Wann der Weihnachtsbaum nach dem Weihnachtsfest entsorgt wird, darin sind sich die Deutschen uneinig. Laut einer Statistik von 2021 schmeißen 31 Prozent der Deutschen ihren Baum schon während der Weihnachtsfeiertag wieder raus, 12 Prozent direkt nach Neujahr, 24 Prozent entsorgen ihn am 6. Januar (Heilige drei Könige) und 31 Prozent erst nach dem 31. Januar.
Bis wann den Weihnachtsbaum stehen lassen?
Auch das Datum 2. Februar, der Tag, an dem insbesondere Katholiken das Fest Mariä Lichtmess feiern, wird mit der Entsorgung von Weihnachtsbäumen und damit dem Ende der Weihnachtsfeierlichkeiten ins Spiel gebracht.
Wie kommt es, dass verschiedene Vorstellungen davon existieren, bis wann es angemessen ist, den Weihnachtsbaum stehenzulassen?
Dreikönigsfest
Der 6. Januar wird Dreikönigsfest, oder auch Epiphanias genannt – abgeleitet vom griechischen Wort "epiphaneia" für "Erscheinung". Der Tag erinnert auch an Jesus in der Krippe, also nach christlichem Glauben an das Erscheinen Gottes in der Welt.
Einige orthodoxe Christen feiern in der Nacht zum 7. Januar das Weihnachtsfest. Die russisch-orthodoxe Kirche begeht Weihnachten nach dem julianischen Kalender und damit 13 Tage nach den katholischen und protestantischen Christen. Auch die serbischen, georgischen und ukrainischen Orthodoxen sowie einige weitere Kirchen, die nicht der gregorianischen Kalenderreform gefolgt sind, feiern die Geburt Christi in der Nacht zum 7. Januar.
Am Sonntag nach dem 06. Januar endet in der katholischen Kirche die Weihnachtszeit – das Datum ist daher für viele ein Anlass, den Christbaum wieder verschwinden zu lassen.
Zeit des Epiphanias
In der evangelischen Kirche gehört im Kirchenjahr zur Weihnachtsfestzeit auch noch die Zeit des Epiphanias hinzu, die sich in ihrer Dauer nach dem Tag der Darstellung Jesu im Tempel richtet (also 02. Februar / Lichtmess). Je nach Wochentag des 06. Januars umfasst Epiphanias drei bis vier Sonntage. Die Weihnachtszeit ist also unterschiedlich lang - 2025 geht sie besonders lang, da es vier Sonntage von Heilig Drei König bis bzw. inkl. 02. Februar gibt. Anschließend beginnt die Vor-Passionszeit.
Am 2. Februar, Mariä Lichtmess, oder auch der Tag der Darstellung des Herrn genannt, wird noch einmal an Weihnachten erinnert. Bis zum zweiten vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren galt das Fest, das exakt 40 Tage nach Weihnachten stattfindet, in der katholischen Kirche als offizielles Ende der Weihnachtszeit. In einigen Familien hat sich die Tradition gehalten, den Weihnachtsbaum oder auch die aufgebaute Krippe bis zum 2. Februar stehenzulassen.
Mariä Lichtmess
Mariä Lichtmess geht zurück auf eine alttestamentliche Tradition: Der erstgeborene Sohn galt als Eigentum Gottes, daher brachten Maria und Josef ihren Sohn Jesus in den Tempel, um ihn mit einem Opfer auszulösen. Dort erkannte die Prophetin Hanna und der alte Mann Simeon das Kind als Erlöser. An dem Festtag werden traditionell die Kerzen für das kommende Jahr geweiht.
Auch in der Landwirtschaft hatte "Lichtmess" früher eine große Bedeutung: Die Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn für das zurückliegende Jahr und konnten ihren Dienst aufkündigen.
Sowohl für den 6. Januar als auch den 2. Februar finden sich also gute Argumente, den Weihnachtbaum so lange stehenzulassen. Am Ende bleibt es aber natürlich jedem Haushalt selbst überlassen, wie lange die nadelnde Tanne oder Fichte im Wohnzimmer bleiben darf.
Kommentare
Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.
Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.
Anmelden