Zum Abschluss ihrer viertägigen hybriden Konferenz in Lindau hat der Weltrat der Religionen der Bewegung "Religions for Peace" ein Abschlusspapier veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem, dass die Religionsgemeinschaften ihre Rolle als Friedenssuchende und -stifter bekräftigen, sie jedwede Gewalt in ihrem Namen ablehnen, sich als Hüter der Glaubensfreiheit sehen, sich für eine humanitäre Flüchtlingspolitik sowie für den Schutz von Umwelt und Klima einsetzen.
Die Generalsekretärin von "Religions for Peace", Azza Karam, sagte, man habe sich in dem Statement ganz klar zu multireligiöser Kooperation bekannt. Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie seien eine Chance, die man als multireligiöse zivilgesellschaftliche Organisation nutzen will, um gemeinsam Hilfe zu leisten - etwa bei einer gerechten Verteilung von Covid-19-Impfstoffen weltweit. Es sei sehr ermutigend gewesen, dass bei der hybriden Tagung generationenübergreifend diskutiert wurde.
Multireligiöse Organisationen mit kleiner Reichweite?
Karam bedauerte in ihrem Abschluss-Statement allerdings auch, dass das öffentliche Interesse an multireligiösen Organisationen nicht besonders hoch sei. Sie verstehe, dass es die Medien und die Menschen interessiere, was etwa Papst Franziskus zum Thema Frieden zu sagen habe. Sie sei "ein sehr wichtiger Baustein einer globalen Friedensagenda". Aber gerade das gemeinsame Statement zum Abschluss einer multireligiösen Tagung sei durchaus bemerkenswert und ebenfalls wichtig.
An der hybriden Konferenz unter dem Motto "Generationen im Dialog" hatten seit Montag mehr als 600 Religionsvertreter, Diplomaten und Experten aus 90 Ländern teilgenommen - die Mehrheit davon digital. Inhaltlich ging es um die drei Themenkomplexe "Frieden und Sicherheit", "Umweltschutz" und "Humanitäre Arbeit". Die Bewegung "Religions for Peace" hat sich 1970 gegründet und setzt sich für weltweiten interreligiösen Dialog ein.