Frauen verdienen in Deutschland weniger Geld als Männer, Frauen sind seltener in Führungspositionen vertreten und Frauen werden häufiger Opfer von Gewalt: Auch 2024 gibt es am Internationalen Frauentag am 8. März noch genügend Themen, auf die die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden muss.

Wie der Weltfrauentag entstanden ist

Die Wurzeln liegen mehr als 100 Jahre zurück: 1910 beschloss die Sozialistische Internationale der Frauen in Kopenhagen, jedes Jahr mit einem Aktionstag den Kampf der Frauen für mehr Rechte und bessere Lebensbedingungen voranzutreiben.

Bereits im März 1911 gingen rund eine Million Frauen in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz auf die Straßen. Erste Forderung war das Frauenwahlrecht, das in Deutschland 1918 durchgesetzt wurde. Die Frauen kämpften zudem für kürzere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn, niedrigere Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und legalen Schwangerschaftsabbruch.

Vom "sozialistischen Muttertag" zum Internationalen Frauentag

Während des Ersten Weltkriegs und unter der NS-Diktatur war der "sozialistische" Feiertag verboten. Die Nationalsozialisten propagierten stattdessen den Muttertag, der ihrem Frauenbild eher entsprach. Doch im Untergrund lebte der Frauentag weiter: Wer am 8. März seine rote Wäsche im Fenster auslüftete, gab damit ein politisches Statement ab.

Nach 1945 spaltete der Kalte Krieg auch die Feier des Frauentags. Im Westen verlor er an Bedeutung, wurde dann vor allem von der Frauen- und Friedensbewegung ab Ende der 60er Jahre begangen. In der DDR entwickelte sich der 8. März zum "sozialistischen Muttertag", an dem Kinder der Mutter Blumen oder selbst gemalte Bilder schenkten. 1977 führten die Vereinten Nationen den Weltfrauentag als offiziellen UN-Tag ein.

Weltfrauentag erstmals Feiertag in Berlin

In vielen Ländern der Welt ist der Weltfrauentag bereits ein offizieller Feiertag - etwa in Armenien und Russland. In Deutschland ist er seit 2019 in Berlin gesetzlicher Feiertag. Der Stadtstaat ist das einzige Bundesland, in dem der Frauentag zum Feiertag ernannt wurde. Thüringen entschied sich für den Weltkindertag am 20. September. Die norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen wählten dagegen den Reformationstag am 31. Oktober.

Ausstellung: Rebellinnen - Frauen, die die Welt verändert haben

Sophie Scholl (c)EPV/Kuhlendahl

Sophie Scholl, Argula von Grumbach, Liselotte Nold, Bertha von Suttner, Nina Hagen oder Angela Merkel: Mädchen und Frauen haben in allen Epochen der Zeit die Welt verändert. Manche haben es mit ihren Taten bis in die Geschichtsbücher geschafft, andere sind in Vergessenheit geraten.

Die Leih-Ausstellung "Rebellinnen" des Evangelischen Presseverbands für Bayern e.V. würdigt ihre Errungenschaften in Politik, Wirtschaft, Soziales, Religion, Kultur und Gesellschaft. Sie soll Menschen inspirieren, ihre Ziele zu verfolgen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Mehr Informationen zur Ausstellung erhalten Sie auf der Website ausstellung-leihen.de.

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