Diakoneo gibt stationären Betrieb in Neuendettelsau auf: "Gemeinnützige Häuser fallen hinten runter"

Das evangelische Sozialunternehmen Diakoneo gibt zum Ende des Jahres den stationären Betrieb seiner Klinik in Neuendettelsau auf. Am Dienstag ist die Entscheidung der Mitarbeitervertretung mitgeteilt worden, am Mittwoch erfuhren es die Mitarbeitenden der Klinik, sagte der Vorstandsvorsitzende Mathias Hartmann dem Sonntagsblatt.

"Das ist für uns ein wirklich schwarzer Tag heute", sagte Hartmann. Die ambulante Versorgung über das Medizinische Versorgungszentrum und das Therapiezentrum von Diakoneo soll jedoch fortgeführt werden.

Grund für Schließung sind Finanzen

Grund für die Schließung sind finanzielle Defizite, die sich über Jahre summiert haben.

"Wir haben in den letzten Monaten sehr viel unternommen, um den Standort weiter zu sichern. Wir haben die Politik intensiv gebeten, uns zu unterstützen",

sagte Hartmann weiter. Als frei gemeinnütziger Träger habe man allerdings keinen Zugang zu Steuermitteln, wie ihn kommunale Träger hätten. Zwölf Millionen Euro hätte die Klinik in den kommenden Jahren benötigt, um die Defizite ausgleichen zu können.

Kleine Klinken können nicht mehr kostendeckend arbeiten

Hartmann kritisierte, dass das Gesundheitssystem so gestaltet sei, dass kleine Kliniken mit weniger als 200 Betten faktisch nicht kostendeckend arbeiten könnten.

"Das ist im Wesentlichen die Bundespolitik, die das bestimmt."

Diese habe bereits erkannt, dass es Änderungen brauche, diese würden aber zu langsam umgesetzt. "Landauf, landab melden Krankenhäuser Insolvenz an", sagte Hartmann, "und die frei gemeinnützigen Häuser fallen hinten runter".

Von den ehemals 350 Mitarbeitenden am Standort seien noch 250 an der Klinik tätig. "Wir sind uns unserer Verantwortung für diese Mitarbeitenden selbstverständlich bewusst", versicherte Hartmann. Als großes Sozial- und Gesundheitsunternehmen habe man die Möglichkeit, den Menschen ein alternatives Angebot machen zu können. Arbeitsplätze der Akutgeriatrie sollen beispielsweise nach Schwabach verlegt werden. Zusammen mit der Mitarbeitervertretung wird nun ein Sozialplan besprochen.