Zu Ehren der Fußball-Legende Franz Beckenbauer soll es am 19. Januar eine große Gedenkfeier in der Münchner Allianz Arena geben. Der FC Bayern München lade Freunde und Wegbegleiter aus dem nationalen wie internationalen Sport, der Kultur und Politik sowie generell alle Fans ein, sich in einem besonderen, emotionalen Rahmen von Beckenbauer zu verabschieden, teilte der Verein am Dienstagabend mit.

Die Gedenkfeier soll um 15 Uhr beginnen. Die Allianz Arena in Fröttmanning ist die Spielstätte des FC Bayern München mit rund 75.000 Plätzen.

Trauerfeier für Franz Beckenbauer in der Allianz Arena

Im Zentrum der Feier stehe das Andenken an Franz Beckenbauer, der die Fußballfans auf der ganzen Welt bewegt und begeistert habe - und das weit über das Spielfeld hinaus, teilte der FC Bayern München weiter mit. Mit der Feierlichkeit im Stadion solle eine Möglichkeit geschaffen werden, Franz Beckenbauer in dem Umfeld zu ehren, in dem er die Herzen der Menschen auf einzigartige Weise erreicht habe: auf dem Fußballplatz.

Den Verein erreichten eigenen Angaben zufolge Kondolenzschreiben aus allen Winkeln der Erde.

Der FC Bayern München kündigte am Dienstag außerdem an, dass die Allianz Arena in den kommenden Tagen von 16.30 Uhr bis 22 Uhr mit dem Schriftzug "Danke Franz" erstrahlen soll. Die Sonderbeleuchtung soll es auch am Freitagabend (12. Januar) beim Heimspiel der Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim geben - und zwar von 16.30 Uhr bis 0.30 Uhr.

"Danke Franz"

"Der FC Bayern sagt: Danke für alles, Franz Beckenbauer!", heißt es auf der Homepage des Vereins, die wegen Beckenbauers Tod in schwarz-weiß gehalten ist. Beckenbauer war am Sonntag im Alter von 78 Jahren in seinem Zuhause in Salzburg verstorben. Seit Jahren hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Zudem liegt ab diesem Mittwoch (10. Januar) ein Kondolenzbuch in der Hofkapelle der Münchner Residenz aus. Um 11 Uhr will sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eintragen, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte. Ebenfalls eintragen wollen sich bei dem Termin Vertreter des FC Bayern München, Sozialministerin Ulrike Scharf und Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (beide CSU).

Danach können sich die Münchnerinnen und Münchner ins Kondolenzbuch einschreiben, das noch bis 19. Januar täglich von 10 bis 17 Uhr ausliegt.

Anteilnahme am Tod Beckenbauers

Die Anteilnahme an Beckenbauers Tod ist groß - egal ob in seiner Heimatstadt München, in Bayern, Deutschland oder weltweit. Der langjährige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München und Beckenbauer-Weggefährte, Karl-Heinz Rummenigge, zeigte sich "tief erschüttert" vom Tod Beckenbauers. Dieser habe die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt.

"Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte."

Ehrenpräsident Uli Hoeneß sagte, Beckenbauer sei die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals gehabt habe. "Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich."

Beim Training am Dienstag trugen die Bayern-Spieler und Trainer Thomas Tuchel Trauerflor am Oberarm. "Das Team als Herzstück des gesamten Vereins steht in Trauer an der Seite seiner Familie und Freunde."

Trauer in Bundesliga und Politik

Trauerflor zu Ehren Beckenbauers soll es auch am 17. Spieltag der Fußball-Bundesliga am kommenden Wochenende geben: Ligaweit sollen die Spieler mit Trauerflor auflaufen, kündigte die Deutsche Fußball-Liga an. Außerdem gebe es eine Schweigeminute.

Am Montag und Dienstag häuften sich die Beileidsbekundungen: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilte bereits am Montag mit: "Bestürzt und in tiefer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod von Franz Beckenbauer aufgenommen." Beckenbauer sei "Ausnahmefußballer, Ausnahmetrainer und ein wunderbarer Mensch" gewesen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete Beckenbauer als einen der "größten Fußballer in Deutschland", Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, dass Beckenbauer als Spieler, Teamchef und Trainer Fußballgeschichte geschrieben habe. Er sei eine Ausnahmeerscheinung gewesen.

Biografie Beckenbauers

Franz Beckenbauer wurde am 11. September 1945 in München geboren und wuchs im Arbeiterviertel Giesing auf. Von 1964 bis 1977 spielte er beim FC Bayern München, mit dem er viermal deutscher Meister wurde und dreimal den Europapokal der Landesmeister holte. Zweimal wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister: 1974 als Spieler im eigenen Land, 1990 als Teamchef der DFB-Elf.

Wegen seiner eleganten Spielweise erhielt Beckenbauer den Spitznamen "Kaiser". 2006 holte er die Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland: Sein Lebenswerk erhielt Jahre später Risse wegen Bestechungsvorwürfen.

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