tagenden Landessynode klar an die Seite der Jüdinnen und Juden sowie des Staates Israel gestellt. "Es ist erschreckend, wie grauenhaft der mörderische Terror der Hamas am 7. Oktober Israelis getötet hat", sagte Kopp vor den Kirchenparlamentariern am Montag. Nach wie vor bange man um das Leben der Geiseln: "Und gleichzeitig verdrehen so viele die Ereignisse in das Gegenteil - bis in höchste Staatsämter."

    Kopp betonte, dass man auch um die Menschen, die in Gaza sterben, trauere: "Aber der Grund für diese Eskalation liegt doch einzig und allein bei der Hamas. Wie kann man das nicht sehen?" Es sei Aufgabe von Kirche und aller Christen, "jeder Form des Antisemitismus" und "egal wo in der Welt" entgegenzutreten. Kopp erinnerte an die vor 25 Jahren veröffentlichte synodale Erklärung zu Christen und Juden, in der die enge historische Verbindung zwischen Christen und Juden unmissverständlich klargestellt wurde.

    Landesbischof Kopp will klarere Kommunikationsstrategie der Kirche

    Montag, 27. November 2023, 10:11 Uhr

    Die evangelische Landeskirche braucht nach Einschätzung von Landesbischof Christian Kopp eine klarere Kommunikationsstrategie. "Wir müssen kommunikativ nachlegen", sagte Kopp in seinem ersten Bischofsbericht am Montagmorgen bei der Herbsttagung der Landessynode. Zudem müsse man diejenigen unterstützen, die entschlossen die Neuorientierung der Landeskirche gestalten. Man müsse "darüber reden, wie viele Häuser braucht eine kleiner werdende Kirche", sagte Kopp und ergänzte: "Wie viele Tagungshäuser? Wie viele Gemeindehäuser? Wie viele Pfarrhäuser?"

    Um die Kommunikation der Landeskirche voranzutreiben, brauche man "neue Herangehensweisen", sagte Kopp. Ein gelungenes Beispiel sei für ihn der "Campus Kommunikation", der derzeit entstehe. Zu diesem neuen Konstrukt, in dem die Arbeit der landeskirchlichen Stabsstelle Presse-Öffentlichkeitsarbeit-Publizistik (P.Ö.P.), die Arbeit des Evangelischen Presseverbandes für Bayern (EPV) als zentralem evangelischen Medienhaus in Bayern und anderen in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tätigen gebündelt werden soll, sagte Kopp: "Die Kommunikation soll konsequent von den Mitgliedern und deren Bedürfnissen her gedacht werden."

    Der Campus Kommunikation trage der "Tatsache Rechnung, dass sich unsere allgemeine und auch die persönliche Kommunikation seit vielen Jahren extrem verändert hat", sagte Kopp. Man bringe nun in der Birkerstraße 22, dem jetzigen Standort des EPV in München, in diesem neuen Campus "alle zusammen, die kreativ und mit Qualität und am Auftrag orientiert auf den unterschiedlichen Feldern kommunikativ vernetzt arbeiten wollen". Man nehme außerdem diejenigen in einem digitalen Netzwerk mit, die aus verschiedenen Gründen an anderen Orten weiterarbeiten, erläuterte der Landesbischof.

    Kopp sagte, es gehöre "zu unserer kirchlichen Kultur", dass man möglichst viele Mitarbeitende beteilige und mitnehme. Hier könne der "Campus Kommunikation" eine wichtige Scharnierfunktion übernehmen.

    Landessynode in Bayern - Haushalt und Bericht des Landesbischofs

    Montag, 27. November 2023, 08:49 Uhr

    Der zweite Tag der bayerischen Landessynode beginnt traditionell mit einer Andacht.

    Anschließend tagt das Plenum mit den 108 Synodalen und Gästen. Auf der Tagesordnung stehen der Bericht des Landesbischofs Christian Kopp und die Beratungen zum Haushalt.

    Mittags um 13 Uhr ist es eine Pressekonferenz geplant. Anschließend werden die Beratungen zum Haushalt fortgesetzt. Am Abend treffen sich die Arbeitskreise der Synode, um einzelne Themen, Vorlagen und Programmpunkte zu besprechen.

    Wir (Larissa Launhardt und Rieke Harmsen) sind vor Ort und berichten live aus Amberg.

    Aussprache zur Finanzierung der Tagungshäuser

    Sonntag, 26. November 2023, 21:55 Uhr

    Im Rahmen der Plenarsitzung der Landessynode der ev.-luth. Kirche in Bayern ist es am Sonntag zu einer Aussprache zum Thema Tagungshäuser gekommen. Landeskirchenrat Stefan Blumtritt bezog Stellung zu der Entscheidung der Landeskirche, die Zuschüsse für Tagungs- und Gästehäuser bis 2030 auf neun Millionen Euro pro Jahr zu begrenzen.

    Am Sonntagvormittag war bekannt geworden, dass die Landeskirche plant, die Immobilie des Tagungshauses Wildbad Rothenburg zu verkaufen, weitere Häuser stehen auf dem Prüfstand. Im Rahmen der Aussprache meldete sich der Synodale Peter Bubmann zu Wort und betonte, dass ein "Moment der Trauer" angebracht sei, sowie "Anteilnahme und Bedauern mit den hochengagierten Mitarbeitern der Häuser, die innerhalb einer Minute erfahren mussten, dass sie geschlossen werden."

    Bubmann kritisierte zudem die Tatsache, dass die Landessynode, die im März 2022 selbst beschlossen hatte, die von der Landeskirche bezuschussten Tagungshäuser von externen Gutachtern nach einem Kriterienkatalog bewerten zu lassen, nun nicht auch darüber entscheiden dürfe, was für ein Fazit daraus gezogen werde. "Die Landessynode wird zum Publikum eines Streichkonzerts", so der Synodale.

    Auch forderte Bubmann die Entwicklung eines Gesamtkonzepts zur Bildungslandschaft: "Eine grundsätzliche Konzeption wäre zu erwarten gewesen und nicht das Herumdoktern an einzelnen Häusern." Dass diese nun "miteinander" entwickelt werden müsse, bestätigte Landeskirchenrat Blumtritt in einer direkten Reaktion darauf. Blumtritt betonte, dass sowohl die Bildungslandschaft der Landeskirche als auch das Thema Aus- und Fortbildung weiterentwickelt werden müssten.

    Blumtritt betonte, dass vielerorts die inhaltliche Arbeit fortgeführt werden solle, dass aber über die Finanzierung der Immobilien diskutiert werden müsse. Dennoch sei die Entscheidung, die Finanzierung des Tagungshauses zu beenden, "eine schmerzhafte Entscheidung" gewesen und die Mitarbeiter*innen seien nun "wirklich im Fokus in dieser aktuellen Phase."

    Socialwall der Landeskirche

    Preidel: "Wir müssen lernen loszulassen und auch mal Nein zu sagen"

    Sonntag, 26. November 2023, 20:34 Uhr

    Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Annekathrin Preidel, hat die Mitglieder des Kirchenparlaments zu mutigen Entscheidungen für die Zukunft der evangelischen Landeskirche aufgerufen.

    "Wir müssen lernen loszulassen und zu Dingen auch einmal Nein zu sagen", sagte Preidel am Sonntagabend zu Beginn der Herbsttagung der Landessynode in Amberg: "Denn eines darf nicht passieren, dass wir heute auf Kosten der kommenden Generationen wirtschaften."

    Preidel verwies in diesem Zusammenhang auf die sinkenden Einnahmen bei den Kirchensteuern schon in diesem Jahr. Sie lägen dieses Jahr allein um 48 Millionen Euro unter dem Wert des Vorjahres. Der Haushalt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für 2023 geht von 805 Millionen Euro an Kirchensteuern aus - tatsächlich könnten es aber nur um die 755 Millionen Euro werden, hatte der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne schon am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) gesagt.

    Preidel sagte, angesichts solcher Entwicklungen gebe es "nur eine Konsequenz": "Wir müssen unsere Aufwendungen senken." Keinesfalls wolle man kirchliches Vermögen, dem bekanntermaßen Verpflichtungen gegenüberstünden, nur deshalb verbrauchen, "weil es für uns heute schwierig und unbequem ist, unseren Mittelverbrauch zu reduzieren"; sagte Preidel. Alle kirchenleitenden Organe müssten jetzt in die Umsetzung gehen: "Daran führt kein Weg vorbei", erläuterte sie, auch wenn es einmal ruckele.

    Synodalpräsidentin Preidel bei der Landessynode in Amberg
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel bei der Eröffnung der Landessynode in Amberg. "Machen wir uns auf den Weg!" ruft sie den Synodalen zu, die zum Eröffnungsgottesdienst in die Paulanerkirche nach Amberg gekommen sind.

    Landesbischof Kopp hält Predigt zur Eröffnung der Landessynode

    Sonntag, 26. November 2023, 19:17 Uhr

    Trauer braucht laut dem bayerischen Landesbischof Christian Kopp Ausdruck und Zeit. "Der Totensonntag ist ein Erinnerungstag", sagte der Theologe am Sonntagabend in der Amberger Paulanerkirche im Gottesdienst zum Auftakt der Herbsttagung der Landessynode. Man erinnere sich an die Bekannten und die Unbekannten.

    "Trauer empfindet jede und jeder von uns sehr unterschiedlich", erläuterte Kopp. Aber eines, das brauche niemand, der Trauer empfinde. Jemanden, der sagt: "Ach, komm, wird schon wieder."

    Für viele Menschen sei beispielsweise die Idee vom schützenden Engel tröstlich. "Da gibt es irgendwo Boten Gottes. Heilige Wesen, die sich einsetzen. Für Dich. Für mich", erläuterte Kopp. So werde etwa Engel Michael in der christlichen Bildsprache immer mit einem Schwert dargestellt, mit dem er Ungünstiges abwehrt.

    "Dieser Blick auf das, was rettet, was tröstet, was hilft, ist so wichtig in trostlosen Zeiten." Er habe "schon zahllose Engel" erlebt: "In der Kirche. In der Kneipe. Menschen, die mich aus meine Gedanken gerissen habe."

    Mit dem Totensonntag endet das Kirchenjahr. Das neue Kirchenjahr beginnt jeweils eine Woche später, am ersten Adventssonntag.

     

    Live-Stream der Landessynode auf Youtube

    Bayerische Landessynode in Amberg 2023
    Bayerische Landessynode in Amberg 2023
    Amberg - Stadtansicht
    Amberg Stadtansicht
    Bayerische Landessynode in Amberg 2023
    Bayerische Landessynode in Amberg 2023
    Stadtansicht von Amberg
    Stadtansicht von Amberg
    Kongresszentrum in Amberg
    Kongresszentrum in Amberg
    Landesbischof Kopp
    Landesbischof Kopp
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel

    Landessynode entscheidet über Zukunft der Tagungshäuser

    Sonntag, 26. November 2023, 15:53 Uhr

    Schon mehrfach stand das Wildbad Rothenburg als kirchliches Tagungs- und Gästehaus auf der Kippe. Nun ist es final entschieden: Die Landeskirche will die Immobilie im Rahmen ihrer Struktur- und Sparpläne verkaufen. Auch andere Häuser sind betroffen. epd-Chefredakteur Daniel Staffen-Quandt berichtet über die konkreten Pläne - hier geht es zu seinem ausführlichen Bericht.

    Gästehäuser und Gruppenunterkünfte in Bayern

    In Bayern gibt es rund 150 Tagungs- und Gästehäuser, die mit der evangelischen Kirche verbunden sind. Die Bandbreite reicht von der 800-jährigen Burg bis zum ehemaligen Krankenhaus, vom vornehmen Hotelbetrieb bis zur Blockhütte für Selbstversorger.

    In unserem Themenspecial "Tagungshäuser" stellen wir einzelne Gäste- und Tagungshäuser vor und berichten über aktuelle Ereignisse oder Veranstaltungen.

    Synodalpräsidentin Preidel: "Müssen unbequeme Entscheidungen treffen"

    Donnerstag, 23. November 2023, 08:59 Uhr

    Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Annekathrin Preidel, wünscht den Synodalen vor Beginn der Herbsttagung an diesem Sonntag (26. November) Mut. "Wir müssen mitunter auch unbequeme Entscheidungen treffen und diese dann auch aushalten - weil die Zeiten eben so sind, wie sie sind", sagte die Synodalpräsidentin. Wenn sich die Kirche weiter auch Gestaltungsspielräume erhalten wolle, müsse man Vorhandenes teilweise auch aufgeben.

    Preidel bezieht sich damit auf den schon seit vielen Jahren erwarteten Rückgang bei den Kirchensteuern. Die Zahl der Mitglieder sinke kontinuierlich. "Und angesichts der neuesten Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) müssen wir davon ausgehen, dass das Thema noch einmal eine neue, größere Dynamik bekommt", erläuterte die Präsidentin des Kirchenparlaments der bayerischen Evangelischen. Schon 2023 könnte es sein, dass die erwarteten Einnahmen nicht erreicht werden.

    "Wir wollen hier mit einer mittelfristigen Finanzplanung für jeweils fünf Jahre entgegensteuern", erläuterte Preidel. So wolle man als Kirche zum einen ein verlässlicher Arbeitgeber, aber auch weiterhin eine Kirche mit Ausstrahlung in der Fläche sein. Dies gelinge nur, wenn man an anderen Stellen dafür spare. Eine solche Schwerpunktsetzung soll es beim Thema Spiritualität geben. Um vorhandene Angebote besser zu vernetzen, soll es neue Stellen geben - dafür würden Stellen im Bereich Ökumene und Mission wegfallen.

    Kirchensteuereinnahmen eingebrochen - Landeskirchen-Finanzchef rechnet dennoch mit schwarzer Null

    Freitag, 24. November 2023, 07:00 Uhr

    Die bayerische Landeskirche wird in diesem Jahr deutlich weniger Kirchensteuereinnahmen verbuchen als bislang gedacht. Der Haushalt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für 2023 geht von gut 805 Millionen Euro an Kirchensteuern aus - tatsächlich könnten es aber nur um die 755 Millionen Euro werden, sagte der landeskirchliche Finanzchef, Oberkirchenrat Patrick de La Lanne, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

    "Wir gehen aber dennoch - Stand jetzt - davon aus, dass wir eine schwarze Null schaffen", erläuterte de La Lanne vor Beginn der Haushaltssynode am Sonntag (26. November) in Amberg.

    Auffangen könne man diese erwarteten Mindereinnahmen von rund 50 Millionen Euro größtenteils durch gute Erträge bei den Investitionen der Kirche in Fonds und Aktien, sagte de La Lanne. Trotzdem hätten diese neuen Zahlen Auswirkungen auch auf die sogenannte mittelfristige Finanzplanung bis 2030.

    "Wir sind dabei bewusst von einer konservativen Schätzung von 770 Millionen Euro im Jahr ausgegangen", sagte de La Lanne. Aktuell sei diese Zahl auch noch korrekt, aber sollten sich der Mitgliederschwund und damit auch der Einbruch bei der Kirchensteuer weiter beschleunigen, müsse in der mittelfristigen Finanzplanung nachjustiert werden.

    Ob das vor einem Jahr festgelegte Einsparvolumen von 189 Millionen Euro bis 2030 weiterhin ausreichend sei, vermag de La Lanne aktuell nicht zu sagen: "Dazu müssen wir die neuen Steuerschätzungen und die finalen Zahlen für dieses Jahr im kommenden Januar abwarten."

    Bei der Herbsttagung der Landessynode ab diesem Sonntag stehen traditionell die Debatte und der Beschluss über den Haushalt für das kommende Jahr im Mittelpunkt. Für 2024 stehen den geplanten 953 Millionen Euro an Einnahmen rund 952 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber.

    Darum geht es bei der Landessynode

    Mittwoch, 22. November 2023, 08:07 Uhr

     

    Themen der Landessynode in Amberg 2023

    • Das Kirchenparlament der bayerischen Protestanten wird - wie immer im Herbst - den Haushalt der Landeskirche für das darauffolgende Jahr beraten und beschließen, wie die Landeskirche am Freitag mitteilte.

    • Finanzchef Oberkirchenrat Patrick de La Lanne will den 108 Synodalen einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen: Den geplanten 953 Millionen Euro an Einnahmen stehen den Angaben zufolge Ausgaben von 952 Millionen gegenüber - der geplante Überschuss liegt damit bei einer Million Euro.

    • Neben den Finanzen geht es inhaltlich vor allem um das "Impulspapier Spiritualität". Die Kirchenleitung hatte bei ihrer Zukunftskonferenz im Sommer vergangenen Jahres beschlossen, Rahmenbedingungen zu schaffen, "damit sich Spiritualität als Kern unserer Identität und wichtige Ressource in der Transformation entfalten kann".

    • Am Mittwoch - gegen Ende der Synodentagung - will der landeskirchliche Beauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Axel Töllner, zudem an den 25. Jahrestag der Grundsatzerklärung "Christen und Juden" der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) aus dem Jahr 1998 erinnern.

    • Die Synode beginnt am Sonntagabend mit einem Gottesdienst in der Amberger Paulanerkirche - dort predigt der neue Landesbischof Christian Kopp. Anschließend gibt Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel im Plenum ihren Bericht. Kopp hält dann am Montagmorgen seinen ersten Bischofsbericht vor der Synode.

    • Ein weiterer wichtiger Tagungspunkt wird die Behandlung mehrere Anträge zur Situation queerer Menschen in der ELKB sein. Die Antragsteller fordern, die Situation queerer Menschen in der Kirche zu analysieren, zurückliegende Missstände aufzuarbeiten, Diskriminierungen zu beseitigen sowie ein Schuldbekenntnis abzugeben.

    • Nicht auf der offiziellen Tagesordnung, aber vermutlich trotzdem Gesprächsthema, wird die Zukunft der 17 Tagungshäuser sein, die direkt oder indirekt Zuschüsse von der Landeskirche erhalten. An diesem Samstag (18. November) sollen die Synodalen beim sogenannten Ausschusstag in Nürnberg zur Vorbereitung auf die Herbsttagung zu diesem Thema Informationen erhalten. Die Synode hatte bei der Frühjahrstagung 2022 beschlossen, die Tagungshäuser von externen Gutachtern bewerten zu lassen. Dabei wurden wirtschaftliche Kriterien ebenso berücksichtigt wie immaterielle und theologische.

    Landessynode

    In unserem Newsticker berichten wir über die Landessynode. Wir sind live vor Ort in Coburg. Die öffentlichen Tagungen der Landessynode finden zweimal jährlich statt, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Die sechs evangelischen Kirchenkreise in Bayern sind hierbei abwechselnd Gastgeber. 

    Termine der kommenden Landessynoden

    • 2024: Frühjahrstagung:  21. bis 25. April 2024 in Coburg, Ausschusstag 13. April 2024
    • 2024: Herbsttagung: 24. bis 27. November 2024, voraussichtlich in Amberg, Ausschusstag 16. November 2024
    • 2025: Frühjahrstagung:  30. März bis 3. April 2025
    • 2025: Herbsttagung: 23. bis 26. November 2025

    Die Landessynode der bayerischen evangelischen Landeskirche ist das Kirchenparlament: Hier verabschieden die 108 größtenteils gewählten, aber auch berufenen Synodalen Kirchengesetze, entscheiden in Personalfragen, beschließen den Haushalt der Landeskirche und wählen die Landesbischöfin oder den Landesbischof. Die Synodalen werden von rund 13.000 Kirchenvorstehern in den Kirchengemeinden gewählt und vertreten rund 2,1 Millionen Evangelische in Bayern.

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