Günter Saalfrank ist in Naila geboren und zur Schule gegangen, aber bereits im Kindes -und Jugendalter hatte er Kontakte nach Hof. Dass es ihn jedoch auch beruflich einmal nach Hof verschlagen sollte, das war eigentlich nie sein Plan. Damals sei Hof eher eine graue Industriestadt gewesen. Aber "sie hat sich gemausert zu einer schönen, einladenden Stadt", sagt Saalfrank.

Immer präsent in Saalfranks Leben: Hof

Hof sei immer irgendwie in seinem privaten und beruflichen Leben präsent gewesen. Volontariat vor Vikariat Studiert hat Saalfrank erst mal in Neuendettelsau auf der Augustana, "im Eheanbahnungsinstitut der bayerischen Landeskirche", wie er augenzwinkernd hinzufügt. Denn wie zahlreiche Kollegen auch habe er dort die Frau seines Lebens kennengelernt.

Nach dem Studienabschluss in München wäre eigentlich das Vikariat an der Reihe gewesen. Aber weil Saalfrank schon immer journalistisch arbeiten wollte, ging es zunächst nach Nürnberg zur Nürnberger Zeitung für ein Volontariat und danach ins Vikariat nach Oberfranken. Die erste "richtige" Pfarrstelle in Thiersheim, zusammen mit seiner Frau, ist für Saalfrank immer noch gut im Gedächtnis, denn "die erste Pfarrstelle ist wie die erste große Liebe, sie bleibt hängen und sie prägt einen." Da er "nur" eine halbe Stelle hatte und in Hof 1987 die beiden lokalen Radiosender ihren Betrieb aufnahmen, konnte er für die Evangelische Funkagentur als Redakteur tätig werden.

Pfarr- und Journalistenberuf für Saalfrank nie Gegensätze

Nach seiner Zeit in Thiersheim und Hof ging es für Saalfrank wieder in die journalistische Schiene zum Rothenburger Sonntagsblatt. Als dann 2004 die Anfrage kam, ob er sich denn vorstellen könne in Hof Dekan zu werden, "habe ich meinen Hut in den Ring geworfen und wurde gewählt". Der Pfarr- und der Journalistenberuf waren für Saalfrank nie Gegensätze, sondern eher Berufe, die sich "in weiten Teilen entsprochen oder angenähert haben". Für Menschen, die auf der Sinnsuche sind, sei Kirche immer ein verlässlicher Begleiter gewesen.

Heutzutage fänden sich jedoch immer mehr Möglichkeiten im Netz, um sich selbst zu informieren. Viele würden sich deshalb heute ihren Glauben "zusammenbasteln". "Die biblische Botschaft ist aber immer noch ein wichtiger Teil der Gesellschaft, und sie wird auch angenommen", glaubt Saalfrank. Manche seelsorgerlichen Gespräche ergäben sich nicht unbedingt im Pfarrhaus, sondern beim Einkaufen, im Wirtshaus oder beim Spaziergang.

Zukunft der Kirche sieht Saalfrank positiv

Für die Zukunft der Kirche sieht Saalfrank nicht schwarz. Die Gläubigen vor Ort bräuchten einen festen Ansprechpartner, und da sei es, im Hinblick auf die Landesstellungplanung, unerheblich, ob der Pfarrer direkt im Ort wohnt oder zehn Kilometer entfernt. Denn die Nähe zu den Menschen könne man nicht vom Ort abhängig machen. Sie hänge vielmehr von der Bereitschaft ab, da zu sein, offen zu sein für Gespräche:

"Ich selbst habe immer versucht, zuzuhören und die biblische Botschaft dann ins Gespräch zu bringen, dass sie nicht von oben herab kommt, sondern auf Augenhöhe."

Sein Wunsch für die Hofer: Mehr Selbstbewusstsein

"Seinen" Hofern wünscht Saalfrank in Zukunft mehr Selbstbewusstsein: "Seid stolz auf das, was es hier gibt. Die Menschen hier nehmen manches vielleicht gar nicht so wahr. Schaut auf eure Stärken, schaut auf das, was es hier Besonderes gibt. Und seid zuversichtlich, getragen von der hoffnungsvollen Botschaft des Evangeliums."

Er selbst habe vieles in seiner Amtszeit erledigen müssen, was nicht "vergnügungssteuerpflichtig" gewesen sei. Vor allem die Meldungen über Kirchenaustritte, die über Günter Saalfranks Schreibtisch gegangen sind, waren für ihn belastend. Jetzt allerdings verlässt Saalfrank Hof. Seine Frau kommt aus Bayreuth; auf ihren Wunsch zieht das Ehepaar nun dorthin. Ein Magnet jedoch bleibt in Hof: Ein Sohn der Saalfranks wohnt dort, ganz oben in Bayern.