Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar erinnert die evangelische Versöhnungskirche Dachau an den Völkermord an den Sinti und Roma, der vor 80 Jahren im Vernichtungslager Kulmhof begonnen hat. Dort seien rund 5.000 Sinti und Roma aus dem nahegelegenen sogenannten "Zigeunerlager" am Rande des Ghettos von Lodz brutal ermordet worden, teilte Kirchenrat Björn Mensing mit. Im Zentrum des Gedenkens stehe exemplarisch das Schicksal der österreichischen Sinti-Familie Endress.

Aus der Gedenkveranstaltung mit dem 1948 geborenen Dachauer Künstler Alfred Ullrich, dessen Mutter Katharina Endress die Konzentrationslager Ravensbrück und Buchenwald überlebt hat, ist ein Film entstanden, der auf dem YouTube-Kanal der Versöhnungskirche zu sehen ist.

Zudem erinnere Diakon Frank Schleicher am Sonntag, 30. Januar, mit einem Gedenkgottesdienst in der Versöhnungskirche an die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie". Im Januar 1942 habe die SS die ersten als "arbeitsunfähig" selektierten Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau auf einen "Invalidentransport" geschickt.

In der "Euthanasie"-Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz seien im Laufe des Jahres 1942 mehr als 2.500 Dachau-Häftlinge ermordet worden. Unter ihnen war auch der evangelische Pfarrer Werner Sylten, der in Berlin die Hilfsstelle der Bekennenden Kirche für antisemitisch verfolgte Christen geleitet hatte, und mehr als 300 weitere Geistliche, zumeist katholische Priester aus Polen.

Veranstaltungen

Am Sonntag, 30. Januar, 11 Uhr, lädt die Versöhnungskirche zu einem Präsenzgottesdienst zum Gedenktag für die NS-Opfer ein. Diakon Frank Schleicher wird dabei besonders an die Menschen erinnern, die ihm Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie" ermordet wurden. Vor 80 Jahren, Mitte Januar 1942 schickte die SS die ersten als "arbeitsunfähig" selektierten Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau auf einen "Invalidentransport". Die Häftlinge glaubten zunächst den Beteuerungen der SS, die Kranken würden in ein Sanatorium gebracht. Stattdessen kamen sie in die "Euthanasie"-Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz, wo man sie in einer Gaskammer erstickte. Im Laufe des Jahres 1942 wurden mehr als 2.500 Dachau-Häftlinge in Hartheim ermordet.

Im Gottesdienst wird Diakon Schleicher auch die Aktionen des Erinnerungstags im deutschen Fußball vorstellen. Heuer steht die Kampagne unter dem Motto "Jeder Mensch zählt – egal auf welchem Platz". Fanprojekte, Amateur- und Profivereine, die DFL und der DFB werden an den Spieltagen um den 27. Januar an die Millionen Menschen erinnern, denen in der NS-Zeit Leid zugefügt wurde – mit besonderem Blick auf die Opfer der "Euthanasie" und auf die Beeinträchtigungen und Ausgrenzungen, denen Menschen mit Behinderung heute noch ausgesetzt sind.
Der Zugang zur KZ-Gedenkstätte Dachau ist derzeit nur mit 2G-Nachweis möglich. Von 10.30 Uhr bis 11 Uhr ist an dem Sonntag der Zugang auch über den Klosterhof des Karmel möglich (Alte Römerstraße 91). Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die Unterstützung beim Zugang benötigen, melden sich bitte im Vorfeld beim Büro der Versöhnungskirche unter Tel. 08131/13644.

Am Donnerstag, 3. Februar, 19 Uhr, ist die Versöhnungskirche Mitveranstalterin bei einem Angebot der Initiative !Nie wieder – Erinnerungstag in deutschen Fußball im Münchner NS-Dokumentationszentrum. Gezeigt wird der Trailer eines Dokumentarfilms über die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Illenau in Baden, in dem es auch um die "Euthanasie"-Opfer aus der Anstalt geht. Andrea Rumpf hat bei dem Filmprojekt mitgewirkt und steht an dem Abend als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Jens Fülle, Simon Ollert und Andreas di Basio berichten als Fans mit Beeinträchtigungen von ihren Erfahrungen in der Kurve, von ihren Fahrten zu Auswärtsspielen. Moderiert wird der Abend von Daniela Wurbs, Leiterin der Beratungsstelle KickIn! für Inklusion & Vielfalt im Fußball.
Wegen der begrenzten Zahl der Plätze ist eine Anmeldung erforderlich und es gilt 2Gplus. Teilnahme via Livestream ist möglich.