Andere Länder, andere Sitten lautet eine abgedroschene Redewendung. Aber es ist sicher etwas dran, wenn man sich die Hochzeitsrituale in anderen Ländern anschaut.
Manche kennen wir auch in Deutschland und haben sie zum Teil sogar adaptiert. Andere sind völlig skurril und wir würden uns vielleicht lieber kein Beispiel daran nehmen. Heute wieder drei neue Ideen aus Ländern mit anderen Traditionen. Zu Teil 1 unserer kleinen Serie geht es hier.
1. Mexiko: Eine Pinata schlagen
Bei uns ist es ein Geburtstagsgag, in Mexiko auch ein Hochzeitsbrauch: Das Schlagen einer Pinata. Für alle, die es nicht wissen, eine Pinata ist ein Tier oder eine andere Form aus Pappe, die mit bunten Papierfransen beklebt wird. Die Pinata wird mit Süßigkeiten an die Decke gehängt und das Geburtstagskind bekommt einen Stock und die Augen verbunden. Dann wird es meist ein paar Mal im Kreis gedreht und muss dann blind die Pinata im Raum suchen und wenn es sie gefunden hat, so lange darauf schlagen, bis sie kaputtgeht und die Süßigkeiten herausfallen. In Mexiko sucht die blinde Pinata das Brautpaar und in der Pinata sind neben den Süßigkeiten auch Geldgeschenke, die Kinder auf der Hochzeitsfeier dürfen sich dann auf die Süßigkeiten stürzen und das Paar bekommt die Geldgeschenke.
2. England: Neues, Altes, Geborgtes, Blaues
Eine Hochzeitstradition, die auch viele Menschen in Deutschland pflegen und die wir alle aus Film und Fernsehen kennen: Die Braut braucht für die Zeremonie etwas Neues, etwas Altes, etwas Geliehenes und etwas Blaues. Dieser Ritus kommt ursprünglich aus Großbritannien, genauer gesagt aus England.
Aber warum macht man das?
- Das "Alte" steht für Kontinuität und Verbundenheit zwischen den Generationen, deshalb bekommt die Braut vorwiegend etwas von ihren Eltern, etwa den Schleier der Mutter.
- Das "Neue" steht für Zukunft, Neuanfang und eine hoffnungsvolle Zukunft. Das Neue ist nicht schwer zu finden, da das Outfit und die Accessoires der Braut meist extra für die Hochzeit gekauft werden.
- Das "Blaue" steht für Treue,
- und das "Geliehene" dafür, dass Freunde und Familie immer für das Paar da sein werden.
Weitere Bräuche bei englischen Hochzeiten sind zum einen das Einbacken von kleinen Gegenständen in die Hochzeitstorte. Eine Münze verheißt Wohlstand, ein Ring steht für eine kommende Ehe, ein Fingerhut für Glück oder ein Würfel für das Glücksspiel. Wer ein Stück Kuchen samt Gegenstand isst (den Gegenstand nimmt man natürlich vor dem Essen aus dem Kuchen), erhält so eine Vorhersage für seine Zukunft. Andererseits ist es immer noch üblich, dem Hochzeitspaar ein Band um die Hände zu binden. Beim Herausziehen der Hände entsteht ein Knoten und die Ehe gilt als besiegelt. Das Band kann vorher gestaltet und bestickt werden, beispielsweise mit dem Hochzeitsdatum, dem gemeinsamen Lieblingslied oder den Namen.
3. Südkorea: Das Schlagen der Füße
Ein Brauch namens "Balaka" besteht darin, dass der Bräutigam nach der Zeremonie seine Schuhe und Socken auszieht und mit einem Seil oder Gürtel gefesselt wird. Dann dürfen seine Freunde mit Stöcken oder getrockneten Fischen auf seine Füße schlagen. Das soll ihn auf die Ehe vorbereiten und seine Stärke und Ausdauer zeigen. (Wenn die Ehe so schlimm wäre, wie gefesselt geschlagen zu werden, würde ich sie vielleicht nicht eingehen, aber gut...).
Allzu schlimm ist es aber nicht, der Brauch ist als Scherz gedacht und gilt als lustiger Teil der Feierlichkeiten. Die Freunde sollen auch nur leicht schlagen.
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