Am Münchner Hauptbahnhof aussteigen, einmal links, über die Ampel - und schon sind wir da. Sonnenschirme, Liegestühle und Biertische stehen um das große O auf dem sonst gähnend leeren Karl-Stützel-Platz. Es ist ein heißer Sommernachmittag Ende Juli, das Thermometer zeigt um 17 Uhr noch deutlich über 25 Grad, die Luft ist schwül.
Kühle Getränke im "Die Null"
Genau die richtige Zeit für einen Besuch im neu eröffneten alkoholfreien Biergarten "Die Null". Kühle Getränke sind jetzt das einzig Wahre. Wir beginnen mit einem alkoholfreien Augustiner, dem Getränk, mit dem die Traditionsbrauerei in letzter Zeit einen regelrechten Hype ausgelöst hat. Und tatsächlich rinnt das flüssige Gold unsere trockenen Kehlen hinunter, dass es eine Freude ist.
Dann kommen wir zu den alkoholfreien Cocktails, den Mocktails. Wie unsere Tests ausgefallen sind, könnt ihr in unserem Instagram-Reel sehen, das wir hier einbetten:
Als der Durst gestillt ist, schauen wir uns um. Der Platz, sonst geprägt vom nahen Alten Botanischen Garten und einer Klientel, die offensichtlich Drogen verkauft, wirkt viel einladender als sonst.
Genau darum geht es, bestätigt Maximilian Blindhuber von der Münchner Kultur GmbH: "Das Projekt ist wirklich aus dem Viertel heraus entstanden. Florian Schönhofer, der Betreiber des nahegelegenen Café Kosmos, habe die Idee gehabt, einen alkoholfreien Biergarten zu eröffnen, um den Platz und das Viertel zu beleben.
Spaß ohne Alkohol und ohne Moralpredigt
Eine moralische Belehrung habe man nicht im Sinn gehabt, so Blindhuber weiter.
"Wir können Spaß haben ohne Alkohol, aber auch mit Alkohol."
Es gehe darum, gemeinsam den Sommer zu genießen, Kultur und Musik zu erleben - "und das einmal ohne Alkohol". Hinzu komme die soziale Komponente: "Wir wollen mit dem Platz und dem Stadtteil etwas anfangen. Das war vorher eine Stadtwüste."
Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Unter den Sonnenschirmen tummeln sich viele Neugierige, auch ein Eisstand neben dem Ausschank lädt zum Verweilen ein. Später am Abend gibt es sogar Live-Musik auf der kleinen Bühne.
Zumindest für diesen Sommer soll das so weitergehen, danach werde man sehen, ob das Projekt verlängert wird, erklärt Blindhuber.
"Wir hoffen, dass der Platz im Bewusstsein der Menschen bleibt, dass sie gerne hierher kommen, sich sicher fühlen und hier ihre Freizeit verbringen."
Was nach den acht Wochen, für die der alkoholfreie Biergarten geplant ist, mit dem Platz passiert und was die Stadt vorhat, ist noch unklar. "Wir haben immer gesagt, dass wir nicht wissen, ob die Idee trägt, aber wir machen es trotzdem gerne. Das ist uns wichtig."
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