Mit zahlreichen Aktionen feiert Augsburg den 125. Geburtstag des Schriftstellers Bertolt Brecht (1898 - 1956). Die Geburtsstadt des Dichters plane die Weltpremiere einer Vertonung, die digitale Wiederauferstehung des Jubilars, Gastspiele, ein Schiffschaukel-Fest und Handtücher mit dem Konterfei des Autors, teilte die Stadt mit.

Einer der größten Söhne Augsburgs

Bertolt Brecht sei einer der größten Söhne Augsburgs und habe seine Spuren in der Stadt auf vielfältige Art hinterlassen. Dem wolle man im Jubiläumsjahr gerecht werden und Brecht "in unserer vielfältigen Stadtgesellschaft aufleben lassen", sagte der Augsburger Kulturreferent Jürgen Enninger laut Mitteilung.

Ab Februar starte in Brechts Geburtshaus ein "Artists in Residence"-Programm. Erster Gast sei - in Anlehnung an Brechts eigene Exil-Erfahrung - die Moskauer Theaterregisseurin Anastasia Patlay, die sich derzeit in Spanien im Exil befinde. Die Kunst sei eine Tochter der Freiheit, sagte Enninger.

"Überall dort, wo Künstlerinnen und Künstler in der Ausübung ihrer Praxis bedroht sind, haben sie unsere Solidarität verdient."

Zudem werde 2023 mit der Sanierung des Museums im Brechthaus begonnen. Ziel sei die Wiedereröffnung mit neugestalteter Ausstellung zum 70. Todesjahr Brechts 2026. Das Staatstheater Augsburg veranstalte ab 4. Februar eine Festwoche unter dem Titel "Bier mit Bert". Und der Bert Brecht Kreis Augsburg e.V. habe die Vertonung des Texts "Was nützt die Güte" in Auftrag gegeben. Seit 12. Januar könne man den Song auf den üblichen digitalen Plattformen anhören, so die Stadt Augsburg.

In Augsburg zur Welt gekommen

Bertolt Brecht war am 10. Februar 1898 in Augsburg zur Welt gekommen. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Dreigroschenoper. Der Schriftsteller floh am 28. Februar 1933 vor den Nationalsozialisten zunächst ins europäische Ausland, 1941 dann in die USA.

Seine Texte fielen den Bücherverbrennungen des NS-Regimes am 10. Mai 1933 zum Opfer; am 11. Mai wurde sein gesamtes Werk in Nazi-Deutschland verboten. 1948 kehrte Brecht nach Deutschland zurück, lebte und arbeitete in Ost-Berlin, wo er am 14. August 1956 starb.