Am Ostermontag fand er statt: der erste Live-Gottesdienst von "Holy-Days-United". Mehr als 400 Gläubige aus ganz Deutschland sahen zu  - und anders als bei "üblichen" Online-Gottesdiensten, wurde von mehreren unterschiedlichen Orten in Deutschland live gestreamt. Dadurch waren mehrere Gemeinden und Einzelpersonen aktiv beteiligt und der Gottesdienst "bundesweit".

Felix Stöhler ist einer der Initiatoren. Über die Entstehung der Idee sagte der 28-Jährige Sonntagsblatt.de am Mittwoch: "Ich hatte zusammen mit einer Freundin darüber gesprochen, dass ein vernetzter Gottesdienst ein interessantes Thema für den Hackathon sei."

Diese "sehr spontane Idee" sei dann wunderbar Anfang April im Rahmen der zweitägigen Aktion unter dem Motto #glaubengemeinsam aufgegangen – und mündete schließlich in eben diesen ersten deutschlandweiten Live-Gottesdienst.

"Holy-Days-United": Auch Heinrich Bedford-Strohm schickte eine Videobotschaft

"Wir haben am Gründonnerstag eine Durchlaufprobe gemacht", so Stöhler. Immerhin sei das neunköpfige Kernteam von "Holy-Days-United" über ganz Deutschland verteilt. Am Ostermontag habe dann auch alles super funktioniert. "Wir sind wirklich sehr, sehr zufrieden", sagt der 28-Jährige, der in Erlangen Theologie studiert.

Der Live-Gottesdienst begann mit Glockengeläut und dem Entzünden der Kerzen auf dem Altar der evangelischen Kirche in Leipzig-Thonberg durch Pfarrer Sebastian Keller. Die Liturgie wurde aus Mittelfranken gestreamt. Der Teil eines Gottesdienstes, der normalerweise "Predigt" genannt wird, bestand aus zwei Impulsen und einer anschließenden Runde mit Beiträgen und Fragen der Teilnehmer.

"Während der Vorbereitungen zu unserem Gottesdienst erreichten uns auch Videobotschaften, die wir sehr gerne eingespielt haben", berichtete Stöhler weiter. Darunter auch Botschaften von Michael Wolf, Referent für Gemeindeentwicklung im Landeskirchenamt der ELKB, sowie von Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD und Landesbischof der ELKB.

Am Pfingstmontag soll der nächste Live-Gottesdienst von "Holy-Days-United" stattfinden

Auch das Feedback der Teilnehmer sei sehr positiv ausgefallen. "Wir planen den Live-Gottesdienst am Pfingstmontag, 1. Juni 2020, zu wiederholen", so der 28-Jährige. Das Team will dann noch flüssigere Übergänge zwischen den einzelnen Streaming-Orten hinbekommen.

Mit Oster- und Pfingstmontag habe man sich auch absichtlich kirchliche Feiertage ausgesucht, an denen weniger Gottesdienste stattfinden. "Wir hoffen auf vier bis fünf Live-Gottesdienste im Jahr", sagt Stöhler. Übrigens: Rein theoretisch könnten bis zu 5000 Gläubige den Live-Gottesdienst mitverfolgen.