Er ist privat ein leidenschaftlicher Koch, hört gerne alte Musik und fotografiert gerne. Beruflich hingegen will der bisherige evangelische Dekan von Augsburg, Stefan Blumtritt, in seiner künftigen Funktion als Oberkirchenrat in München vor allem das Gespräch suchen und zuhören. "Ich will im Sinne eines Dienstleisters Kirchengemeinden, Dienste und Werke unterstützen", sagt der 56-jährige Theologe, der am 12. Oktober in Augsburg verabschiedet wird. Ab 1. Dezember tritt er seinen neuen Dienst als Leiter der Abteilung "Gesellschaftsbezogene Dienste" im Landeskirchenamt an.
Der Theologe wird in seinem neuen Amt zuständig sein für die Bereiche Schule, Bildung, Diakonie, Seelsorge und Medien. Seine neue Aufgabe in München biete "große Chancen, unsere Kirche in einer sich stark verändernden Gesellschaft neu auszurichten", sagt Blumtritt. "Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Mit ihren engen Verknüpfungen in die Gesellschaft bietet sie große Chancen, unsere Kirche in einer sich stark verändernden Gesellschaft neu auszurichten", sagt Blumtritt.
Eine der zentralen Aufgabe werde es sein herauszubekommen, wie die Kirche an gesellschaftliche Gruppen herankomme, die sie bislang nicht erreiche, sagt der Theologe.
"Wir müssen auf die Fragen der Gesellschaft reagieren", betont Blumtritt, der seit 2010 einer der drei Augsburger Dekane war. Als Ziel schwebt ihm vor, "von einer sprechenden zu einer hörenden und dann zu einer erzählenden Kirche zu kommen". Deshalb liege ihm sehr daran, Bewährtes zu profilieren und neue Wege und Aufgaben anzupacken. "Ich möchte Menschen auch begeistern und beteiligen - darauf freue ich mich am meisten", sagt er. So wie in Augsburg, wo er als Dekan unter anderem für die Bereiche Kinder- und Jugendarbeit, Soziales und Arbeitnehmerfragen/Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt zuständig war.
Wenn er sich an seine Augsburger Zeit erinnert, dann sei eines der spannendsten Projekte die Zusammenführung der "Jungen Werkstatt" als Einrichtung der Evangelischen Kirche Augsburg mit den dortigen Diakonie HandwerksBetrieben gewesen. Beide fusionieren zu einem gemeinsamen Inklusionsbetrieb. Ab 2020 finden dort sowohl benachteiligte Jugendliche als auch erwachsene Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz und berufliche Führung. Aber auch das Jugendwerk habe sich in Augsburg in den vergangenen Jahren "sehr gut aufgestellt" - und das Konfi-Camp sei dabei, die Finanzierung auf bessere Beine zu stellen: "Wir haben dort ein exzellentes Team."
"Ich war und bin auch noch gern hier im Dekanat Augsburg", sagt der künftige Oberkirchenrat, der besonders das "hohe Engagement der Mitarbeitenden, das konstruktive Miteinander, das Ringen um gute und voranbringende Lösungen" schätzt.
Der in München geborene und in Füssen aufgewachsene Blumtritt ist nicht nur ein leidenschaftlicher Gremienarbeiter, er kocht auch gerne - "vor allem aufwändig" - und spielte früher Querflöte und Klavier.
Sein beruflicher Werdegang begann mit dem Theologiestudium in München mit den Schwerpunkten Systematische und Praktische Theologie. Nach seinem Vikariat in Kochel und Penzberg und dem Pfarrvikariat in Lindenberg/Heimenkirch im oberen Landkreis Lindau war er seit 1999 erster Pfarrer in der Kirchengemeinde Garmisch-Grainau und seit 2001 auch stellvertretender Dekan in Weilheim. Seit 2010 war er erster Pfarrer in der Kirchengemeinde Gersthofen und Mitglied im Dekanatskollegium Augsburg, seit 2014 ist er Mitglied der Landessynode und im Landessynodalausschuss.
Die Verabschiedung von Dekan Stefan Blumtritt findet statt am Samstag (12. Oktober) um 17.00 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus in Gersthofen, Kirchplatz 1