Singen in der Kirche als Start einer Pop-Karriere – das kennt man eher von schwarzen Musikern wie Ray Charles oder Mahalia Jackson, die im Gospel-Chor ihrer Gemeinde ihre ersten musikalischen Gehversuche unternahmen. Oder, um bei einem Beispiel aus Deutschland zu bleiben, von Musikern wie Dieter Falk. Kirche als Entwicklungsumfeld scheint auch Albert Hammond gut getan zu haben: Seine Lieder wie "It never rains in southern california" oder "I´m a train" aus den 70ern kennt heute noch jeder.

Dass er auch Starships "Nothings gonna stop uns now" oder Whitney Houstons "One moment in time" und "The Air that I breathe" von den Hollies geschrieben hat, wissen die Wenigstens. Die Besucher im gut gefüllten Serenadenhof nun schon, den der bestens gelaunte Musiker knapp zwei Stunden ein Hit-Feuerwerk präsentierte. "Ach, das ist auch von ihm?" hörte man manchen Zuhörer verdutzt sagen, als beispielsweise das für Tina Turner geschriebene "I don´t wanna lose you" oder das von Joe Cocker interpretierte "Don´t you love me anymore" intoniert wurden. Und mit seiner positiven Ausstrahlung dann doch in einer Reihe mit gleichaltrigen Leuten wie Graham Nash steht, der erst vier Wochen vorher hier stand und der auch in der Woodstock-Ausstellung des Concertbüro Franken zu hören ist, die derzeit in der Nürnberger Egidienkirche zu sehen ist.

Umwelthemen früh angesprochen

Von den Hippies beziehungsweise dieser Zeit kann man bei Albert Hammond immerhin die offenherzige Lebenseinstellung der Generation sehen. Seine Drei-Minuten-Popklassiker brachte der immer noch kernig da stehende Sänger mit einem breiten Dauerlächeln dar und ließ die Freude am Musikspielen und Singen echt wirken. Im Übrigen war Hammond auch Vorreiter kritischer Umweltthemen, wie 1972 in "Down by the river" besungen, das sich mit der Verschmutzung der Meere auseinandersetzte und das sich natürlich in den Hit-Reigen einreihte. In seiner Anmoderation dieses Gassenhauers kamen dann auch kritische Töne zum Vorschein - schließlich scheint sich in den vergangenen fast 50 Jahren die Welt in dieser Hinsicht nicht zum besseren geändert haben.

Wenn Hammond dann die Geschichte eines 99-jährigen Mannes erzählt, dessen Lebensweisheit sich darauf reduzieren lässt zu bekennen, für jeden geschenkten Tag dankbar zu sein, dann ist das kein Kitsch bei am agilen Singer-Songwriter und Musikproduzenten. Man nimmt ihm diese Einstellung absolut ab. Hammond ist ein glücklich gebliebenes Kind einer – vielleicht – besseren Zeit. Das immer noch gerne auf der Bühne steht. Denn: Wenn Albert Hammond heute das Radio anmacht und eine Weile durch die Sender streift, dann bleibt er sicher bald an einem seiner Songs hängen und verdient durch die Tantiemen beim Zuhören alleine schon Geld. Wenn so einer mit 75 immer noch regelmäßig tourt und dabei gute Laune verbreitet - dann ist das wohl ein Überzeugungstäter.