Der Berufungsausschuss der Landeskirche bestätigte bei seiner Sitzung in Augsburg Barzens geplante Amtsniederlegung aus persönlichen Gründen Ende Oktober.
Zuerst hatte der Evangelische Pressedienst (epd) am Donnerstag über die Personalie berichtet. In einer E-Mail an Kollegen schreibt Barzen, er sei in einem guten Alter für "eine weitere berufliche Etappe".
Reaktion der Kirchenleitung
Die Kirchenleitung nahm Barzens Entscheidung laut einer Mitteilung "mit großem Bedauern, aber auch mit Verständnis" auf.
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sprach dem scheidenden Oberkirchenrat "den großen Dank der gesamten Kirchenleitung" verbunden mit allen guten Wünschen für dessen weitere Pläne aus.
Barzen werde sich weiterhin mit seinen Fähigkeiten und Kompetenzen für seine Kirche engagieren, sagte Bedford-Strohm.
Er würdigte den Finanzchef als jemanden, der bereit gewesen sei, "umstrittene Themen" wie kirchliche Immobilien oder die finanzielle Vorsorge kirchlicher Mitarbeiter anzugehen.
Barzens Wirken in der Kirche
Neben seinem Amt als Finanzreferent der Kirche wird Barzen laut den Angaben auch alle damit in Zusammenhang stehenden Funktionen aufgeben.
Als Oberkirchenrat der Finanzen in der Landeskirche war er etwa auch Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Siedlungswerks in Bayern und habe in dieser Funktion Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe für bezahlbaren Wohnraum verantwortet.
Barzen habe Wert darauf gelegt, finanzielle Aspekte mit Inhalten zu verbinden. Der "christlich fundierte sozial-ethische Ansatz seiner Tätigkeit" sei für Barzen wesentlich gewesen und bleibe eine Herausforderung.
Ein überraschender Schritt
Der Schritt Barzens kam auch für innerkirchliche Kenner ziemlich überraschend. Der Jurist hatte erst vor einigen Jahren die ehemalige Oberpostdirektion in Nürnberg als Investitionsobjekt gekauft.
Nun soll aus dem 70er-Jahre-Betonbau mit weiteren Investitionen in Höhe von rund 100 Millionen Euro der "Evangelische Campus Nürnberg" (ECN) werden.
Das Großprojekt ist maßgeblich eine Idee Barzens und steht noch unter dem Vorbehalt, dass die neu konstituierte Landessynode diesem auch zustimmt. Diese Zustimmung des Kirchenparlaments ist nötig, weil aus einer Investitions- dann eine Nutzimmobilie würde.
Barzen ist seit 2013 Oberkirchenrat und Leiter der Finanzabteilung. Seine Amtszeit würde regulär eigentlich zehn Jahre bis Anfang 2023 dauern. Danach wäre auch eine Verlängerung möglich gewesen.