Treffpunkt: 4.45 in der Lobby des Kibbuzhotels Lavi, abmarschbereit, mit drei Litern Wasser, dem Frühstücksbeutel und natürlich der Bibel im Rucksack. Gedi Hampe (48), unser deutsch-israelischen Wanderführer, nahm uns mit auf den Weg nach Jerusalem. Die Tour ist sozusagen "das fünfte Evangelium", erklärt Gedi:

"Die Idee dahinter ist, dass man, wenn man die vier Evangelien verstehen will, die Landschaft als Matrize braucht und wir versuchen die Menschen in die biblische Geschichte mit hineinzunehmen durch die Landschaft."

Nach der Erkundung von Nazareth und einer kleineren Wanderung nach Kanaa am ersten Tag, ging es am zweiten Tag erst richtig los. Die erste Stunde liefen wir schweigend und jeder für sich, im Abstand von ein paar Metern, in den Sonnenaufgang hinein. Vorbei an Wassermelonen-Feldern, über blühende Distel-Felder, die uns die Beine zerkratzten und weiter durchs Taubental. Immer am Bach entlang. Und dann - endlich Frühstück im Schatten eines Baumes:

"Wir hatten ein Picknick dabei, verzehrten Tomaten und hartgekochte Eier und uns wurde extra ein wunderbarer Tee gekocht - mit Minze und sehr süß."

Johanna (54) war schon oft in Israel, jedoch zum ersten Mal zu Fuß auf dem "Jerusalemweg" unterwegs. Nach der ersten Etappe über etwa 17 Kilometer in der fruchtbaren Gegend um den See Genezareth herum, einem Bad im See und dem Genuss eines Petersfisches übernachteten wir in im Kibbuz Almog am Toten Meer. Obwohl der Ort schon in der Wüste ist, werden dort Dattelpalmen und Cannabis für medizinische Zwecke angebaut. Da Israel durch das Recycling von Abwasser genug Wasser für die landwirtschaftliche Bewässerung zur Verfügung hat, ist das möglich. Doch schon ein paar Schritte weg von der Unterkunft, waren wir richtig in der Wüste. 

"Das war eine Herausforderung, es war so heiß! Sieben Stunden durch die Wüste, ich dachte mir, das wird schwierig. Wir haben jeden Schattenplatz gebraucht und ich habe gelernt: In der Wüste ist man für kleine Dinge dankbar."

Nicht nur Ellen kam bei dieser Wüstentour an ihre Grenzen. Der "Derech ha sukkar", der Zuckerweg, ist zu dieser Jahreszeit bei 40 Grad im Schatten tatsächlich eine Herausforderung - auch für die einheimischen Guides. Doch Wüste ist nicht gleich Wüste, entdeckte Johanna am darauffolgenden Tag. Sie war von der Vielfalt der Landschaften sehr beeindruckt:

"Das eine Mal war es die judäische Steinwüste und das andere Mal ein Wadi mit Wasser, Binsen und Schilf."

Alles Landschaften, durch die Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem gewandert ist. Und so machten wir immer wieder Pausen, um die passende biblische Geschichte zu dem Ort zu lesen und zu spüren, wie das damals gewesen sein könnte. Unser "spiritueller" Wanderführer Georg Rößler las die zum Ort passende Geschichte aus der Bibel vor und erklärt auch die damaligen politischen und geschichtliche Verhältnisse. Aber es geht nicht um Wissensvermittlung bei dieser Tour, sondern um die spürbare Erfahrung, das Erleben der Landschaften, erklärt Georg:

"Diese Orte berühren uns existenziell. Unser Gott ist Mensch geworden und physisch durch diese Landschaften gelaufen. "

Am Ufer des See Genezareth
Im Taubental
Im Taubental
Mittagessen im Freien
Im Kibbuz Almog
Am Toten Meer
Am Toten Meer
Geschafft und glücklich
Geschafft und glücklich
Andacht in der Wüste
Andacht im Wadi Kelt
Landschaft in der judäischen Wüste
Landschaft in der judäischen Wüste
Mittagspause in Jericho
Mittagspause in Jericho
Hotel in der Jerusalemer Altstadt
Unser Hotel in der Jerusalemer Altstadt
Gedi Hampe deutsch-israelischer Wanderführer und Chef von SK Tours in Nature
Gedi Hampe deutsch-israelischer Wanderführer und Chef von SK Tours in Nature

Langsam näherten wir uns auf dem antiken Pilgerweg vom Toten Meer durch die judäische Wüste der Heiligen Stadt Jerusalem. Doch zuerst mussten noch acht Kilometer durch das Wadi Qelt mit kleineren Kletterpartien gemeistert werden. Ab 11 Uhr wurde es wieder ziemlich heiß uns so waren wir überglücklich, dass wir am Ende des Tals in einer kühlen Quelle untertauchen und uns erfrischen konnte. Anschließend wurde uns, wie schon an den Tagen davor,  wieder ein köstliches Picknick mit Tomaten, Gurken, Hummus und Wassermelone aufgetischt.

Ellen war glücklich und stolz, dass sie die Tour trotz ihrer Höhenangst geschafft hat. Nicht nur die israelischen Guides, jeder reichte mal die Hand oder stützte den anderen und alle haben die technisch anspruchsvollere Tour geschafft. Da denkt man dann schon mal darüber nach, was wäre, wenn jetzt etwas passieren würde. Aber Gedi beruhigte mich und erklärte, dass es in Israel eine lange Wander-Tradition gibt und auch eine genauso lange Tradition von Rettungsteams:

"Es gibt Rettungsteams mit Spezialisten, die in der Armee sehr gut ausgebildet wurden und sie gehören zu den besten weltweit."

Im Übrigen, so Gedi, sind es eher Israelis als Deutsche, die gerettet werden müssen. Sie neigen oft dazu, zu übertreiben. Seinen Teilnehmern ist noch nie etwas schlimmeres passiert.

Auch wir haben alles gut überstanden. Viele von uns sind an ihre Grenzen gekommen, doch dadurch sind wir uns auch in der Gruppe sehr viel näher gekommen, stellt Johanna fest:

"Es ist einfach klasse: Zusammen auf dem Weg zu sein schweißt zusammen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben viel geschwitzt, gelacht und uns geholfen."

Wir  haben es alle geschafft und auf dem Skopusberg mit Blick auf Jerusalem lasen wir zusammen den Pilgerpsalm (122): " Nun stehen unsere Füße in Deinen Toren Jerusalem". Erschöpft verschwitzt und glücklich traten wir durch die Stadtmauer und gingen in Richtung Grabeskirche, zum "leeren Grab".  Diese Tour war für uns alle, auch für die, die schon oft in Israel waren, ein absolutes Highlight mit vielen aufregenden, spirituellen und beeindruckenden Erlebnissen, die uns die biblischen Geschichten spürbar näher brachten.

SK Tours auf dem Kirchentag

SK Tours wird auch auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg präsent sein am Stand von Tobit-Reisen, Halle 1. Mehr Infos auch auf SK Tours in Nature - Wandern und Reisen im Heiligen Land.