Viel Aufregung hatte es um die ersten Konzepte zur Neugestaltung des Eingangsbereichs der Nürnberger Kirche St. Lorenz gegeben. 2020 hatte man überlegt, das Westportal zu öffnen und größere Einbauten für Lagerräume sowie einen Aufenthaltsraum zu integrieren.

Das Ergebnis war viel Gegenwind von Historikern und Bauexperten. Auf der Suche nach neuen, passenderen Ideen wurde ein Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben. Gewonnen hat diesen mit großem Vorsprung der Entwurf des Frankfurter Architektenbüros Mäckler. Er setzte sich gegen sechs weitere Vorschläge durch und wurde am Dienstag in der Kirche vorgestellt.

Großer Wurf gelungen

"Das Ziel war, den wertvollen frühgotischen Kirchenraum möglichst wenig zu beeinträchtigen und doch die Ansprüche an Brandschutz und Stauraum zu erfüllen", sagte Harald Hein, Leiter des Landeskirchlichen Baureferats. "Der große Wurf ist mit einem kleinen, kompakten Einbau gelungen."

Der bisherige Eingang am Apothekerportal der Kirche bleibt bestehen. In die Vierung des Südturms, wo sich bereits die Mesnerstube befindet, soll eine Art Möbelstück aus dunklem Holz eingebaut werden. "Diese Mikroarchitektur ist intelligent, raffiniert, aber auch sinnlich. Sie atmet geradezu, öffnet sich für die Besucher und schließt sich voller Demut", sagte Hein.

Bisherige Einbauten sollen verschwinden

Der zweistöckige Holzeinbau werde die Mesnerstube, einen Verkauf sowie einen Welcomerdesk enthalten. Die bisherigen Einbauten, wie der rote Verkaufswürfel direkt hinter dem Apothekerportal, sollen verschwinden. Durch ausziehbare Schubläden soll Stauraum entstehen, flexible Elemente lassen sich bei Bedarf vollkommen in dem Möbelstück verstecken. "Von außen ähnelt es einem Orgeleinbau", vergleicht die Lorenzer Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein.

Auch wenn die ursprüngliche Idee, das Westportal zu öffnen, verworfen wurde, soll der Eingangsbereich zur Stadt hin offener gestaltet werden. Erreicht wird das durch einen Glaseinbau, der direkt hinter dem Metallgitter des Apothekerportals angebracht wird. Da die Kirche so vor Temperatur- und Witterungseinflüssen geschützt ist, können die Holztüren des Portals dauerhaft offen stehen und ermöglichen einen freien Blick in den Kirchenraum.

Stadt hat großes Interesse an der Bürgerkirche

"Ich bin sehr froh, dass wir diese Lösung auf einer sehr breiten Ebene mit so viel Zustimmung gefunden haben", sagte Voigt-Grabenstein. Auch Daniel Ulrich, Planungs- und Baureferent der Stadt Nürnberg, zeigt sich zufrieden. "Die Stadt hat ein großes Interesse an der Kirche, weil sie auch eine Bürgerkirche ist", sagte er. "Das Ergebnis dieses langen Prozesses spricht dafür, dass er aller Mühe wert war." Man habe tatsächlich die eine perfekte Lösung für die Lorenzkirche gefunden.

Neben ihrer geschichtsträchtigen Architektur und der Bürgerkirche sei St. Lorenz auch Raum einer Gemeinde, erinnerte Daniela Bock vom Kirchenvorstand. Daher sei es wichtig gewesen, dass sich alle Beteiligten, vor allem auch der Mesner, mit ihren Ideen und Wünschen beteiligen konnten. "Die Entscheidung der Jury für den Entwurf war einstimmig. Wir haben ihn nicht als Kompromiss empfunden, sondern als die beste Idee."

Im laufenden Jahr sollen die Genehmigungsverfahren in Gang gebracht werden. Eine Fertigstellung werde für 2024 erwartet. Große Teile des Einbaus könnten außerhalb der Kirche gefertigt und dann eingebracht werden. Eine genaue Kostenplanung könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht machen, jedoch liege die Schätzung des Architektenbüros bei weniger als einer Million Euro. Die ursprüngliche Idee von 2020 hätte rund sechs Millionen Euro gekostet.

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