Wie steht es um die digitalen Kompetenz meiner Einrichtung? Mit einem interaktiven Umfragetool kann im Netz nun die digitale Kompetenz der eigenen Organisationen gemessen und bewertet werden. Das Tool "ChurchDigiComp 1.0" wurde vom Studienzentrum Josefstal und weiteren kirchlichen Organisationen entwickelt. Es ermöglicht erstmals eine "ganzheitliche Sicht auf die Digitalisierung", erklärt Studienleiter Roger Schmidt.
Mit dem Umfrage-Tool können sich die Mitarbeitenden von Kirchengemeinden oder kirchlichen Einrichtungen rasch einen Eindruck von der eigenen digitalen Kompetenz bilden. Mit den Fragen sollen sich die NutzerInnen "systematisch über ihr eigenes Wissen und Können klar werden", so Schmidt. Anhand der Umfrage-Ergebnisse werde deutlich, wo eine Organisation stehe und welcher Bedarf an Aus- und Fortbildung noch besteht.
Digitale Kompetenz ermitteln mit "ChurchDigiComp"
Die Fragen des Online-Tools beziehen sich auf unterschiedliche Themenfelder. Darin geht um digitales Grundwissen ebenso wie Datenschutz, digitale Produktionsmethoden oder Leitungsqualitäten. Kann ich technische Probleme alleine lösen oder benötige ich dafür Unterstützung? Ist meine Social-Media-Arbeit erfolgreich? Kann ich einen Audiobeitrag selbst produzieren und veröffentlichen? Erkenne ich Hassrede im Netz und kann dagegen vorgehen? Insgesamt sieben Kompetenzfelder werden mit der Online-Umfrage geprüft und bewertet.
Wer alle Fragen ausgefüllt hat, bekommt eine Einschätzung der eigenen Kompetenzen. Diese werden in drei Stufen gegliedert:
- In der ersten Kompetenzstufe haben die Befragten bereits Grundwissen erworben und ein erstes Problembewusstsein für das Thema entwickelt.
- In der zweiten Kompetenzstufe können die NutzerInnen ihr Wissen sicher anwenden und reflektieren.
- In der dritten Kompetenzstufe können die NutzerInnen kreative Aspekte verknüpfen und andere anleiten.
Das Tool wurde für Einzelbefragungen entwickelt und ist anonym. Ein paar allgemeine demografische Informationen werden zwar abgefragt, sollen aber lediglich dazu dienen, die "digitalen Kompetenzen in den Kirchen ganz allgemein besser zu verstehen", erklärt Schmidt. Weitere Erläuterungen zum Projekt gibt es in dem Leitfaden, der als PDF erschienen ist und kostenlos heruntergeladen werden kann.
Wie das Onlinetool "ChurchDigiComp" entwickelt wurde
Für die Entwicklung des Online-Tools gab es einen längeren Vorlauf. So wurden zunächst bundesweit 361 Mitarbeitende in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit befragt. Anschließend wurde das Tool erarbeitet und mit Unterstützung von Expertinnen und Experten überprüft und verbessert. Entwickelt wurde das Tool in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) und der Stiftung Erwachsenenbildung der Erzdiözese München und Freising. Unterstützt wurde das Projekt von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Größere Organisationen wie Dekanate oder Kirchenkreise können auch einen Teamzugang beantragen. So könne eine Einrichtung anonym alle Mitarbeitenden befragen und dann gezielt Fortbildungsmaßnahmen organisieren, erklärt Schmidt. Der Teamzugang ist - anders als der Test - nicht kostenlos, sondern muss für rund 50,- Euro Einrichtungsgebühr werden.
Für Herbst 2022 ist zudem eine Fachtagung zur weiteren Vernetzung geplant. Wer darüber informiert werden möchte, sollte hier den Sonntagsblatt-Newsletter abonnieren.
Digitaler Kompetenz-Test
Der Kompetenztest erhebt die Selbsteinschätzung zu den Einzelkompetenzen. Dies wird dann abschließend als Kompetenzprofil dargestellt, das als pdf gespeichert werden kann. Der Test ist kostenlos.
Dauer: ca. 15 Minuten
Technische Voraussetzungen: Die Cookies müssen aktiviert sein.
Hier geht es direkt zum Text ChurchDigiComp
Hier ist der Link zum kostenlosen PDF zum Download: des “ChurchDigiComp 1.0 – Referenzrahmen für digitale Kompetenzen für Mitarbeitende in kirchlichen Kontexten”.
