Mit einer neuen künstlerischen Leitung und einem neuen Konzept will das Augsburger Brechtfestival im kommenden Jahr ein Spektakel an Darstellungen und Interpretationen bieten. "Das ist ein ganz neuer Aufschlag und wir haben deshalb auch kein spezielles Motto entwickelt", sagte Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel bei der Vorstellung des Programms. Die beiden neuen Regisseure Tom Kühnel und Jürgen Kuttner setzen vor allem auf Originaltexte von Bertolt Brecht (1898-1956) und dem Dramaturgen Heiner Müller (1929-1995), wie sie bekanntgaben.

Das Festival findet vom 14. bis 23. Februar statt.

Es werde weniger Gastspiele und weniger eingekaufte Produktionen geben, dafür viele Kurzstücke, Konzert- und Theaterabende, Lesungen und Inszenierungen. Außerdem soll das Festival enger mit dem Staatstheater zusammenrücken, das sich als Kooperationspartner mit zahlreichen Eigenproduktionen einbringe. Uraufgeführt wird unter anderem das Stück "Schwejk" zusammen mit den Städtischen Bühnen Prag unter der Leitung von Armin Petras und in deutscher und tschechischer Sprache.

"Wir wollen Neugierde wecken und Spaß mit Brecht haben", sagte Regisseur Jürgen Kuttner. Es gehe nicht darum zu hinterfragen, "was uns Brecht in heutiger Zeit zu Themen wie AfD sagt", betonte der Regisseur. Vielmehr setze man auf künstlerische Aspekte. Es solle schnelllebige und kaum einstudierte Stücke geben, außerdem werde ein russischer Regisseur aus Russland via Internet bei einem Stück Regie führen.

Zwei Spektakel-Ereignisse am Eröffnungstag und am 22. Februar stehen nach Angaben der beiden Regisseure im Zentrum des Programms. Der Augsburger Martini-Park werde zum Brecht-Jahrmarkt mit vielen Bühnen und insgesamt über 20 Beiträgen.

Mit dabei sind unter anderen die Schauspielerin Corinna Harfouch sowie die Schauspieler Charly Hübner und Lars Eidinger.

Am Eröffnungsabend soll es zudem ein Gastspiel des Schauspiels Hannover geben mit der Aufführung von Heiner Müllers "Der Auftrag". Zum Programm gehören auch 18 Neuproduktionen, so viele wie noch nie in der Festivalgeschichte. Traditionell wird es auch wieder eine "Lange Brechtnacht" mit internationalen Musikern und Bands geben.

Kühnel ist Hausregisseur am Schauspiel in Hannover, Kuttner inszeniert am Deutschen Theater in Berlin. Sie haben zunächst einen Vertrag für ein Jahr erhalten, darüber hinaus gibt es eine Option für zwei weitere Festivals in den Folgejahren.

Der Bertolt-Brecht-Preis feiert 2020 sein 25 jähriges Bestehen. Seit 1995 ehrt die Stadt Augsburg zusammen mit den Brecht-Erben alle drei Jahre eine Autorin oder einen Autor der Gegenwart, deren oder dessen Schaffen sich kritisch mit Politik und Gesellschaft auseinandersetzt. Das Werk des Ausgezeichneten soll in Beziehung zu Bertolt Brecht stehen und dessen Geist weitertragen. Der Preisträger oder die Preisträgerin werden im Januar 2020 bekanntgegeben. Die Verleihung ist zu Brechts Geburtstag am 10. Februar im Goldenen Saal geplant.

Bertolt Brecht war ein bedeutender deutscher Dramatiker und Lyriker im 20. Jahrhundert.

Er wurde 1898 in Augsburg geboren, lebte dort bis 1917 und starb 1956 in Berlin. Während der Zeit des Dritten Reichs verbrachte er 15 Jahre im Exil, unter anderem in Dänemark, Schweden, USA und der Schweiz. Das Brechtfestival ist ein mehrtägiges Festival. Es wird seit 2010 jedes Jahr zu Ehren des gebürtigen Augsburgers Bertolt Brecht um dessen Geburtstag am 10. Februar veranstaltet.