Das Internationale Filmwochenende Würzburg feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum: Seit 1974 wird es von einer Schar Ehrenamtlicher organisiert, die eine Faible für Filme haben, sagt Programmchefin Birgit Pelchmann von der Filminitiative Würzburg. "Diese Begeisterung für das Medium Film hat sich auch auf nachfolgende Generationen übertragen", erläutert sie. Offenbar auch in der eigenen Familie: Ihr erwachsener Sohn Philipp Pelchmann ist auch seit vielen Jahren im Organisations-Team mit von der Partie. Es findet dieses Jahr vom 25. bis 28. Januar im Central Programmkino auf dem Bürgerbräu-Gelände statt.

"Beim Internationalen Filmwochenende in Würzburg kann der ganz normale Festivalbesucher mit den Schauspielern, den Produzenten und Regisseuren ins Gespräch kommen."

Frau Pelchmann, was ist das Besondere am Würzburger Filmwochenende im Vergleich mit anderen Filmfestivals?

Birgit Pelchmann: Wir sind ein familiäres Festival - sowohl, was die Größe angeht, als auch, was die Organisation angeht. Bei uns stehen die gezeigten Filme im Mittelpunkt, kein roter Teppich - auch wenn wir uns natürlich sehr freuen, wenn auch namhafte Darsteller wie Axel Prahl oder Regisseure wie Marcus Rosenmüller zu uns kommen. Beim Internationalen Filmwochenende in Würzburg kann der ganz normale Festivalbesucher mit den Schauspielern, den Produzenten und Regisseuren ins Gespräch kommen. Das ist einfach schön.

Die Konkurrenz für Kinos und Festivals ist groß: Beamer für zu Hause, Streamingdienste, die selbst Blockbuster nach kurzer Zeit im Angebot haben..

... das stimmt natürlich, aber wir zeigen ja gerade keine Blockbuster. Filmfestivals wie unseres setzt auf besondere Filme, die man sonst eben nicht zu sehen bekommt. Dieses Jahr sind es 23 Spiel-, sieben Dokumentar- und 20 weitere Filme, von denen es die meisten nicht in deutsche Kinos schaffen werden. Zum Beispiel zeigen wir den albanischen Film "A cup of coffee and new shoes on" - ein Film über gehörlose Brüder, von denen einer erblindet. Das ist sehr spannend, weil im Film dann mit Gebärdensprache gearbeitet wird, wo es doch sonst im Kino ohne Ton und Musik nicht geht. Aber natürlich hat der Film auch Untertitel.

"Ich freue mich immer auf Filme und Filmemacher mit Bezug zur Region."

 Wenn Sie jetzt schon mitten im Festival-Programm sind: Worauf freuen Sie sich dieses Jahr außerdem?

Ich freue mich immer auf Filme und Filmemacher mit Bezug zur Region. Wir zeigen dieses Jahr etwa "Until the sun dies", eine Dokumentation des Würzburgers Jonas Brander, der sich mit der indigenen Bevölkerung in Kolumbien beschäftigt, die zwischen allen Fronten stehen. Ich freue mich auch auf den neuen Kurzfilm "Obulus" von Kim Fabienne Hertinger. Ein ganz besonderer Film wird außerdem "... sonst steht ja der Betrieb hier still" aus dem Jahr 1973 sein, der in Erlabrunn gedreht wurde und von der Übernahme eines Beton- und Kunststeinwerks durch die Belegschaft handelt. Solche Filme zu bekommen, ist schwierig. Der Film lief beim ersten Festival 1974 und wird mit zwei weiteren als Sonderreihe gezeigt. Und natürlich freue ich mich auf Thomas Heinemann mit seinem Kinderfilm "Paulas Papa und der richtige Knopf im Kopf"!

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