Wie die 45-Jährige dem Evangelischen Pressedienst epd bestätigte, werde sie ihr neues Amt am 1. Januar 2020 antreten. Als Fernsehbeauftragte werde sie für die Übertragung von etlichen Gottesdiensten pro Jahr aus ganz Deutschland und dem Ausland verantwortlich sein, sagte Hahn. Sie tritt damit die Nachfolge von Pfarrerin Elke Rudloff an, die in der Evangelischen Kirche von Westfalen die Prädikantenausbildung übernehmen wird.

Hahn sagte laut einer Mitteilung des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Gottesdienste im Fernsehen hätten "auf den ersten Blick" eine Distanz zwischen der Gemeinde im Wohnzimmer und der Gemeinde im Fernsehen: "Die einen sind die Zuschauer und die anderen Feiernden." Auf den zweiten Blick aber wollten die Menschen in der Kirche und vor dem Fernseher das Gleiche, sagte die Theologin:

"Vom Wort berührt werden, Segen erfahren und Kraft tanken." Dafür zu arbeiten, zu denken und das zu gestalten begeistere sie, erläuterte sie ihre Motivation.

Der GEP-Mitteilung zufolge trägt Hahn künftig zusammen mit ihrem Kollegen Pfarrer Stephan Fritz die inhaltliche Verantwortung für jährlich 28 evangelische TV-Gottesdienste. Ihre Tätigkeit reiche von der Auswahl des Übertragungsortes über die Begleitung der Vorbereitung in den Gemeinden bis zu den Proben für den Auftritt vor der Kamera. Dies geschehe "in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der zuständigen ZDF-Redaktion 'Kirche und Leben, evangelisch'" sowie den für Produktion und Technik zuständigen Mitarbeitern des ZDF, hieß es.

Die Theologin ist einer größeren Öffentlichkeit bekannt, seit sie für ihre Zivilcourage im Juni das Karl-Steinbauer-Zeichen erhielt. Während Pegida-Kundgebungen vor ihrer Kirche hatte sie zu Friedensgebeten in St. Jakob eingeladen. Sie sah sich daraufhin im Internet und per Post mit sexualisierter Gewalt und Drohungen angegriffen.

Hahn ist seit mehreren Jahren Sprecherin von Radioandachten im Privatradio.

Seit zwölf Jahren leitete sie die Innenstadtgemeinde St. Jakob. Hier finden seit einiger Zeit gut besuchte "Pop Up um elf"-Gottesdienste statt. Zu St. Jakob gehört auch das evangelische Pilgerzentrum in Nürnberg.

Das ZDF überträgt seit 1986 an jedem Sonntagmorgen um 9.30 Uhr einen Gottesdienst. Dabei wechseln sich katholische und evangelische Gemeinden ab. Ein- bis zweimal pro Jahr kommen die Gottesdienste aus deutschen Auslandsgemeinden.