Faulpelze haben es in der Gesellschaft schwer. Dies beweisen Sprüche wie "Müßiggang ist aller Laster Anfang" oder "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nie auf morgen". Während in der Antike Muße ein Ideal war, gelten Fleiß, Effizienz und Effektivität heute als erstrebenswert.

Als Gegenmaßnahme wurde der 10. August als "Faulpelz-Tag" ins Leben gerufen. Über den Ursprung des Spaß-Tags, der als "National Lazy Day" aus den USA stammt, ist nichts bekannt. Vielleicht geht er auf einen Scherz zurück, auf jeden Fall findet er Nachahmer.

Gegen die Atemlosigkeit als Statussymbol, Zeitraffermentalität und Beschleunigungswahn wendet sich auch der Theologe und Publizist Fulbert Steffensky. Er hat festgestellt, dass die Muße es schwer hat in einer Zeit, in der der "Glaube an Gott durch den Glauben an die Effizienz ersetzt" worden sei.

Die Geschäftigkeit habe auch die Gottesdienste erreicht, kritisiert er. Der Zwang, Gottesdienste interessant und spannend zu machen, störe das Moment der Muße. Denn eigentlich seien Gottesdienste "die schönsten Stellen der freien Absichtslosigkeit, der Muße und des Spiels".

In der Bibel selbst ist das Nichtstun an mehreren Stellen verpönt: Faulpelze sollten sich die Ameise als Beispiel nehmen, heißt es in den biblischen Sprüchen Salomos im sechsten Kapitel: Ohne Antreiber bereite sie doch "ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte".

Auch Martin Luther meinte offenbar, dass der Mensch zum Arbeiten geboren sei: "Von Arbeit stirbt kein Mensch, aber vom Müßiggehen kommen die Leute um Leib und Leben."

Hundertprozentig überzeugt war aber wohl auch er nicht. Denn den Wert der Muße hat er durchaus erkannt. Überliefert ist von ihm auch: "Man dient Gott auch durch Nichtstun, ja durch keine Sache mehr als durch Nichtstun."