Die Mitglieder des neu gewählten bayerischen evangelischen Kirchenparlaments müssen weiter auf ihre Einstandssitzung warten. Wegen des grassierenden Coronavirus wurde die Frühjahrstagung der Landessynode verschoben, teilte die Landeskirche am Donnerstag mit. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm schrieb an die 108 Synodalen: "Mit dieser Entscheidung beteiligen wir uns an den allgemeinen Präventionsbemühungen gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus", sagte der Landesbischof. Die konstituierende Sitzung sollte eigentlich vom 22. bis 26. März in Bayreuth stattfinden. Einen neuen Termin nannte die Landeskirche nicht.

Nachdem Ende 2019 die neuen Synodalen gewählt worden waren, sollten Ende März nun unter anderem das neue Präsidium und der Landessynodalausschuss gewählt werden. Mitglieder beider Gremien blieben nun solange weiter im Amt, bis ein neuer Synoden- und damit auch Wahltermin feststehe, sagte Kirchensprecher Johannes Minkus dem Sonntagsblatt.+

Neuer Termin noch nicht bekannt

Im evangelischen Landeskirchenamt gibt es laut Minkus seit Anfang März eine abteilungsübergreifend besetzte "Taskforce Coronavirus", die die Maßnahmen und Entscheidungen koordiniert. Das katholische Erzbistum hat in dieser Woche einen Krisenstab eingerichtet, dessen Mitglieder in engem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden stehen. Die Münchner Karfreitagsprozession mit Tausenden Besuchern ist bereits abgesagt. Entscheidungen über weitere zentrale Kar- und Ostergottesdienste im Erzbistum seien noch nicht getroffen.

Die 108 Synodalen sollten in Bayreuth vom 22. bis 26. März 2020 erstmals tagen. Lesen Sie hier, wer die neuen Synodalen sind.

Alle Synodalen, zu denen noch drei Delegierte der evangelisch-theologischen Fakultäten und drei Jugendsynodale gehören, werden üblicherweise in einem Gottesdienst zu Beginn der ersten Synodaltagung von Bedford-Strohm auf ihr Amt verpflichtet.

Erste Synodaltagung im Frühjahr

Die 108 Synodalen im bayerischen Kirchenparlament verabschieden die Kirchengesetze, entscheiden in Personalfragen, wählen den Landesbischof und beschließen den kirchlichen Haushalt. Zweimal im Jahr treffen sie sich zu einer Synodaltagung, bei der die sechs Kirchenkreise abwechselnd als Gastgeber fungieren.

Die neu gewählten Synodalen hatten die bayerischen Kirchenvorstände bei den Wahlen am 8. Dezember bestimmt.

Was ist die Landessynode?

Das griechische Wort Synode bedeutet "gemeinsamer Weg" und "Versammlung zur Beratung". Das evangelische Kirchenparlament, das zweimal im Jahr in unterschiedlichen bayerischen Städten zusammenkommt, bestimmt den Kurs der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Die Synodalen, in der Mehrzahl Laien, entscheiden über Personalfragen, den Haushalt und wählen den Landesbischof.

Während die Herbsttagungen vor allem den kirchlichen Finanzen gewidmet sind, beschäftigt sich die Frühjahrstagung der Synode mit inhaltlichen Fragen. (Eine ausführliche Erklärung, lesen Sie hier.)