"Sukkot geht fünf Tage nach Jom Kippur los", erklärt Rabbiner Steven Langnas die vielen hohen Feiertage im Herbst.
Begonnen haben sie mit dem jüdischen Neujahrsfest Rosch haSchana. Ein eher ernstes Fest, an dem der Mensch über sein Verhalten nachdenkt. Genaugenommen tut der das schon im Monat davor. Eine lange Zeit der Besinnung: Was habe ich falsch gemacht und wen habe ich verletzt? Wenn möglich, entschuldigt sich der Mensch und versucht, alles wiedergutzumachen. Das hat seinen Höhepunkt an Jom Kippur mit dem "Kol Nidre", dem Gebet der Vergebung von allen Sünden. Und damit sind die ernsten Feiertage zu Ende.
Essen und Feiern in der Sukka
Sukkot, das Laubhüttenfest, ist ein fröhliches Fest. Es hat zwei Bedeutungen: einmal ist es das Fest der Dankbarkeit für Gottes Fürsorge während der 40 Jahre, die das Volk Israel auf dem Weg ins Gelobte Land durch die Wüste wandern musste. Als Erinnerung daran verbringen viele Juden jetzt möglichst viel Zeit in einer selbstgezimmerten Laubhütte. Auf jeden Fall sollten die Mahlzeiten darin eingenommen werden. "Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen", befiehlt Gott Moses (3. Mose 23, 42).
Zudem ist Sukkot ein Erntedankfest. Im jüdischen Jahr gibt es drei davon: Tu Bischwat, Schawuot und Sukkot. Deshalb sind auch die Synagogen, ähnlich wie beim christlichen Erntedankfest, mit Früchten und Blumen geschmückt.
Palmenzweige und Etrog im Festtagsstrauß
Dabei darf der Festagsstrauß nicht fehlen. Er wird aus Palmenzweigen, Myrtezweigen, Bachweiden und dem Etrog, einer zitronenartigen Frucht gebunden. Sie symbolisiert das Herz des Menschen. Der Strauß wird als Dank für die Ernte durch die Synagoge getragen. Wahrscheinlich geht auch Thanksgiving in den USA auf das Laubhüttenfest zurück.
Tanzen mit den Tora Rollen
Mit dem Tora-Freudenfest Simchat Tora am Tag nach Sukkot geht die lange Reihe von Feiertagen zu Ende. An diesem Tag liest man den letzten Abschnitt aus der Tora, den fünf Büchern Moses. Die Lesung ist in 52 Wochenabschnitte aufgeteilt und mit dem neuen Jahr fängt man wieder von vorne an zu lesen, mit der Schöpfungsgeschichte.
"Unsere Beziehung zur Lehre hat keinen Anfang und kein Ende und geht in einem ewigen Kreislauf weiter",
erklärt der Rabbi aus München, "und wir feiern die Beziehung zu diesen fünf Büchern, die unser Lebensweg sind. " Auch im neuen jüdischen Jahr 5785.