Nach neuen Zugängen der Kirche zu den Menschen hat die bayerische Landessynode zum Auftakt ihrer Herbstsitzung in Amberg gesucht. Zur Zukunft der Kirche sagte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm vor den 108 Synodalen, dass vor allem junge Leute mit den kirchlichen Traditionen nur noch wenig anfangen könnten. Aber auch bei den Erwachsenen gelinge es immer weniger, aus den kirchlichen Milieus herauszukommen.

Deshalb gehöre ein guter Religionsunterricht zu den "Schlüsselaufgaben" der Zukunft. Er trage entscheidend zu einer positiven Bindung der Jugendlichen an Kirche und Gemeinde bei. Darüber hinaus fordere der Religionsunterricht die Schüler auf, sich in existenziellen Fragen eine eigene Meinung zu bilden und zu begründen. In Bayern besuchen nach Angaben des Bischofs 340.000 Schülerinnen und Schüler den evangelischen Religionsunterricht, davon zwölf Prozent mit keiner oder einer anderen Konfession.

Reformprogramm Profil und Konzentration

Innerhalb der Kirche habe die Diskussion um das Reformprogramm "Profil und Konzentration" (PuK) mit großer Intensität begonnen. "Wir wollen kreativ und mutig reden darüber, wie Kirche vor Ort aussehen kann, wenn sie sich ganz auf den Dienst an Gott und den Menschen konzentriert", sagte der Bischof. Die Kirche müsse sich und ihre Strukturen an den konkreten Bedürfnissen der Menschen ausrichten.

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel sieht die bayerische Landeskirche mit ihrem Reformprozess auf einem guten Weg: "Viele lassen sich auf Gedanken- und Planspiele im Geist von PuK ein und wollen PuK in ihren Dekanatsbezirken, aber auch in den Diensten und Einrichtungen erproben." Preidel rief alle Beteiligten dazu auf, mutig zu sein. Denn die Menschen suchten nur dann in der Kirche eine Antwort auf ihre Lebensfragen, "wenn wir selbst von dieser begeistert sind und Lust darauf haben, Kirche zu sein".

Finanzen und Haushalt
 

Wie der kirchliche Finanzchef Erich Theodor Barzen bei einer Pressekonferenz am Rand der Synode sagte, geht die Landeskirche mit schwarzen Zahlen in die Zukunft. Dem Kirchenparlament liegt zur Beschlussfassung ein ausgeglichener Haushalt für 2018 mit einem Gesamtvolumen von rund 923 Millionen Euro vor. Die gute Konjunktur hat Barzen zufolge zu einer Steigerung der Kirchensteuer-Einnahmen geführt. Im Zuge des Reformprozesses will die Landeskirche ihre Verwaltung vereinfachen und bündeln, etwa im Bereich der Immobilien und Stiftungen. 

Die Landessynode tagt noch bis Donnerstag im Amberger Congress Centrum. Als Kirchenparlament der rund 2,4 Millionen bayerischen Protestanten bestimmt die Synode mit weitreichenden Kompetenzen und Befugnissen den Kurs der Kirche.