Die Arbeit der Diakonie steht im Mittelpunkt der Landessynode, die von 30. März bis 3. April 2025 in Augsburg tagt. Bei den viertägigen Beratungen stehen unter anderem Berichte des Landesbischofs Christian Kopp, Diskussionen über die Zukunft der kirchlichen Diakonie sowie die Behandlung von Anträgen und Eingaben auf dem Programm. 

Ein Thementag widmet sich der Rolle der Diakonie in Kirche und Gesellschaft. Der Theologieprofessor Markus Schmidt hält einen Vortrag, zudem soll es Workshops zum Thema geben. Weiterhin beraten die rund 100 Synodalen über digitale Transformationsprozesse in der evangelischen Kirche.

Die Synode beginnt am 30. März mit einem Eröffnungsgottesdienst in der evangelischen Kirche St. Ulrich und setzt ihre Beratungen im Tagungshaus "Kongress am Park" fort. Am Mittwoch wird die Weiterarbeit an der ForuM-Studie zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche erörtert. Zudem steht ein Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Rechnungsprüfungsamtes der Landeskirche auf dem Programm. Die Tagung endet am 3. April mit Beschlussfassungen und einem Reisesegen.

  • Menschen vor Laptops im Gespräch
    Synodale am Dienstagmorgen in Augsburg im Gespräch.
  • Menschen im Gespräch
    Lebhafter Austausch unter Synodalen am Dienstagmorgen.
  • Menschen sitzen an einem Tisch und diskutieren
    Sabine Weingärtner von der Diakonie im Gespräch mit Synodalen.
  • Menschen machen Musik mit Blasinstrumenten
    Musikalische Untermalung der Synode mit Blasinstrumenten am Dienstag.
  • Ein Mann spricht in ein Mikrofon
    Synodaler Klaus Schlicker gestaltet die Einführung in den Tag am Dienstag.
  • Ein Mann im Anzug am Rednerpult
    Christian Kopp bei seinem Bericht an die Landessynode.
  • Eine Frau mit roter Brille am Rednerpult
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel bei ihrer Eröffnungsansprache.
  • Eine Frau im Talar spricht von einer Kanzel
    Diakonie-Vorständin Sabine Weingärtner während des Gottesdienstes in Augsburg.
  • Eine Frau mit roter Brille klatscht
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel richtete das Wort an die Versammelten.
  • Menschen schmeißen Zettel in eine Spendenbox
    Im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes wurde auf die Diakonie aufmerksam gemacht und Spenden gesammelt.
  • Drei Menschen laufen und unterhalten sich dabei
    Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel im Gespräch nach dem Gottesdienst.
  • Menschen singen
    Ein Chor untermalte den Gottesdienst in St. Ulrich in musikalisch.
  • Zahlreiche Menschen in einem Saal versammelt
    Nach dem Gottesdienst kamen die Synodalen am Sonntagabend im Haus Sankt Ulrich zusammen.
  • Eine Straße in Augsburg
    Die Frühjahrstagung der Landessynode 2025 findet in Augsburg statt.

    Aktuell im Newsticker:

      Synoden-Tagung endet: Das waren die Hauptthemen

      Donnerstag, 03. April 2025, 12:07 Uhr

      Die Frühjahrstagung der Landessynode ist zuende. Mit dem Reisesegen durch den Landesbischof Christian Kopp endeten die seit Sonntagabend andauernden Beratungen.

      Die Synode befasste sich im wesentlichen mit drei Hauptthemen: die Stärkung der Verbindung zwischen Kirche und Diakonie, Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt sowie die Einführung der "Trauung für alle".

      Kirche und Diakonie

      Im Rahmen eines Thementages diskutierten die Synodalen die vielfältigen Leistungen der Diakonie und deren Bedeutung für Gesellschaft und Kirche.

      Der Diakoniewissenschaftler Professor Markus Schmidt aus Bielefeld forderte in seinem Vortrag, die Kirche solle sich "selbst als Diakonie neu entdecken" und dürfe das "tatkräftige Handeln" nicht auf die Diakonie abschieben.

      Prävention sexualisierter Gewalt

      Martina Frohmader, Leiterin der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt, berichtete über die Arbeit seit Veröffentlichung der ForuM-Studie im Januar 2024.

      Im vergangenen Jahr fanden 150 Präventionsschulungen statt, im ersten Quartal 2025 bereits 100. Sie betonte, dass Qualität vor Quantität gehe und warnte davor, Schutzkonzepte und Unterstützung für Betroffene aufgrund von Umstrukturierungen oder Ressourcenmangel zu vernachlässigen.

      Trauung für alle

      Mit großer Mehrheit beschloss die Synode, die bisherige Unterscheidung zwischen Trauung und Segnung nach Geschlechtlichkeit oder sexueller Orientierung aufzuheben. Künftig können auch queere Paare kirchlich heiraten - der Gottesdienst wird einheitlich als Trauung bezeichnet. Diese Regelung passt die kirchliche Praxis an die staatliche Ehe für alle an, die seit 2017 gilt.

      In einer Gedenkminute erkannte die Synode das Leid an, das queere Menschen in der Kirche erfahren haben, und verpflichtete sich, künftig "alles dafür zu tun, solch unangemessene Vorgehensweisen zu verhindern".

      Weitere Beschlüsse

      Die Landessynode hat außerdem eine Regelung, die während der Corona-Pandemie eingeführt wurde, verstetigt. Die Präsidentin oder der Präsident der Landessynode können demnach gemeinsam mit dem Landessynodalausschuss beschließen, dass Tagungen des Kirchenparlaments auch künftig anstelle von Präsenz auch digital oder in hybrider Form stattfinden dürfen.

      Ebenfalls bestätigt wurde eine Verordnung, die den neuen Süd-Kirchenkreis Schwaben-Altbayern für die Wahl zur künftigen Landessynode in diesem Herbst in drei Wahlkreise unterteilt. Diese entsprechen den bis Ende Februar gültigen drei Süd-Kirchenkreisen München-Oberbayern, Augsburg-Schwaben und Regensburg.

      Die nächste Tagung der Landessynode findet vom 23. bis 26. November 2025 in Amberg statt und wird sich auf die Finanzplanung konzentrieren. Am 7. Dezember wird eine neue Landessynode gewählt, die im März zu ihrer konstituierenden Tagung in Bayreuth zusammentritt.

      Synodale Arbeitsgruppe Kirchenkreise Nord nimmt Arbeit auf

      Donnerstag, 03. April 2025, 10:16 Uhr

      Ein weiterer Schritt hin zu einem großen evangelischen Kirchenkreis für Franken ist gemacht: Am Mittwochabend ist die synodale Arbeitsgruppe Kirchenkreise Nord gegründet worden. Sie werde ihre Arbeit unverzüglich aufnehmen, sagte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel am Donnerstag vor der in Augsburg tagenden Landessynode. Landeskirchenrat und Landessynodalausschuss hätten der Bildung dieser Arbeitsgruppe am Mittwochabend zugestimmt.

      Der Arbeitsgruppe gehören neben sechs Synodalen auch die Regionalbischöfinnen der drei fränkischen Kirchenkreise an: Gisela Bornowski (Ansbach-Würzburg), Berthild Sachs (Bayreuth) und Elisabeth Hann von Weyhern (Nürnberg). Als Vorbild dient der seit 1. März bestehende südliche Kirchenkreis Schwaben-Altbayern, der von den Regionalbischöfen Thomas Prieto Peral und Klaus Stiegler im Tandem geleitet wird. Der neue Kirchenkreis soll am 1. Januar 2027 an den Start gehen.

      Bis zum Frühjahr 2026 soll die Arbeitsgruppe eine neue Struktur für die Kirchenkreise Ansbach-Würzburg, Nürnberg und Bayreuth erarbeiten. Die finale Entscheidung darüber soll auf der Frühjahrssynode 2026 in Bayreuth fallen. (epd)

      AG Queer stellt Empfehlungen vor

      Mittwoch, 02. April 2025, 20:28 Uhr

      Die Beschlussvorlage 4 der Arbeitsgruppe zur Analyse der Situation von queer lebenden Menschen in der ELKB wird behandelt. Die Synodale Yvonne Renner verliest die Empfehlungen an die Synode.

      Diese sehen vor, dass bei der Trauung von Paaren nicht mehr zwischen gleichgeschlechtlichen und gemischtgeschlechtlichen Paaren unterschieden werden soll. Die Kirche gesteht ein, dass sie als Ganzes und durch Einzelne schuldig geworden ist am falschen Umgang mit queeren Menschen, ein eigenes Schuldbekenntnis nach dem Vorbild anderer Landeskirchen soll es aber nicht geben.

      Auch der Gewissensschutz soll erhalten bleiben. Dieser ermöglicht es Pfarrer*innen, gleichgeschlechtlichen Paaren eine Trauung zu verweigern.  Die Pfarrpersonen werden aber gebeten, den Paaren "andere Wege aufzuzeigen, wie ein Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung in der ELKB gefeiert werden kann".

      Es gibt keine längere Diskussion, nur eine kurze Nachfrage des Synodalen Bernhard Offenberger aus Augsburg zum Teil des Gewissensschutzes: Er möchte wissen, ob das bedeute, dass der jeweilige Pfarrer dann auch in der Verantwortung stehe, das Paar zu vermitteln. Dies wird bejaht.

      Der erste Teil des Antrags wird mit 87 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen angenommen. Die anderen Absätze erhalten ähnliche Zustimmungswerte. Damit ist die Vorlage angenommen und in Kraft.

      Synodalpräsidentin Preidel verliest noch einmal eine Passage aus den Empfehlungen: "Wir erkennen heute, dass queere und queer lebende Menschen in der Kirche großes Leid erfahren haben. Dienstliche Ungleichbehandlungen, Behinderung von Karrieren, Durchgriff ins Privatleben mit Zwangsfolgen für die Lebensläufe und die Aufforderung zum Leben in Doppelmoral haben zwar der damals geltenden Rechtslage nicht widersprochen, waren und sind jedoch unangemessen, ungerechtfertigt und diskriminierend. Einzelne Verantwortliche und die Kirche als Ganze sind an betroffenen Personen schuldig geworden."

      Es folgt eine Schweigeminute.

      Der Synodale Offenberger dankt anschließend als Vertreter des lesbisch-schwulen Konvents Bayern für die Zustimmung der Synode zu den Empfehlungen der AG Queer. Es sei wichtig, "dass heute Schuld benannt" worden sei, damit die Heilung von Verletzungen beginnen könne. Er hoffe, dass das Schuldeingeständnis auch in die Kirchengemeinden und in die Öffentlichkeit getragen werde.

      Schließlich tritt Landesbischof Christian Kopp ans Mikrofon und betont noch einmal, wie zufrieden er mit dem gefundenen Kompromiss sei. Er spricht von einem "Meisterstück dieser Synode":  "Wir sind verschieden, aber wir halten uns auch aus in unserer Verschiedenheit und freuen uns über diese Verschiedenheit."

      Fachstellen-Leiterin berichtet über Fortschritte bei der Missbrauchs-Prävention

      Mittwoch, 02. April 2025, 16:42 Uhr

      Mittlerweile läuft der dritte Sitzungstag. Die Synodalen, die den Vormittag in den nicht öffentlich tagenden Ausschüssen verbracht haben, sind wieder im Plenum versammelt.

      Martina Frohmader, die Leiterin der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB, berichtete den Synodalen, was seit der Veröffentlichung der ForuM-Studie am 25. Januar 2024 konkret passiert ist.

      In verschiedenen kirchlichen Gremien sowie auf Gemeinde- und Dekanatsebene seien die Ergebnisse diskutiert, erste Maßnahmen eingeleitet und Verfahrenswege überprüft worden.

      Die wichtigsten Entwicklungen:

      • 206 Fälle wurden zur Überprüfung eingereicht, 86 davon an Staatsanwaltschaften weitergeleitet, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

      • Die Zahl der Meldungen von Fällen hat sich im Vergleich zu 2023 verdoppelt. Ein verbessertes Meldeverfahren und Sensibilisierung tragen dazu bei.

      • Die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK) Bayern hat ihre Arbeit aufgenommen, ebenso eine Betroffenenvertretung.

      • Seit 2015 wurden über zwei Millionen Euro an Betroffene ausgezahlt. Neue EKD-Richtlinien zur Entschädigung sollen bis 2026 umgesetzt werden.

      • Im ersten Quartal 2025 fanden bereits 100 Schulungen mit über 1.300 Teilnehmenden statt. 2024 waren es 150 mit 3.650 Teilnehmenden. 

      • Mitte März waren 121 Schutzkonzepte fertig beziehungsweise in der Abnahme.

      Die ELKB sehe weiterhin große Herausforderungen in der Aufarbeitung. Synodale seien daher aufgefordert, Schutzkonzepte aktiv mitzutragen und Fortbildungen wahrzunehmen.

      Sexualisierte Gewalt dürfe nicht als isoliertes Problem einzelner Fachstellen betrachtet werden, sondern müsse gesamtgesellschaftlich und kirchlich ernst genommen werden.

      Ein nachhaltiges Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche sei mit einem Kulturwandel und einer Haltungsänderung verbunden. "Das passiert nicht einfach, das dauert."  Sie betonte, es werde auch in Zukunft sexualisierte Übergriffe in Kirche und Diakonie geben, "aber alles, was wir tun, um mehr Fälle vom Dunkel- und Hellfeld zu holen, ist ein Erfolg".

      Diakoniepräsidentin erinnert neue Koalition an Kampf gegen Armut

      Dienstag, 01. April 2025, 16:52 Uhr

      Die Präsidentin der Diakonie Bayern, Sabine Weingärtner, hat mehr politisches Engagement gegen Armut in der Gesellschaft gefordert. Weingärtner kritisierte am Rande der Frühjahrssynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) am Dienstag, dass in den Koalitionsverhandlungen der Begriff der Armut kaum vorkomme. "Im Gegenteil - wenn, dann ist sie Gegenstand politischer Diffamierung", sagte die Diakoniepräsidentin.

      In Deutschland sei jedes fünfte Kind von Armut betroffen. In Bayern hätten laut DGB-Rentenreport dreiviertel aller Rentnerinnen weniger als 1.200 Euro Rente im Monat. Damit bekämen sie weniger als die 1.313 Euro, die die EU-Armutsgefährdungsschwelle markieren. Zudem sei in Bayern die Zahl der Wohnungslosen in den vergangenen Jahren auf über 50.000 Menschen angestiegen, zählte Weingärtner auf.

      Die Umfragen vor der Bundestagswahl hätten gezeigt, dass soziale Gerechtigkeit eines der wichtigsten Themen der Bürgerinnen und Bürger gewesen sei, sagte die Diakoniepräsidentin. Von den Verantwortlichen in den Koalitionsverhandlungen erwarte sie daher, dass dies in den Gesprächen eine größere Rolle spiele. Sie kritisierte zudem politische Debatten über die Leistungen für Bürgergeldempfänger. Nur 1,7 Millionen der über fünf Millionen Bürgergeldempfänger und -empfängerinnen seien arbeitslos. Der überwiegende Anteil der Bezieher und Bezieherinnen erhalte Bürgergeld, weil sie sich in Ausbildung befänden oder Angehörige pflegten. Eine knappe Million Menschen bekomme Bürgergeld als Aufstockung, weil der Lohn nicht zum Leben reiche. (epd)

      Heute ist Thementag zur Diakonie

      Dienstag, 01. April 2025, 10:13 Uhr

      Der heutige Thementag zur Diakonie begann am Morgen mit der nicht öffentlichen Sitzung des erweiterten Präsidiums, gefolgt von der öffentlichen Plenumssitzung, die mit einer Andacht unter dem Leitmotiv "Diakonische Kirche – kirchliche Diakonie" eröffnet wird. Nach der Begrüßung durch das Präsidium führte der Synodale Klaus Schlicker in das Thema ein, bevor Markus Schmidt in seinem Impulsvortrag zentrale Herausforderungen und Perspektiven für ein diakonisches Profil im 21. Jahrhundert skizzierte. Schmidt ist Professor für Praktische Theologie und Diakoniewissenschaft in Bielefeld.

      Die verbreitete Meinung, dass die Kirche in erster Linie reden und die Diakonie handeln müsse, "das ist Quatsch", sagte der Rektor der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld. Stattdessen sei die Kirche gefordert, sich selbst als Diakonie neu zu entdecken - und umgekehrt. Diakonie und Kirche müssten als Einheit erfahrbar werden.

      Es sei zum Beispiel nicht haltbar, dass die Verkündigung in Form von Predigt, Seelsorge oder Bildung Kernauftrag der Kirche sei. Denn: Auch das praktische soziale Handeln in der Diakonie, das über das Wort hinausgehen, seien Formen von Verkündigung. An der Diakonie werde deutlich, was die Kirche eigentlich ist: "Sie umfasst Welt, Kirche, Menschsein und Christsein und nicht nur einen oder einzelne Teile davon."

      Für die Kirche sei das diakonische Profil wichtig, sagte Schmidt. Denn unter Konfessionslosen sei Diakonie die einzige kirchliche Form, die für sie Anerkennung verdiene. Nur wenige verstünden Diakonie als Sozialkompetenz der Kirche. Im Zentrum müsse daher immer das "wahre Menschsein" stehen - und zwar nicht der vordergründig gesunde Mensch mit glatten Biografien, sondern der Mensch in all seiner Verletzlichkeit nach dem Vorbild Jesu. Dieses Prinzip des "Ecce homo" ("Siehe, der Mensch") mache Kirche und Diakonie aus.

      Nach einer Fragerunde und organisatorischen Informationen zu den Workshops startet dann die erste Workshoprunde, in der spezifische Aspekte der Diakonie vertieft werden. Im Anschluss an eine zweite Workshoprunde am Nachmittag mündet der Thementag in einer Plenumsdiskussion, in der die Teilnehmenden reflektieren, welche Impulse sie in ihre kirchlichen und diakonischen Kontexte mitnehmen.

      Nach einer kurzen Pause folgt dann wieder die Klärung aktueller synodaler Themen, darunter die Entscheidung zur "Aktuellen Stunde" sowie die Verweisung von Anträgen. Später tagen die Arbeitskreise in nicht-öffentlichen Sitzungen. (mit Material von epd)

      Video: Landessynode 2025 in Augsburg

      Dienstag, 01. April 2025

      Umgang mit Queeren: Arbeitsgruppe dämpft Erwartungen an Vorschläge

      Montag, 31. März 2025, 18:07 Uhr

      Die Arbeitsgruppe Queer der bayerischen evangelischen Landessynode dämpft die Erwartungen von Kirchenparlament und Öffentlichkeit. Der Leiter der Arbeitsgruppe, Christian Albrecht, sagte am Montagabend in seinem Bericht vor der in Augsburg tagenden Synode: "Ich habe es immer wieder gesagt: Am Ende werden viele enttäuscht sein von den Überlegungen und Vorschlägen der Arbeitsgruppe, weil sie den einen zu weit gehen, den anderen nicht weit genug." Die synodale Arbeitsgruppe war 2023 gegründet worden, um den Umgang mit queeren Menschen in der Landeskirche zu beleuchten.

      Hintergrund: Der Synode waren vier Eingaben zu dem Thema vorgelegt worden, mit denen sich die Arbeitsgruppe befassen sollte. Die umfassendsten Forderungen kommen von der Evangelischen Jugend in Bayern (ejb). Sie fordert unter anderem ein Schuldbekenntnis der kirchenleitenden Organe wegen ihres teils diskriminierenden Umgangs mit queeren Menschen, die Trauung für alle und eine Abschaffung des Gewissensschutzes für Pfarrerinnen und Pfarrer bei Eheschließungen von queeren Paaren. Der konservative Arbeitskreis ABC lehnt diese Forderungen ab und hat dazu eine eigene Eingabe eingereicht.

      Die Mitglieder des Gremiums wüssten, dass es hohe Erwartungen an die Arbeitsgruppe und ihre Vorschläge gebe, sagte Albrecht, der auch Professor für Praktische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist, in seinem Bericht. Die Arbeitsgruppe habe versucht, Mittelwege zu finden und Kompromisslinien zwischen Progressiven und Konservativen zu zeigen. "Ich wünsche mir, dass wir hier auf der Synode so diskutieren, wie wir in der Arbeitsgruppe diskutiert haben: mit großem Sinn für alle berechtigten Anliegen und mit großem Sinn auch füreinander."

      Die konkreten Vorschläge der Arbeitsgruppe werden der Synode am späten Dienstagnachmittag präsentiert. Albrecht hatte vor der Synodentagung dem Evangelischen Pressedienst (epd) die Vorschläge in Grundzügen erläutert. Es stehe außer Frage, dass queere Menschen in der Kirche großes Leid und Diskriminierung erfahren hätten. Ein eigenes Schuldbekenntnis jedoch empfehle die Arbeitsgruppe nicht, es müsse vielmehr alles dafür getan werden, dass queere Menschen in Zukunft nicht mehr diskriminiert werden. Auch der Gewissensschutz sollte laut Empfehlung der Arbeitsgruppe beibehalten werden.

      Statt von einer "Trauung für alle" sollte nur noch von einem "Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung" gesprochen werden - unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung. Zwischen beiden Begrifflichkeiten gebe es zwar keinen nennenswerten theologischen oder rechtlichen Unterschied, wohl aber einen gefühlten: Konservativen Evangelischen sei es wichtig, dass die "Trauung" nur heterosexuellen Paaren vorbehalten sei, sagte Albrecht. Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel sagte, dass die Vorschläge der Arbeitsgruppe sehr ausgewogen seien. Sie hoffe, dass sich eine Mehrheit in der Synode dafür findet. (epd)

      Oberkirchenrat Blumtritt: Diakonie ist Kirche - und Kirche Diakonie

      Montag, 31. März 2025, 17:30 Uhr

      Oberkirchenrat Stefan Blumtritt betonte in seinem Bericht aus dem Landeskirchenrat die untrennbare Verbindung von Kirche und Diakonie. Menschen suchten Kirche oft nicht zuerst aus theologischen Gründen auf, sondern weil sie einen helfenden Glauben erwarteten. 

      Aktuelle Zahlen aus der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU6) belegten die gesellschaftliche Relevanz, erklärte Blumtritt: Diakonische Einrichtungen genössen ein hohes Vertrauen – oft höher als die Kirche selbst. Die soziale Reichweite der Kirche übertreffe die religiöse, und viele Konfessionslose erwarteten von ihr gesellschaftliches Engagement über den religiösen Bereich hinaus.

      Blumtritt formulierte sechs zentrale Handlungsfelder: eine stärkere Verzahnung von Kirche und Diakonie auf allen Ebenen, strukturelle Anpassungen, gezielte Armutsbekämpfung, gemeinsame Aus- und Weiterbildung, verlässliche Finanzierung und eine stärkere Fokussierung auf soziale Gerechtigkeit.

      Für die Zukunft brauche es einen "Wohlfahrtsmix", der Wohnen, Mobilität, Pflege und soziale Dienste regional integriere. Ziel sei eine "sorgende Gemeinschaft", in der Kirche, Diakonie, Zivilgesellschaft und Kommunen eng kooperieren.

      Landessynode berät über digitale Arbeitsformen, Wahlrechtsanpassung und Stiftungsrecht

      Montag, 31. März 2025, 15:28 Uhr

      Die Synodalen setzen ihre Frühjahrstagung fort und diskutieren zunächst mit Landesbischof Christian Kopp über seinen Bericht.

      Anschließend stehen drei Gesetzesvorlagen auf der Tagesordnung: eine Anpassung der Geschäftsordnung für digitale Arbeitsformen, Änderungen im Landessynodalwahlgesetz aufgrund neuer Dekanatsstrukturen sowie eine Novellierung des Kirchengesetzes über kirchliche Stiftungen.

      Besonders die Neugliederung der Kirchenkreise macht eine Aktualisierung des Wahlrechts erforderlich.

      Hintergrund: Künftige Landessynode braucht sparsame Alternativ-Tagungsformate

      Montag, 31. März 2025, 14:08 Uhr

      Weniger Mitglieder, weniger Geld, weniger Personal: Die notwendigen Strukturreformen in der bayerischen Landeskirche werden das Kirchenparlament, die Landessynode, auch in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen. Und das heißt nach Einschätzung der aktuellen Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel unter anderem: die steigenden Kosten für die Arbeit der Synode "in irgendeiner Weise in den Griff" zu bekommen, wie sie am Montag während der Frühjahrstagung der Synode in Augsburg sagte. Das allerdings sei Aufgabe der künftigen Synodalen.

      In ihrem Bericht vor der Synode am Montagmorgen hatte Preidel gesagt, wie die Landessynode an sich selbst "die anstehenden Transformationsaufgaben" gestalte, sei noch offen. Die Vorbereitungen zur Wahl der neuen Landessynode am 2. Adventssonntag (7. Dezember 2025) liefen noch "in der Logik der früheren Kirchenkreise ab". Bei ihrer Herbsttagung hatte die Synode sich nicht auf eine Reform und damit Verkleinerung des Parlaments geeinigt. Die Landessynode werde deshalb als Haushaltssouverän der Landeskirche ihr Budget wegen der nicht reduzierten Größe "deutlich" überschreiten.

      In der Pressekonferenz zur Synodaltagung am Montagmittag wurde Preidel auf Nachfrage deutlicher. Alleine ein Ausschusstag zur Vorbereitung einer Synodaltagung koste um die 20.000 Euro. Es gelte, "andere Tagungsformate" zu prüfen, etwa im Digitalen, die günstiger seien, bei denen aber die Beratungsqualität nicht leide. Aus ihrer Enttäuschung, dass die Landessynode "den gut ausgearbeiteten Gesetzesvorschlag" im vergangenen Herbst nicht beschlossen habe, machte Preidel keinen Hehl: Es werde sich zeigen, "wie weise das war", den Reformprozess zu stoppen.

      Zur Debatte hatte im vergangenen Jahr eine Verkleinerung der Landessynode von derzeit 108 Mitglieder auf künftig 75 gestanden. Die Tagung im vergangenen Herbst sei "die letzte Chance" gewesen, um die Reform in der noch laufenden Legislaturperiode umzusetzen. Sich aktuell weiter damit zu befassen, mache "jetzt keinen Sinn mehr", das sei Aufgabe der künftigen Synode. Eine Reform aber sei wichtig, weil man als Landessynode nicht von Gemeinden, Dekanaten und Einrichtungen die Umsetzung von Sparmaßnahmen erwarten könne, an sich selbst aber nicht spare. (epd)

      Landesbischof Christian Kopp: Hoffnung, Frieden und Verantwortung in herausfordernden Zeiten

      Montag, 31. März 2025, 11:25 Uhr

      Landesbischof Christian Kopp eröffnete seinen Bericht vor der bayerischen Landessynode mit einem eindringlichen Appell für den Frieden – inspiriert von der Stadt Augsburg, die als Symbol des Friedens gelte: "In Augsburg ist der Frieden daheim." 

      In einer Welt voller Konflikte sei es Aufgabe der Kirche, Hoffnung zu stiften und Räume des Dialogs zu schaffen. Er warnte vor einer Politik, die Kompromisse verweigert und Wahrheit relativiert, und betonte die Bedeutung von Verständigungsorten, in denen Menschen unterschiedlicher Weltsichten ins Gespräch kommen können.

      Die ökumenische Zusammenarbeit hob Kopp als großes Zeichen der Versöhnung und des Miteinanders hervor – sichtbar etwa in den ökumenischen Trauerfeiern nach den Attentaten in Bayern. 2025 sei ein Jahr der großen Jubiläen: 1700 Jahre Nizänisches Glaubensbekenntnis, 500 Jahre Täuferbewegung und 500 Jahre Bauernartikel. Diese historischen Ereignisse stellten Fragen nach Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden, die bis heute aktuell seien. Besonders die Aufarbeitung der eigenen Kirchengeschichte, etwa durch die Versöhnung mit den Mennoniten, sei ein wichtiges Zeichen der Selbstreflexion und Erneuerung.

      Kopp unterstrich, dass die Kirche sich zu gesellschaftlichen Herausforderungen äußern müsse. Dies gelte für die Klimakrise ebenso wie für die Migrationspolitik. Menschlichkeit dürfe in der Debatte nicht verloren gehen, zugleich seien jedoch realistische Lösungen notwendig. Ein neues Positionspapier der Landeskirche solle hier Orientierung bieten. Die enge Verbindung von Kirche und Diakonie sei dabei zentral: Sie ermögliche es, konkrete Hilfe zu leisten – etwa in Kindertagesstätten oder in der Armutsprävention.

      Auch die finanzielle Zukunft der Landeskirche war ein zentrales Thema. Kopp kündigte eine wirkungsorientierte Finanzplanung an: "Wir stärken die Stärken." Angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen müsse die Kirche klar entscheiden, welche Aufgaben weiterhin finanziert werden könnten. Dabei gelte es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: gelebte Gemeinschaft, gelebten Glauben und konkrete Unterstützung für Menschen in Not.

      Die strukturellen Veränderungen, etwa die Bildung des neuen Kirchenkreises Schwaben-Altbayern, sieht Kopp als Chance. Aufbruch und neue Formen der Zusammenarbeit seien notwendig, um die Kirche zukunftsfähig zu machen. Bei allem aber gelte die zentrale Botschaft des Glaubens: die grenzenlose Hoffnung.

      Bericht aus dem Landessynodalausschuss: Landesstellenplanung, Tagungsmodalitäten und Dank ans Synodalbüro

      Montag, 31. März 2025, 10:44 Uhr

      Der Landessynodalausschuss (LSA) legte seinen Bericht zur Frühjahrstagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vor. Die Synodale Beate Schabert-Zeidler informierte über die anstehende Landesstellenplanung für 2027 bis 2034. Diese werde nicht nur Kürzungen beinhalten, sondern auch neue Konzepte für berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit und strukturelle Anpassungen in der Landeskirche. Eine breite Beteiligung der kirchlichen Gremien sei geplant, unter anderem durch eine Konsultation im Sommer 2025.

      Schabert-Zeidler erläuterte auch die Tagungsmodalitäten der Landessynode. Bereits umgesetzt wurden eine Verkürzung der Herbsttagung, eine gestraffte Tagesordnung und digitale Arbeitsmethoden. Der LSA diskutiere weitere Modelle, darunter eine veränderte Frequenz und Dauer der Tagungen sowie eine stärkere Nutzung digitaler Formate. Aufgrund bestehender Buchungen seien Änderungen frühestens 2027 umsetzbar. 

      Die Synodale schloss ihren Bericht mit dem Dank an die Mitarbeitenden des Synodalbüros und dem Hinweis, dass deren Überstundenberg erheblich sei: "Wir wissen, dass Euer Überstundenberg riesig ist, und bitten Euch, auch mal Pause zu machen."

      Synodalpräsidentin Preidel: Kirche muss bereit sein, zu stören

      Montag, 31. März 2025, 10:01 Uhr

      Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel eröffnet die Tagung. In ihrer Eröffnungsansprache verweist sie auf das transformative Potenzial von Störungen für Kirche und Gesellschaft. Angelehnt an die Kunstform Glitch-Art beschreibt sie Störungen nicht als destruktiv, sondern als kreative Impulse für Veränderung.

      Die Kirche müsse selbst bereit sein, zu stören – etwa durch Einsatz für Gerechtigkeit – und sich gleichzeitig stören lassen, um lebendig und relevant zu bleiben.

      Preidel verweist auf Jesus als "Störer" gesellschaftlicher Normen und fordert, Kirche als dynamische Kraft zu verstehen, die sich selbst hinterfragt. Konkrete Beispiele wie Vesperkirchen oder neue Gottesdienstformen zeigten, wie dies praktisch gelebt werden könne.

      Glaube zeige sich in der Predigt oder dem stillen Gebet sowie im Handeln: in der Hilfe für Menschen in Not, in der Krankenpflege, der Obdachlosenhilfe, der Seelsorge oder dem sozialen Einsatz in Krisengebieten. Und auch dies könne eine Form der Störung sein: Wenn die Kirche sich gegen bestehende Verhältnisse stellt – indem sie Geflüchtete unterstütze, Arbeitslosen beistehe oder sich für faire Löhne einsetze.

      Morgenzusammenfassung: Synode startet mit Gottesdienst und Empfang

      Montag, 31. März 2025, 09:08 Uhr

      Mit Gottesdienst und Empfang ist am Sonntagabend in Augsburg die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode eröffnet worden. Die bayerische Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner rief in ihrer Predigt in der evangelischen St. Ulrichskirche das hohe Armutsrisiko auch in Bayern in Erinnerung. Derzeit sei jede vierte Frau im Rentenalter im Freistaat von Armut betroffen, ebenso wie jedes fünfte Kind, sagte sie. Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Bayern habe sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt und liege aktuell bei über 50.000.

      "Gleichzeitig mussten wir erleben, dass das Thema Armut im Bundestagswahlkampf in den letzten Wochen fast keine Rolle gespielt hat", sagte Weingärtner. Auch in den aktuellen Zwischenergebnissen der Koalitionsverhandlungen sei so gut wie nichts dazu zu lesen. Sie zeigte sich überzeugt, dass die evangelische Kirche und die Diakonie "mit so vielen Menschen und Angeboten" das Land verändern könnten: "Allein in Bayern arbeiten dafür jeden Tag über 100.000 Hauptamtliche in der Diakonie und rund 35.000 Hauptamtliche in der Kirche samt ihren Kitas."

      Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel würdigte beim anschließenden Empfang im katholischen Tagungshotel Sankt Ulrich die Gastgeber-Stadt. Augsburg sei ein Ort des Glaubens, der Kultur und des Friedens, wo die Vergangenheit lebendig bleibe und zugleich die Zukunft mit Zuversicht gestaltet werde. In Augsburg werde Diakonie großgeschrieben, außerdem prägten die Fugger das soziale Engagement und die ökumenische Zusammenarbeit die Stadt auf besondere Weise, sagte Preidel weiter.

      Auch das Augsburger Hohe Friedensfest, das am 8. August gefeiert wird und innerhalb der Stadtgrenzen ein gesetzlicher Feiertag ist, sei einzigartig, weil es zeige, wie aus historischen Konflikten eine Kultur des Friedens entstehen könne, sagte Preidel. "Gerade in einer Zeit, in der Frieden nicht mehr selbstverständlich ist, erinnert uns dieses Fest daran, wie wichtig es ist, Brücken zu bauen und den Dialog zu suchen." Die "Confessio Augustana" (Augsburger Bekenntnis) von 1530 sei ein weiteres bedeutendes Zeugnis der Geschichte der Stadt und ein Meilenstein der Reformation gewesen.

      Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte in ihrem Grußwort, dass Augsburg für die evangelische Kirche "ganz schön bedeutend" sei. Dabei nannten sie auch historische reformatorische Wegmarken - darunter das Jahr 1650, als nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und dem daraus resultierenden Frieden zwischen katholischer und evangelischer Konfession erstmals das Augsburger Hohe Friedensfest begangen wurde: also vor genau 375 Jahren. Wegen des Jubiläums werde das Friedensfest in diesem Jahr drei Monate lang gefeiert. Dabei werde der Friede aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

      Etwa die Hälfte der Menschen in Augsburg habe eine Zuwanderungsgeschichte, das sei einer der höchsten Werte bundesweit. Der Titel "Friedensstadt" sei daher nicht nur eine Marke, sondern ein Auftrag für Gegenwart und Zukunft. Das friedliche Miteinander sei das "höchste Gut, das wir als Stadtfamilie haben", sagte Weber. Dazu trügen auch die Kirchen einen entscheidenden Teil bei.

      Der Augsburger katholische Bischof Bertram Meier betonte beim Empfang die ökumenische Verbundenheit. Beim 500. Jubiläum der "Confessio Augustana" 2030 werde selbstverständlich auch die katholische Kirche "mit von der Partie sein". Er hoffe, dass das Jubiläum als Confessio Augustana 2.0 wahrgenommen werde - als eine Art Einheitsdokument für die zwei großen Kirchen.

      Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp begrüßte Meiers Vorschlag zur Confessio Augustana. Er freue sich auf das ökumenische Miteinander und hoffe, dass im Jahr 2030 von Augsburg ein "riesengroßes, starkes ökumenisches Zeichen in alle Welt ausgeht". Auch der Augsburger evangelische Dekan Frank Kreiselmeier betonte die Bedeutung des Jubiläums. Gemeinsam mit der Stadt Augsburg, der Landeskirche und dem Lutherischen Weltbund bereite man die Feierlichkeiten vor.

      Landesbischof Kopp: Diskussion um Feiertag-Streichung ist "lächerlich"

      Montag, 31. März 2025, 07:32 Uhr

      Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp kann der aktuellen Debatte um die Streichung eines gesetzlichen Feiertages nichts abgewinnen. Die Diskussion sei lächerlich, sagte er am Sonntagabend beim Empfang des evangelischen Kirchenparlaments in Augsburg. Menschen, die viel arbeiteten, müssten sich auch erholen und schöne Erlebnisse haben können. Außerdem seien die Feiertage, die mehrheitlich christlicher Natur sind, ein Kulturgut.

      Die bayerische evangelische Landessynode trifft sich noch bis Donnerstag (3. April) zu ihrer Frühjahrstagung in Augsburg - in der Stadt, die deutschlandweit die meisten Feiertage hat. Am 8. August feiert Augsburg seit dem Jahr 1650 das Hohe Friedensfest in Erinnerung an das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Der Dreißigjährige Krieg begann unter anderem als Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten.

      Einige Ökonomen und Politiker haben vor wenigen Tagen angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage in Deutschland die Streichung eines weiteren gesetzlichen Feiertages ins Spiel gebracht. Dadurch erhoffen sie sich eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) in Milliardenhöhe. 1995 war der Buß- und Bettag als bundesweiter gesetzlicher Feiertag zur Gegenfinanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft worden.

      Eine Mehrheit der Deutschland ist laut einer Forsa-Umfrage gegen die Streichung eines gesetzlichen Feiertages.

      Eröffnungsgottesdienst: Weingärtner fordert "Mut gegen Armut"

      Sonntag, 30. März 2025, 18:00 Uhr

      Angesichts des hohen Armutsrisikos auch im Freistaat hält die Präsidentin der Diakonie Bayern, Sabine Weingärtner, soziale Angebote von Diakonie und Kirche für unverzichtbar. "Wir brauchen Angebote, die 'Mut gegen Armut' machen", sagte Weingärtner laut Redemanuskript in ihrer Predigt zum Start der Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode am Sonntagabend in der Augsburger Kirche St. Ulrich. Sie gab zu bedenken, dass einige Angst hätten, für kirchlich-diakonische Arbeit Kritik oder gar Anfeindungen zu ernten.

      Derzeit sei jede vierte Frau im Rentenalter im Freistaat von Armut betroffen, ebenso jedes fünfte Kind, sagte Weingärtner weiter. Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Bayern habe sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt und liege aktuell bei über 50.000. "Gleichzeitig mussten wir erleben, dass das Thema Armut im Bundestagswahlkampf in den letzten Wochen fast keine Rolle gespielt hat", sagte Weingärtner. Auch in den aktuellen Zwischenergebnissen der Koalitionsverhandlungen sei so gut wie nichts darüber zu lesen.

      Weingärtner rief die Christinnen und Christen dazu auf, mutig zu sein: "Denn im Moment brauchen wir diesen Mut und die Veränderung in unserer Gesellschaft mehr denn je." Diakonische Träger, Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen seien Teil der Gesellschaft. "Allein in Bayern arbeiten dafür jeden Tag über 100.000 Hauptamtliche in der Diakonie und rund 35.000 Hauptamtliche in der Kirche samt ihren Kitas." Dazu kämen rund 170.000 Ehrenamtliche. "Mit so vielen Menschen und Angeboten können wir unser Land verändern", sagte Weingärtner.

      Weg zum fränkischen Mega-Kirchenkreis: Synode gründet Arbeitsgruppe

      Montag, 24. März 2025, 09:42 Uhr

      Am 1. Januar 2027 soll der neue evangelische Kirchenkreis in Franken an den Start gehen. Den Prozess eng begleiten wird dabei eine Arbeitsgruppe, die bei der am 30. März beginnenden Frühjahrstagung der bayerischen Landessynode in Augsburg gebildet werden soll, sagte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Neun Personen sollen dem Gremium angehören: die drei fränkischen Regionalbischöfinnen Elisabeth Hann von Weyhern, Gisela Bornowski und Berthild Sachs sowie sechs Synodale.

      Als Vorbild für den Prozess diene der seit 1. März bestehende südliche Kirchenkreis "Schwaben-Altbayern" mit dem Regionalbischofs-Führungstandem Thomas Prieto Peral und Klaus Stiegler, sagte Preidel. Doch noch stehe nichts fest: "Ob es eine fränkische Kopie von 'Schwaben-Altbayern' geben wird, welche Führungsriege vorne dran steht und wie das neue Gebilde dann überhaupt heißt - das alles steht noch in den Sternen." Einen ersten Zwischenbericht der Arbeitsgruppe soll es diesen Herbst geben: "Da wird man dann wahrscheinlich sehen, wohin die Reise geht."

      Über den Umbau der evangelischen Kirchenleitung wird seit Jahren diskutiert. Im vergangenen Jahr hatte die Landessynode dann beschlossen, die drei südlichen Kirchenkreise Augsburg, München und Regensburg zu einem großen Kirchenkreis "Schwaben-Altbayern" zusammenzulegen. Geleitet wird er von den zwei Regionalbischöfen Thomas Prieto Peral (München) und Klaus Stiegler (Regensburg), die nun auch für die Belange Schwabens zuständig sind. Als der Augsburger Regionalbischof Axel Piper 2024 in den Ruhestand ging, wurde seine Stelle wegen der Neustrukturierung nicht wieder besetzt.

      Nordbayern besteht bislang aus den drei Kirchenkreisen Ansbach-Würzburg, Bayreuth und Nürnberg.

      Ein Jahr nach der ForuM-Studie: Synode befasst sich mit Missbrauch

      Sonntag, 23. März 2025, 10:19 Uhr

      Der Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche wird auch bei der Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode ab 30. März Thema sein. Ein Jahr nach Veröffentlichung der ForuM-Studie wolle das Kirchenparlament wissen, was sich seitdem in der Landeskirche getan habe, sagte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel. Dazu werde die Leiterin der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der bayerischen evangelischen Landeskirche, Martina Frohmader, einen Bericht vor der Synode in Augsburg geben.

      Beschlüsse der Synode seien nicht geplant, sagte Preidel. Zunächst müsse die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) entsprechende Beschlüsse treffen, die dann in den einzelnen Landeskirchen weiter bearbeitet werden. Als Beispiel nannte sie die Anerkennungsleistungen für Betroffene sexualisierter Gewalt. Die EKD selbst rechnet mit einer endgültigen Fassung der Anerkennungsrichtlinie im Frühling. "Für uns als bayerische Landessynode heißt das, dass wir frühestens bei unserer nächsten Tagung im Herbst 2025 über Anerkennungsleistungen beschließen können", sagte Preidel.

      Die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie war im Januar 2024 veröffentlicht worden. Ein unabhängiges Forscherteam ging in der Studie für die Zeit ab 1946 von mindestens 1.259 Beschuldigten, darunter 511 Pfarrpersonen, und mindestens 2.225 Betroffenen in der evangelischen Kirche und der Diakonie aus. Die Forschenden gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Im vergangenen November hatte die EKD-Synode bei strafbaren Fällen Anerkennungszahlungen für Missbrauchsbetroffene in Höhe von mindestens 15.000 Euro beschlossen.

      Annekathrin Preidel im Interview: Kirche und Diakonie gehören zusammen

      Sonntag, 23. März 2025, 10:42 Uhr

      Am 30. März kommt die bayerische evangelische Landessynode zu ihrer Frühjahrstagung in Augsburg zusammen. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Thema Diakonie. Selbst viele Menschen innerhalb der Kirche hätten nicht auf dem Schirm, dass Kirche und Diakonie zusammengehören, sagt Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel mit epd-Redakteurin Christiane Ried.

      Thema wird auch die Neustrukturierung der drei fränkischen Kirchenkreise sein sowie ein Bericht darüber, was sich seit Veröffentlichung der ForuM-Missbrauchsstudie vor einem Jahr im Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Landeskirche getan hat. Das komplette Interview ist hier zu lesen.

      Landessynode Augsburg 2025: Programm und Tagesordnung

      Donnerstag, 20. März 2025

      Ab Sonntag, 30. März, bis Donnerstag, 3. April 2025 findet in Augsburg die Frühjahrstagung der Landessynode statt. Sie hat traditionell den Dienstag als Thementag, dieses Mal mit dem Schwerpunkt: "Diakonische Kirche – kirchliche Diakonie." Dazu hält Markus Schmidt, Professor für Praktische Theologie und Diakoniewissenschaft an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld, einen Impulsvortrag. Außerdem gibt es Workshops
      und eine Diskussionsrunde zum Thema Kirche und Diakonie vor Ort.

      Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel betonte laut Einladung, dass der Glaube sich nicht nur im Wort, sondern auch im Handeln zeige: "Wir werden darüber nachdenken, wie das Zusammenspiel von ehrenamtlicher und hauptberuflicher diakonischer Sozialarbeit im Quartier Menschen für die Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels stärkt. Wir werden diakonische Orte kennenlernen, an denen junge Menschen sich in und außerhalb der Schule für ein soziales Miteinander begeistern lassen. Bei all diesen und vielen anderen diakonischen Themen geht es um die Herausforderung, die Spannung auszuhalten, dass wir als diakonische Kirche und als kirchliche Diakonie stören müssen, also auf Missstände aufmerksam machen müssen und zugleich versöhnen und Hoffnung schenken wollen."

      Das ist das Programm der Tagung:

      • Die Synode beginnt mit einem Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 30. März, um 18 Uhr in der Kirche St. Ulrich in Augsburg. Die Präsidentin der Diakonie Bayern, Dr. Sabine Weingärtner, hält die Predigt. 
      • Anschließend gibt es einen Empfang der Stadt und des Dekanatsbezirks Augsburg im Haus St. Ulrich, Tagungshotel der Diözese Augsburg, am Kappelberg 1. 
      • Die Plenumssitzung beginnt am Montag um 9 Uhr im Kongress am Park mit der Begrüßung und Ansprache der
      • Synodalpräsidentin und dem Bericht des Landesbischofs Christian Kopp. 
      • Die Synode endet am Donnerstag, 3. April, um 12 Uhr mit dem Reisesegen.

      Alle Plenarsitzungen werden im Livestream übertragen.

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      Florian Meier am Don, 03.04.2025 - 06:38 Link

      Meisterstück? Es sieht eher nach einem üblichen synodalen Kompromiss aus, der niemanden vom Hocker haut oder an die Decke gehen lässt. Es ist pragmatisch und hoffentlich ein Schritt vorwärts. Am Ende des Tages ist das unspektakulärer als man es vielleicht erwartet hat. Auch in der Praxis wird sich nicht soviel ändern, weil weder konservative Gemeinden plötzlich mit Heiratswünschen überschwemmt werden noch progressive das Rad neu erfinden werden. Es gibt einfach etwas mehr Klarheit und das ist gut so. Alles andere wird sich finden und entwickeln hoffentlich im Sinn der Liebenden Menschen und nach Gottes Willen.

      Florian Meier am So, 23.03.2025 - 22:17 Link

      Hm, auch wenn die parlamentarischen Prozesse ihre Zeit brauchen klingt das bei der Missbrauchsstudie etwas nach langer Bank. Auch wenn man final noch beschließen muss, könnte man ja eventuell schon einmal eine Vorabzahlung leisten, die man auf jeden Fall zu leisten bereit ist. Immerhin sind viele Betroffene schon gealtert und sie leiden jetzt und brauchen eher jetzt als später Hilfe. Das wäre auch im Sinne des Diakonischen Gedankens. Die evangelische Kirche ist ja Stolz auf ihre Basisdemokratie und ihre bottom-up-Struktur. Warum also auf die EKD warten? Außerdem könnte man als Landeskirche mit externen Opferschutz Vereinen wie dem Weißen Ring kooperieren um den Betroffenen nicht eine Rückkehr in die Struktur aufzunoetigen. Gerade wenn die Kirche Menschenrecht und Mitbestimmung hochhaelt, sollte sie ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden und nicht zuwarten. Die Zeit heilt nicht alle Wunden vor allem, wenn man Desinfektionsmittel und Salbe vergisst