"Whoo huu!" – der charakteristische Chor des 1969er-Hits "Sympathy for the devil" schallte immer wieder aus den Reihen der zigtausenden Besucherinnen und Besucher des Konzerts, bis der augenzwinkernde Rock-Klassiker endlich ertönte. Nur einer der an Höhepunkten reichen Show der Briten, die mit witterungsbedingter Verspätung am Pfingstsonntag um 20.45 Uhr die riesige Bühne betraten, die ihnen die Rocker von "Reef" bereits vorgewärmt hatten.

Die mit Hits gespickte Setlist des Abends ließ keine Wünsche offen. Angefangen vom Opener "Street Fighting Man" über weitere große Songs der 1960er-Jahre, darunter sogar das fast 60 Jahre alte "Out of time" legten die Gründungsmitglieder Mick Jagger und Keith Richards mit ihrer bestens eingespielten Band eine Tour durch die mittlerweile nun schon sechs Jahrzehnte dauernde Karriere der größten lebenden Rockband hin.

Mick Jaggers sportliche Leistung

Wer sich schon vor Jahren fragte, wie lange der mittlerweile 78-jährige Jagger es wohl noch schafft, zwei Stunden lang Kilometer um Kilometer von einem Ende der Bühne zum anderen zu fegen und dabei nach wie vor fit zu bleiben: Spätestens nach dem Konzert vom Sonntag, fünf Jahre nach dem letzten Gastspiel der Band in München, muss man dem Frontmann für seine Leistung Tribut zollen.

Sein Partner Keith Richards, nach jahrelangen Drogen- und Alkoholexzessen als medizinisches Wunder geltend, stand seinem Kumpel dabei in nichts nach. Sein drei Jahre jüngerer und mittlerweile auch schon fast 50 Jahre bei der Band spielende Gitarren-Partner Ron Wood sah dabei fast ein bisschen älter aus als die "Legende" Richards.

Der Geist des im August 2021 verstorbenen Drummer Charlie Watts schwebte von Anfang an über dem Abend, als dieser in Form von Fotos aus seinem Leben, die auf die gigantischen LED-Screens in der Mitte und auf beiden Seiten der Bühnen projiziert wurden, wieder auferstand. Sein Nachfolger Steve Jordan versuchte gar nicht, eigene musikalische Akzente zu setzen, sondern intonierte den typischen Schlag von Watts, der zum Sound der Stones ebenso wie Richards Riffs gehört, ebenso wie der Altmeister.

Friedliche Stimmung

Mit Darryl Jones (Bass), Chuck Leavell (Piano/Orgel), Karl Denson (Saxophon), Tim Ries (Saxophon) Matt Clifford (Keyboards), Bernard Fowler und Sasha Allen (Backgroundgesang) hatte sich das verbliebene Trio der klassischen Besetzung bestens verstärkt, sodass das Publikum eine rundum gelungene Show genießen konnte. Dementsprechend war an diesem toll organisierten Konzertabend auch eine friedliche Stimmung im gesamten Publikum zu spüren, die auch das Wetterchaos vor Konzertbeginn vergessen ließ.

Ein weiteres Stadion-Konzert der Rolling Stones wird es in diesem Sommer in Deutschland noch geben: am 27. Juli in der VELTINS-Arena in Gelsenkirchen. Tickets gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen.