Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch". Die Jahreslosung für 2017 stand über dem großen Fest: Zwei Tage lang feierte das evangelische Dekanat Nördlingen mit allen 20 Kirchengemeinden rund um die Kirche St. Georg. Auf dem Marktplatz gab es Unterhaltung – und einen Open-Air-Gottesdienst, zu dem 1500 Menschen kamen.

"Die Kirchengemeinde Nördlingen feiert zwar alle drei Jahre ein Gemeindefest auf dem Marktplatz", erläuterte Dekan Gerhard Wolfermann. Das sei aber nicht zu vergleichen mit diesem großen zweitägigen Dekanatsfest. Dieses sollte deutlich machen, wie sehr evangelische Kirche im Leben der Dörfer und der Stadt präsent sei und wie sie das kulturelle und soziale Leben bereichere.

Soziale Dienste prägen das Miteinander

"Ich denke dabei vor allem an die vielen Posaunen-, Vokal- und Kinderchöre oder die Kindertagestätten, bei denen wir allein in Nördlingen rund die Hälfte der Plätze bereitstellen", betonte der Dekan. Aber auch die Diakonie mit ihren Pflege- und Beratungsdiensten, die Liselotte-Nold-Schule und viele weitere Einrichtungen leisteten Dienste, die das Miteinander prägen und unterstützen.

500 Jahre Reformation seien ein guter Anlass, sich einmal bewusst zu werden, was in der evangelischen Kirche heute für andere getan wird, und darüber nachzudenken, dass das Evangelium und der christliche Glaube vielen Menschen im Leben helfen und dass diese Botschaft lohne, weitergesagt zu werden, sagte Wolfermann. Man wolle aber auch einfach nur miteinander feiern, ins Gespräch kommen und zeigen, "dass Christen fröhliche und aufgeschlossene Menschen sind".

Klettern beim Dekanatsfest in Nördlingen.
Mutige konnten beim Dekanatsfest ihre Fähigkeiten beim Klettern ausprobieren.

Hunderte von Besuchern belegten dann bereits am Samstagabend die vielen Bänke und Tische bei der Eröffnung mit Alphornbläsern und der Band "Gut drauf". In der Band rocken drei Rieser Pfarrer, ein Dekan sowie ein Schulleiter. Ihr Konzert beendeten sie passend mit "Knockin’ on Heaven’s Door".

Mit seinem Kabarett-Programm "Viva la Reformation" animierte danach Pfarrer Ingmar Maybach das Publikum zum Mitmachen. Die "CSU" (Christlich Satirische Unterhaltung) war ein humoristischer Brückenschlag zwischen Politik und Religion. Neben der Frage nach Spuren des Protestantismus in der deutschen Politik gab es unter anderem "Reformation zum Mit- und Selbermachen" und eine Analyse der konfessionellen Aspekte der Eurokrise.

Bereits am Sonntagmorgen zogen dann bei Sonnenschein viele Mitglieder der Dekanatsgemeinden mit ihren Posaunenchören von den Stadttoren zum Marktplatz. Rund 160 Bläser sowie mehr als 200 große und kleine Sängerinnen und Sänger feierten dort zusammen mit Dekan Wolfermann und den Pfarrern Jochen Maier, Andreas Funk und Martin Reuter einen Gottesdienst.

Kinder- und Jugendkantorei Oettingen

Der Nachmittag gehörte vor allem den Kindern und Jugendlichen. So sangen zunächst die Kinderkantorei und der Spatzenchor St. Georg sowie die Kinder- und Jugendkantorei Oettingen ihre Lieblingslieder. Nach dem Mittagsläuten und dem Posaunenchor St. Georg spielten Kirchenvorstand und Theatergruppe Löpsingen "Szenen aus Luthers Leben". Die Evangelische Jugend zeigte eine "Wetten, dass"-Show.

Auf einer Infomeile erfuhren die Gäste außerdem etwas über verschiedene Dekanatsgruppen. Gefragt war auch die Mitmachaktion "Mit Hammer und Nagel – 95 + x Thesen für hier und heute". Gut angenommen wurden zudem Führungen durch Sankt Georg, zur großen Orgel und auf den Dachboden der großen Kirche.