"Als selbständige Hochzeits- und Eventfloristin habe ich in den letzten 16 Jahren schon einiges erleben dürfen, doch ein Virus, das die ganze Welt in Atem hält, zum Glück noch nicht", sagte Marion Kreileder, die einen Laden in Zusmarshausen in der Nähe von Augsburg betreibt, am Freitag dem Sonntagsblatt.

Kreileider hatte bereits Blumen für zwei Hochzeiten bestellt, als sie die Nachricht erreichte, dass die Veranstaltungen wegen der Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus abgesagt werden müssten. Was nun tun mit den bereits bezahlten Pflanzen, auf deren Kosten weder die Floristin, noch die Brautpaare sitzen bleiben wollten?

Aufruf auf Facebook

"Diese momentane Ausnahmesituation erfordert manchmal eben auch speziellere Wege, um nicht auf der Strecke zu bleiben", dachte sich die Zusmarshausener und postete daraufhin kurzerhand einen Aufruf auf Facebook, um ihre Freunde und Bekannten um Hilfe zu bitten.

In der Nachricht ließ sie verlauten, dass sie und ihre "unglaublich traurigen Bräute" dankbar wären für jede Person, die ihnen Blumen abkaufen würde. Zusätzlich zu dem Ärger über die abgesagten Hochzeiten, wollte die Floristin die Bräute nicht auch noch mit den trotzdem anfallenden Kosten für die Blumendekoration belasten.

Tatsächlich ging ihr Plan auf, die Reaktionen waren überwältigend:

"Rund 40 Mal wurde mein Hilferuf geteilt, knapp 27 Freunde und Fremde meldeten sich daraufhin bei mir und bestellten Sträuße zu einem Preis, den allein sie bestimmen durften."

In den darauffolgenden Tagen konnten die Kunden ihre fertigen Sträuße am Gartentürchen abholen und die vereinbarte Summe in den Briefkasten werfen.

"Die Kunden waren begeistert"

 "Die neuen und alten Kunden waren begeistern und mein Keller leerte sich", so die Bayerin. Sie sei dankbar, die große Menge Blumen losgeworden zu sein.

Von ihrer Aktion erhoffte sich Kreileder nicht nur zufriedene Brautpaare, sondern auch, dass die neugewonnenen Kunden eines Tages wieder bei ihr bestellen würden.

Wegen der Vorsichtsmaßnahmen rund um das Coronavirus kann die Floristin ihrer Arbeit momentan nicht nachgehen. Dennoch kann sie der "Pause" etwas abgewinnen:

"Die momentane Situation zwingt mich, zu entschleunigen. So kann ich mir Gedanken machen, wie ich meine Homepage neugestalte, ich kann meinen Arbeitsraum aufräumen und mich so richtig intensiv um meine beiden Kinder kümmern."

Außerdem finde sie es wichtig, trotz der drastischen Alltagseinschränkungen durch das Coronavirus anderen Menschen zu helfen. Wenn eine Hilfsaktion so glücke wie durch ihren Facebook-Aufruf, dann hätten letzten Endes "alle Beteiligten gewonnen".